Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
Deutschland vor den Nazis. Kevin fühlt sich nun überflüssig, denn Peter hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er dich liebt und sich sogar ernsthafte Hoffnungen macht.“
„Armer Kevin, aber das stimmt doch gar nicht, er war doch immer nur ein Freund der Familie.“
„Vielleicht, aber bei Peter scheint es wirklich mehr zu sein.“
„Oh Gott, da kommen aber wieder Probleme auf mich zu. Alina, wie soll ich mich verhalten?“
„Ich denke, dass du dir vorerst nicht anmerken lässt, dass du über sein Ansinnen Bescheid weißt. Kevin hat sich fürs erste verdrückt, bis du weißt, was du willst. Ist vielleicht auch gut so. Also, lass dir Zeit, mit deinen Gefühlen ins Reine zu kommen.“
„So ein Quatsch, was soll das. Kevin spinnt wohl. Ich brauche doch keinen Moment lang zu überlegen. Ich weiß genau, dass ich zu Kevin gehöre.“
Sabrina bekam von dem ganzen Gespräch nichts mit, denn beide Frauen ließen sich zurückfallen und machten das Schlusslicht.
Als die Gruppe auf Mozzie ankam, war keiner zu sehen. In der Mittagshitze waren die meisten in den Gebäuden beschäftigt.
„Alina, ich werde mit Sabrina gleich duschen gehen. Wir legen uns danach hin. Ich schließe von innen ab, damit wir nicht gestört werden. Spätestens morgen früh hörst du von uns.“
„Geht klar, Franzi!“
Franziska und Sabrina machten sich frisch und zogen saubere Sachen an. Während Sabrina noch mit dem Anziehen beschäftigt war, bereitete Franziska Wurstschnitten vor, stellte zwei Gläser auf das Tablett und einen Krug frisch gepressten Orangensaft. Das Tablett schaffte sie ins Schlafzimmer. „Sabrina, bist du fertig?“
„Ja, ich komme.“ Sabrina staunte nicht schlecht, als sie ins Schlafzimmer kam.
„Wir essen wohl heute im Bett?“
„Ja, aber nur ausnahmsweise, weil ich mich heute mit dir ungestört unterhalten will. Ich habe sogar abgeschlossen, dass wir von niemand gestört werden. Den heutigen Tag möchte ich nur mit dir allein verbringen.“
„Und was sagt Onkel Kevin dazu?“
„Er ist nicht da, er hat auf den äußeren Koppeln zu tun und wird einige Zeit dort bleiben.“
„Schade.“
„Aber jemand anderes ist hier auf Besuch. Ich weiß nicht genau, ob du dich noch an ihn erinnerst. Es ist der Doktor aus Jürgenstorf.“
„Bist du krank?“
„Nein, er will uns nur besuchen. Kannst du dich an ihn erinnern?“
„Ich weiß nicht, wer das ist. Ich hätte lieber Onkel Kevin hier“, meinte Sabrina ein klein wenig trotzig.
„Schätzchen, hör mir mal zu. Doktor Wagner musste aus Deutschland fliehen, sonst hätte man ihn vielleicht getötet. Wir müssen sehr lieb zu ihm sein. Wenn er uns damals nicht geraten hätte, hierher zu gehen, wärst du sicher nicht mehr am Leben. Das Klima hast du nicht vertragen, so wie deine Geschwister und dein Papi. Er hat uns viel Geld geliehen, damit wir hier einen Neuanfang machen konnten. Ohne seine Hilfe wäre das Leben für mich eine Tragödie geworden.“
Sabrina dachte über die Worte ihrer Mum nach und aß dabei das köstliche Wurstbrot.
„Mum, kannst du ihm das Geld wiedergeben, was er dir geborgt hat?“
„Natürlich, schon lange habe ich das Geld zurückgelegt. Es ist sogar viel mehr geworden, weil ich es auf die Bank geschafft habe.“
„Was, das finde ich aber gut. Warum schafft dann nicht jeder sein Geld auf die Bank, damit es mehr wird?“
„Ach, Schätzchen, das verstehst du noch nicht. Bist du noch hungrig? Ich mache noch schnell ein paar Brote.“
„Ich bin satt und müde.“
Franziska hatte alle Vorhänge zugezogen, um neugierigen Blicken von außen zu entgehen. Sie legte sich mit ihrer Tochter ins große Bett. Sabrina hatte zwar ihr eigenes, aber sie wollte ihrer Tochter heute ganz nahe sein. Beide schliefen schnell ein.
Als Peter erfuhr, dass Franziska zurück war, verstand er nicht, wieso sie ihn nicht begrüßt hatte.
„Sie waren beide sehr erschöpft und wollen bis morgen früh durchschlafen“, erklärte ihm Alina.
Kopfschüttelnd blieb ihm nichts weiter übrig, als zu verstehen.
„Also gut, dann bis morgen früh“, sagte er verlegen lächelnd und ging auf sein Zimmer.
„Peter, darf ich Sie zum Nachmittagstee einladen?“
„Nein, aber trotzdem Dankeschön“, kam die kurze Antwort zurück. Peter war enttäuscht. Er glaubte, Franziska freute sich über sein Auftauchen und fiel ihm vor Freude in die Arme. Peter blieb den ganzen Nachmittag enttäuscht auf seinem Zimmer. Na, vielleicht waren wirklich beide müde. Es war aber
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