Unternehmen CORE
dekorierten die Wände, darunter der obligatorische Roadrunner, diese am Boden lebende Kuckucksart; in vollem Federkleid saß er auf der Mahagony-Bar, die aussah, als sei sie mit einem Planwagen nach Westen gekommen.
»Einen Schlummertrunk«, insistierte Taki Takeume.
»Wenn es nichts anderes ist als Club Soda«, sagte Queenie. »Für dich auch.«
Er widersprach nicht, sondern sagte nur. »Kaffee, denke ich.« Selbst im schummrigen Licht der falschen Kerosinlampen waren in seinem Gesicht dunkle Flecken sichtbar; zwei oder drei Biere ließen sie jedes Mal von neuem erscheinen. Er behauptete, es hätte mit seinen Enzymen oder ihrem Fehlen zu tun.
Er bekam von einem genervten Barkeeper die Getränke. Sie setzten sich in eine Nische, die mit einer grünen Lederimitation aus Plastik gepolstert war. Takis Kleidung entsprach der Inneneinrichtung, er trug ein Western-Hemd und Jeans; Queenie schaute ihn nachdenklich über den Tisch hinweg an; sie trug wie immer ihre weiße Bluse und den braunen Rock.
Vorsichtig schlürfte er den Kaffee. »Es war eine gute Party«, sagte er aufgekratzt.
»Sie machte nicht den Eindruck, als ob es ihr gut ging«, sagte Queenie. »Sie schien mir sehr traurig zu sein.«
»Nun, du kennst die Geschichte mit ihr und Dr. Hudder. Und was die anderen dazu denken. Nicht so sehr, warum sie sich getrennt haben, sondern warum sie überhaupt zusammen kamen.«
Sie lächelte, ihre dunklen Augen funkelten. »Sag mir, Taki, bist du unter deinem Cowboy-Anzug wirklich ein typischer Japaner?«
Taki wich aus. »Ich bin mir nicht sicher, was du …«
»Kannst du dir wirklich nicht vorstellen, daß ein starrköpfiger Mann mit einer starrköpfigen Frau glücklich wird?«
Wie so oft, wenn er mit direkten Fragen konfrontiert wurde, wechselte Taki das Thema. »Du kennst sie besser als die meisten von uns. Du hast mit ihr eng zusammengearbeitet.«
»Nein, ich kenne sie nicht. Ja, sie ist sehr direkt, sie verbirgt nichts, aber sie läßt niemanden an ihr Privatleben heran.«
»Das klingt sehr britisch.«
»Britisch?« Queenie lachte. »Ein britischer Seemann, vielleicht, so wie sie flucht.«
Taki nickte. »Ich weiß, ich erinnere mich, als …«
»Netter Versuch, Tex. Kommen wir zu dir zurück.«
Er schlürfte seinen Kaffee und sah sie an. Sie erwiderte den Blick. Ihre Augen glänzten und lächelten, ihr Gesicht war unter den schwarzen, mit grauen Strähnen aufgehellten Haaren rund und braun und schön. Ein typischer Japaner hätte sich von ihr nicht angezogen gefühlt. »Vielleicht bin ich kein typischer Japaner«, sagte er.
»Du klingst so traurig, wenn du das sagst.«
»Uns wird beigebracht, daß der Nagel, der hervorsteht, wieder eingeschlagen wird«, sagte er.
»Niemand hier schlägt auf dich ein.«
»Nun«, sagte er und wechselte wieder das Thema. »Gefällt dir dein Haus nun etwas besser, jetzt, nachdem du bereits seit einiger Zeit darin wohnst?«
Sie lächelte, und ihre weißen Zähne glitzerten. »Nur für diese Nacht, denke ich, gefällt mir deines besser.«
Marta stand alleine in der Dunkelheit. Am Ende des grünen Rasens begann das rauhe Weideland. Links stand der Bohrturm mitten in der Stadt, ein von Lichtern umwundener Turm. Rechts, im Busch, brannte ein einziges gelbes Licht auf der Veranda des alten Garrett-Ranchhauses.
Sie würde Luisa auf die Schule fortgehen lassen. Politisch brachte dies nur wieder Probleme. Es gab bereits Gerede; warum, wenn die Stadt doch so groß war, schickte Marta ihre älteste Tochter auf eine Privatschule an der Ostküste? Warum schickten nur die Arbeiter ihre Kinder auf die örtlichen Schulen? Zumindest besaß Leidy eine Ausrede; sein Sohn lebte bei seiner Mutter.
Aber sie würde Luisa tun lassen, was sie wünschte. Ein kluges Kind, ihrer Klasse voraus. Und wenn sie ging, dann würde Marta alleine sein. So wie sie es niemals gewesen war.
Im Licht der Sterne konnte sie eine Ecke von Leidys Haus erkennen. Es war dunkel. Er war noch immer auf der Party, vielleicht; vielleicht hatte er eine Frau kennengelernt – seine heißen Augen waren immer auf der Suche – eine der Dutzenden von Frauen, die Marta namentlich kannte, die, jünger als sie, sich bei ihr nicht einschmeicheln konnten und es bei ihm versuchten.
Sie nahm es nicht leicht, aber einen Ausweg zu finden war ebenfalls nicht leicht. Es sich selbst und ihm einzugestehen. Zu sagen, daß sie unrecht hatte. Sie würde das nicht tun; sie hatte nicht unrecht, dessen war sie sich sicher, auch wenn sie
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