Unternehmen CORE
als Forschungswissenschaftler in den Gibbs Laboratorien in New Haven ein Gehalt, wie es ihm keine Universität bieten konnte.
Das Labor unterhielt informelle Beziehungen zur chemischen Fakultät in Yale. An einem warmen Herbstabend, einige Tage nachdem er sich in einer Pension nahe des Yale Bowl eingerichtet hatte, fand sich Cyrus auf dem Rasen eines herrschaftlichen Hauses an der Hillhouse Avenue wieder, alleine in einer Menge. Er trug sein Hemd mit den Perlmuttknöpfen und die Krawatte mit der türkisfarbenen Nadel, die ihm seit seinen Jahren in New Mexico ans Herz gewachsen waren. In Chicago, wohin er zurückgekehrt war, um seinen Abschluß zu machen, waren seine Western-Klamotten eine Art Auszeichnung. Hier aber, wenn er sich unter den leichten Leinenanzügen der Fakultätsmitglieder und den bedruckten Baumwollkleidern ihrer Frauen umsah, fühlte er sich als ein Bauerntrampel.
Unter den luxuriösen goldenen Ulmen servierten weißgekleidete Schwarze Silbertablettes mit raffinierten Hors d’Œuvres und winzigen Gläsern mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit, Sherry, was diese Leute im Osten zu trinken schienen, während sie sich ordentlich benahmen. Cyrus wußte nicht, ob man von Sherry betrunken werden konnte, aber er zog in Betracht, das Experiment durchzuführen.
»Cyrus Hudder?« Der Fragende war ein rosawangiger Undergraduate mit Bürstenhaarschnitt, Leinenhosen und einem Navy-Blazer der eine schwarzgepunktete orangefarbene Krawatte trug. »Erinnern Sie sich? Dink Pearce.«
»Ich glaube nicht«, sagte Cyrus höflich, doch abweisend.
»Fortnam Pearce der Vierte.«
»Ich erinnere mich gut an Fortnam Pearce den Dritten.«
»Dad hat uns vorgestellt. In San Francisco, nachdem Ihre Mutter dorthin gezogen war. Ich war noch ein kleiner Junge.«
Sie gaben sich die Hand. »Ich erinnere mich. Ihr Vater versuchte mich zu überreden, nach Princeton zu gehen.« Cyrus Blick fiel auf Dinks Hals. »Ich nehme an, Sie konnte er dazu überreden.«
Dink schob das Kinn nach unten und versuchte, seine orangeschwarze Krawatte zu sehen. »Oh, das.«
»Etwas früh für Halloween.« Cyrus war nicht mehr der ganz so schüchterne Hinterwäldler, der er vor dem Krieg gewesen war; viele der Männer, mit denen er in Chicago und Los Alamos zusammengearbeitet hatte, gehörten zu den kosmopolitischsten der internationalen Wissenschaftlergemeinschaft. Er hatte sich einige ihrer Verhaltensweisen angeeignet.
Der Junge andererseits war von einer Unbekümmertheit, wie es nur ein reicher Freshman sein könne. »Flagge zeigen. Diese alten Dynastien – scheint, als sei die Hälfte des Ostküstenzweigs der Familie hier bei der Krönung.«
»Sie sind mit Leiden verwandt?« Professor Leiden, ihr Gastgeber, war kürzlich zum Dekan der Naturwissenschaften ernannt worden, was der Anlaß der Party war.
»Nicht mit ihm. Aber seine Tochter ist eine Freundin meiner Schwester Kat.«
»Oh.«
»Sie ist dort drüben.«
Auf der Terrasse drehte sich ein langgewachsenes Mädchen in einem Matrosenanzug um und musterte Cyrus mit einem amüsiert traurigen Blick. Ihr langes blondes Haar fiel bis über ihren Rücken.
»Das ist Ihre Schwester?«
»Nein, das ist Leidens Tochter. Kommen Sie, ich stelle Sie ihnen vor.« Dink setzte sich in Bewegung, bevor Cyrus ihn stoppen konnte.
Cyrus unterdrückte einen Anflug von Angst und marschierte hinter seinem eifrigen Freshman-Führer über das Gras. Die sommerlich gestylte Menge teilte sich vor ihnen wie das Rote Meer vor Aaron und Moses; mit ihrem blonden Haar und dem blauweißen Anzug leuchtete das Mädchen wie eine Flammensäule in der niedrig stehenden Sonne.
»Wie heißt sie?« krächzte Cyrus. »Sagen Sie mir es, bevor Sie mich vorstellen. Ich kann mir Namen nicht merken.«
»Leiden, sagte ich das nicht bereits?« sagte Dink mit fröhlicher Boshaftigkeit.
»Ihren Vornamen.«
»Greta. Vergessen Sie ihn nicht, Cyrus. Sie hat mich nämlich nach Ihnen geschickt.«
Ja, Cyrus hatte es geliebt, in ihrer Nähe zu sein; auch wenn sie ihn nicht geliebt hatte, er hatte sie geliebt. Und seinen Sohn.
Aber der falsche Selbstmordbrief war in anderer Hinsicht wahr. Seiner Frau und seinem Sohn – das hatte er ohne Selbstmitleid, ohne sich selbst zu täuschen, geschrieben – ging es besser, wenn er nicht da war.
Es gab dafür Beweise, in den Artikeln, die diese Marta Sanchez-Cellini McDougal veröffentlichte, von denen einige von Leiden Hudder mitverfaßt waren. Cyrus Hudder verfolgte die Arbeit dieser Frau
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