Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss

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begann zu brennen.
    Spät, beinahe zu spät erinnerte sich Leidy, welches Fahrzeug er fuhr. Er sprang vom Jeep, fiel auf die Hände und die Knie, bevor er auf seine Beine kam und wegrannte. Er hatte keine fünf Meter geschafft, als der Wagen explodierte; die Richtung der Explosion trieb die fliegenden Wrackteile und das entflammte Benzin von ihm weg. Er rannte in Richtung des fernen Bohrturms; andere, die von den brennenden und beschädigten Fahrzeugen sprangen – diejenigen, die noch zu laufen in der Lage waren –, rannten in die andere Richtung.

    Cyrus kletterte auf die Lore und ließ seine Beine in das Angelgerät gleiten. Flach auf dem Rücken liegend, wand er sich solange, bis er in dem engen Raum so angenehm wie möglich lag. Er fand den Aluminiumdraht, den er lose baumeln gelassen hatte, und strich damit über die Kontakte der Stromschiene.
    Edward im Kontrollraum hörte ihn und gab den Befehl in den Computer ein.

    Die Stahlkappe begann sich zu drehen und schraubte sich und die daran befestigte Nabelschnur der Kühlleitung auf den Kristallzylinder über Cyrus’ Kopf – langsam, aber so dicht, daß der Spalt verschwand.
    Cyrus spielte mit den Gasventilen. Luft drang in den engen Raum. Er atmete, nicht unbedingt mühelos, aber seine Lungen und sein Gehirn sagten ihm, daß die Mischung stimmte. Er seufzte und gestattete sich ein schwaches Lächeln. Er nahm den Draht und kratzte wieder an den Kontakten.
    Die Lore rumpelte zum Bohrloch. Cyrus konnte durch die transparenten Wände und zirkulierenden Kühlflüssigkeiten nach draußen blicken; als befände er sich in einer schwitzenden Glasflasche. Er lag dort drinnen wie der Leichnam Alexanders, aufbewahrt in einem Kristallsarkophag.

    Leidy lief über die Ebene, seine gestohlene Uniform war mit Waffen und sinnloser Ausrüstung überladen, dreckiges Salz knirschte unter seinen Stiefeln. Durch sein eigenes gehetztes Atmen hörte er das whaff – whaff niederschwebender Helikopter, die näher kamen.
    Er erreichte den hohen Zaun, der den Bohrturm umgab. Die Tore standen auf; das Wachhaus war eine ausgehöhlte Betonschale. Er rannte an Leichnamen vorbei, sah verkohlte Hände, die in die Luft griffen. Drinnen suchte er in den verlassenen Korridoren nach dem Kontrollraum.
    Er fand ihn offen, zur Nacht hin aufgerissen, mit geronnenem Blut verschmiert, noch mehr Tote auf dem Boden. Die Hälfte der Deckenlichter funktionierten noch. Ein Mann war über die Hauptkonsole gebeugt, seinen Kopf von einem glühenden Monitor beleuchtet. Er bewegte sich.
    Leidy richtete seine Waffe auf ihn. »Wo ist Cyrus Hudder?«
    Der Mann hob den Kopf und drehte sich steif um. »Hauen Sie ab. Mit den anderen. Solange Sie noch können.«
    »Wissen Sie, wo Cyrus Hudder ist?« Leidy kam näher.
    Das Gesicht des Mannes war blaß, gänzlich ohne Farbe, darüber eine Haut, die weich und dunkel gewesen war, aber Leidy erkannte ihn von den Fotos. »Samarri.«
    Edwards Augen musterten Leidys Kleidung, die offene blutbefleckte Tarnjacke des Wachmanns, die Maschinenpistole.
    »Ich bin Leiden Hudder. Wo ist mein Vater?«
    »Hier.« Edward deutete auf die Monitore.
    Leidy ließ die Waffe an seiner Seite baumeln, als er nähertrat. »Wovon sprechen Sie?« Die Grafiken auf den wenigen funktionierenden Monitoren waren eindeutig: eine Apparaturkapsel glitt mit hundertsechzig Stundenkilometer das Bohrloch hinab. »Er ist im Bohrloch? Warum?«
    »Der Steuermechanismus ist zerstört.« Edward zeigte mit einer Hand auf die ausgebrannten und angeschwärzten Konsolen. »Winden, Kabel funktionieren noch. Die Werkzeuge funktionieren. Nicht von hier aus. Jemand muß drinnen sein.«
    »Holen Sie ihn raus. Zum Teufel mit der verdammten Bombe.«
    Das Dröhnen der Helikopter wuchs durch die offenen Wände des Kontrollraums an.
    »Ihre Freunde kommen«, sagte Edward.
    »Es sind nicht meine Freunde.«
    »Sie werden Sie töten, in der Kluft hier.«
    Er meinte die gestohlene Uniform, die Botschaft aber erreichte Leidy nicht. Er griff nach dem Funkgerät und begann den Code einzugeben, den sie ihm beigebracht hatten. Dann wurde ihm bewußt, daß der Code ihren Zwecken diente, nicht aber ihm. Alles, was er tun mußte, war, die Frequenz einzustellen; der Alogarithmus würde solange suchen, bis er das AWACS-Kommandoflugzeug gefunden hatte.
    Er drückte die Tasten. »Michael Mann, hier ist Leiden Hudder«, begann er. »Stoppen Sie sofort die Angriffe auf das NS-Gelände, oder Sie werden das Erdbeben auslösen. Hier ist