Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
zweifelte er daran, ob er gegen diesen Peter bestehen könnte. Sie sagte, dass er ein guter Freund der Familie war, aber wie gut, das wusste er nicht. „Ach, Franziska, lieber sterbe ich, als dass ich auf dich verzichten muss. Franziska, wenn du mir doch nur ein Zeichen deiner Liebe geben könntest. Du weißt sicher von Alina, wo ich bin.“ Er nahm sein Gewehr und ging auf Hasenjagd. Die gab es zu Tausenden hier, aber so langsam hatte er Appetit auf Brot, Butter und Wurst. Immer nur Hasenfleisch ist auf die Dauer einseitig. Ich werde noch zwei bis drei Tage warten, ist sie bis dahin nicht gekommen, reite ich zurück. Schließlich kann ich nicht den Rest meines Lebens hier draußen verbringen. Glücklich darüber, endlich eine Entscheidung getroffen zu haben, machte er sich nach dem Essen an die Arbeit. Er trennte die Jungtiere von den Mutterschafen, um diese zur Schur auf die Farm zu treiben. Der Mischlingshund war froh, dass er endlich wieder etwas zu tun hatte. Abends am Lagerfeuer grillte er sich wieder einen Hasen und kochte dazu dicke Bohnen.
Am nächsten Morgen saß der Hund vor einer Baumgruppe und jaulte und wackelte ganz aufgeregt mit dem Schwanz. Kevin zog das Pferd an den Zügeln. Er stieg ab, um zu sehen, was die Aufmerksamkeit des Hundes erregte. Er hielt das Gewehr schussbereit in Richtung des Busches. Ganz vorsichtig drückte er mit seinem Fuß die Zweige auseinander. Er staunte nicht schlecht, was er da sah. Er hielt den Hund fest, damit dieser nicht dazwischenkam. Unter dem Busch war ein verlassener Dingobau mit einem lebenden Jungtier darin. Ein anderes lag tot daneben. Wahrscheinlich wurde die Mutter getötet, sodass die Jungen auf sich selbst angewiesen waren. Er nahm den jungen Dingo und steckte ihn unter seine Jacke. Das kleine Tier schmiegte sich an ihn, es spürte, dass ihm geholfen wurde. Ein Mutterschaf lieferte die Milch, die Kevin tröpfchenweise in das Maul löffelte.
„Du kleiner Stromer, das schmeckt dir wohl? Was wird Sabrina zu dir sagen, wenn sie dich sieht.“ Der Hund leckte Kevin die Nase, das Tier fühlte sich also wohl bei ihm.
„Sabrina, wir wollen zu den Mackenzies reiten, kommst du mit?“
„Ja, Mum.“
Franziska sattelte Mona. Fred lief ihr über den Weg, und sie sagte ihm: „Fred, ich werde mit Sabrina und Peter zu den Mackenzies reiten, wenn Kevin in der Zeit kommt, würdest du ihn bitte ganz lieb von mir grüßen?“
„Natürlich mache ich das. Wie stehst du eigentlich zu diesem Peter?“
„Fred“, sagte Franziska ohne ihn anzusehen, weil sie damit beschäftigt war, ihr Pferd zu satteln „das geht dich wirklich nichts an.“
Betroffen sagte Fred: „Es tut mir leid, ich wollte nicht aufdringlich sein. Ich dachte nur, falls Kevin mich fragt, damit ich ...“
„Falls es Kevin interessiert, kann er mich doch fragen, oder?“, und damit verließ sie mit Mona den Stall. Floh kam hinterhergetrappt, so als wusste er, dass Sabrina auch mitkommt.
Bob sattelte Hannibal, es war Freds Pferd. Fred selbst übergab ihn Peter „Und hetze ihn nicht so sehr!“, mahnte ihn Fred scherzend.
Peter schaute etwas zweifelnd zu Fred. Ich und hetzen. Ich bin froh, wenn ich mich aufrecht auf dem Gaul halten kann, dachte Peter.
Geheime Absprache
„Wann soll ich das anziehen? Dafür gibt es doch gar keine Gelegenheit!“
„Es gefällt dir also nicht?“
„Doch, Pascal, es ist wunderschön.“
„Dann zieh es jetzt an.“
„Aber wieso? So ein Kleid benötigt den entsprechenden Rahmen. Ich kann es doch nicht an einem gewöhnlichen Wochentag anziehen!“
„Warum nicht? Ich habe heute ein gutes Geschäft abgeschlossen und möchte ein bisschen feiern.“
Er verheimlichte ihr und seinen Eltern den wahren Grund. Mit Franziska steckte er unter einer Decke. Sie hatte ihm anvertraut, dass sie heute mit einem jungen Mann die Farm besuchen kommt.
„Also, Schwesterchen, zieh es an und mach dich hübsch.“ Er ging aus ihrem Zimmer, damit sie sich ankleiden konnte. Als Sharon dann später die Treppe herunterkam, sahen ihre Eltern und Pascal sie an, als wäre sie ein Wesen von einem anderen Stern. Sharon lief sonst nur mit abgewetzten Jeans herum. Selten sah man sie in einem Kleid. Und nun diese Verwandlung. Das Kleid war in Marineblau mit weißer Borte, die um den Saum und den Ausschnitt genäht war. Der Ausschnitt war sehr tief, und Ärmel hatte es nicht, sondern nur ganz schmale Träger. Ab der Hüfte wurde es weiter und fiel glockig an ihr herab. Da sich Sharon selbst in
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