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Unterm Messer

Unterm Messer

Titel: Unterm Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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rein. - Grünwald helfen? Ich kann ihn nicht so liegen lassen. Und selbst drankommen? Ich öffne die Tür etwas weiter. Sam Miller steht mit einer Spritze über Grünwald. Der falsche Professor ist auf den OP-Tisch gebunden. Sam Miller kommt dem Gesicht von Grünwald näher. Vesna wird die Polizei alarmiert haben. Karl Simatschek. Ich fische mit zitternden Fingern mein Telefon heraus. Tippe: „Mole. OP-Saal 2. Geschoß — 3.“ Senden.
    „Wo ist der Stick? Sie haben herumgeschnüffelt. Sie haben mir eine Handlangerin geschickt. Sie hat nach der Creme gefragt“, knurrt Sam Miller.
    „Ich habe keinen Stick. Oder doch: Ich gebe Ihnen alle Sticks. Aber Sie dürfen nicht ...“
    Ich sehe, wie sich Sam dem Gesicht des Professors nähert, der wirft den Kopf hin und her, Sam packt den Kopf mit der linken Hand, drückt ihn auf die Seite, sticht mit der Spritze in seine Wange. Ein Aufschrei, noch gequälter als die bisherigen.
    „Ich habe mehr als genug Botox“, keucht Sam. „Hier ist keiner. Ich werde so lange spritzen, bis ich den Stick wiederhabe.“
    „Ich habe geahnt, dass jemand hinter unseren Ergebnissen her ist, aber Sie ...“, jammert Grünwald. „Ich habe den Stick nicht ...“ Sam geht zu einem fahrbaren Tischchen, zieht eine neue Spritze auf.
    „Das ist Nervengift! Wenn Sie mir das noch spritzen, kann ich Ihnen nichts mehr sagen! Das ist viel zu viel!“
    Sam geht langsam auf den Operationstisch zu. Er klingt ganz ruhig. „Ja. Diese Dosis ist höher. Und ich habe mir erlaubt, die Konzentration anzuheben. Sie haben nur noch eine kleine Chance. Dann ist es vorbei.“
    Ich schaue hinter mich. Da ist noch immer keiner. Sam hat Grünwald die Dateien gestohlen. Er wollte damit nach Amerika. Ob er zurückgekommen wäre? Wohl kaum, nach zwei Morden. Ich kann nicht zulassen, dass Sam Grünwald umbringt. Ich bin es, durch die sich alles zugespitzt hat. Der Energetiktrainer mit den sanften Händen ... Wer ist er in Wirklichkeit? ... Jedenfalls einer, der Muskeln und Knochenbau sehr gut kennt ... Er hat mich massiert, er hätte mich damals töten ... Er kommt Grünwald mit der Spritze näher. Sam Miller ist voll konzentriert. Das ist eine Chance. Ich darf nicht riskieren ... Ich sehe mich gehetzt nach irgendeinem schweren Gegenstand um, irgendetwas, das ich dem Amerikaner auf den Kopf schlagen kann. Für wen hat er die Daten geklaut? Industriespionage? Gibt es eine Pharmafirma, die über Leichen geht? Im ganz wörtlichen Sinn? Im Vorraum lehnt eine hohe Flasche aus Metall. Ein Gasbehälter. Narkosesubstanz, Sauerstoff. Egal. Ich packe die Flasche. Sie ist schwer, aber ich kann sie schwingen. Ich bin sicher, dass ich das kann. Ich muss. Ich muss ihn mit dem ersten Schlag treffen, sonst ... Warum ist Vesna noch nicht da? Sam ist mit der Spritze jetzt ganz nahe am Gesicht Grünwalds. Grünwald winselt: „Ich kann Ihnen alles geben. Unsere ganzen Forschungsunterlagen, es gibt noch mehr, ich verspreche es. Meinen Maserati. Ich habe sehr viel Geld, es geht Ihnen doch ums Geld, oder? Ich kann mehr zahlen als jede Firma. Ich habe Konten, von denen keiner weiß, ich schwöre, Sie machen Ihr Glück ..."
    „Das dauert alles viel zu lang. Ich lasse mich nicht hinhalten. Ich will wissen, wo der Stick ist“, antwortet Sam. „Glaubst du wirklich, ich bin so dumm?“
    „Nicht!!!!!!!!!!!“, schreit Grünwald. Sam dreht sich ein wenig und ich sehe, wie die Spitze der Nadel Grünwalds Unterlippe berührt.
    Jetzt. Los. Ich drücke die Tür auf, renne die paar Schritte auf Sam zu, die Flasche ist viel schwerer als gedacht, er dreht sich erschrocken um, ich schwinge die Flasche, er duckt sich. Ich habe ihn an der Schulter getroffen, bloß an der Schulter. Die Flasche rollt über den Boden. Sam geht zu Boden, er rappelt sich wieder auf, ich muss raus hier! Grünwald brüllt: „Da! Sie bleiben da! Sie müssen mich befreien!“ Als ob er noch etwas zu sagen hätte. Ich hetze durch den Raum, schiebe einen Wagen mit Operationszubehör zwischen Sam und mich. Er packt mich am Arm, will mich über den Wagen ziehen, er keucht. Es gelingt mir, ihn abzuschütteln. Zur Tür! Ich muss zur Tür! Sie ist auf der anderen Seite des Raumes, ich komme hier nicht durch. Ein Skalpell. Sicher gibt es hier irgendwo ein Skalpell. — Liegt so etwas offen herum? Dort drüben ist ein Kasten ... Sam kommt langsam näher. Die Spritze in der linken Hand, die rechte in meine Richtung gestreckt, bereit, mich zu packen. Zwischen uns jetzt der Operationstisch

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