Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unternehmen CORE

Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
sein.
    Mendez wurde ebenfalls nicht mehr von der Regierung bezahlt. Obwohl sie weiterhin Gesteinsproben sammelten, hatten sie nun mehr Zeit, nach alten Minen zu suchen. Unter der aus Oaxaca stammenden Decke, die die Sitzbank des Ford überspannte, befanden sich USGS-Karten, Karten, die Leidy dort nicht vermutete und deren Markierungen Mendez ihm nicht erklären wollte. »Weil du Intelligenz zu schätzen weißt, Junge, und weil du sicherlich über mich erzählen wirst und jemand dir sicherlich zuhören wird.«
    Sie fuhren Straßen hoch, die nirgendwo endeten, sie gingen zu Fuß, und das erste, worauf sie stießen und das Mendez auf seiner Karte eingezeichnet hatte, war ein natürlicher Wasserfall. Wenig intelligent. Sie gingen trockene Bachbette hoch, schafften in der Stunde drei Meilen, bis es nicht mehr weiterging, sie folgten den pappelbestandenen Bächen an den Hängen dürrer Berge und fanden, daß die Desperados in der Depressionszeit bereits alle Farbe aus den Felsen ausgewaschen hatten.
    An einem der Bergzüge nordöstlich des Pyramid Lake marschierten sie vier Meilen auf den bis zur Unkenntlichkeit erodierten Spuren eines alten Weges, bis er sich im Gestrüpp umgestürzter Pappeln auflöste, die bereits gelb wurden. Hier fanden sie eine brauchbare Mine – eine Reihe von eingefallenen Gebäuden, Hütten und ehemaligen Geschäften, und die Ziegelfundamente eines Stampfwerks, umgeben von den schwarzen verrosteten Überresten der Maschinen. Der Berghang war überzogen mit Schächten und terrassierten Abflüssen, die in vertrauenerweckender Farbe schimmerten. Seit der Schneeschmelze im Frühjahr war niemand mehr hiergewesen, niemand auf Rädern.
    An den Felsen führten sie mit Säuren und Brennern Tests durch, Prozeduren, die Mendez Leidy gelehrt hatte, und sie kamen zu dem Schluß, daß sie sehr wahrscheinlich auf eine reiche Mine gestoßen waren.
    Mendez stieß aus Leibeskräften einen Schrei aus. Seine Freude war so groß, daß er loslief und von der nächsten Geröllhalde nach unten sprang. Er stürzte sechs Meter tief hinunter und löste eine Lawine aus, die weitere zwanzig Meter hinabfiel und ihn beinahe unter sich begrub. Leidy beobachtete ihn gespannt und erschreckt – er sah diesen alten Typen, der johlte und lachte; der mit seinem grauen Pferdeschwanz aus dem Staub herausragte wie ein Surfer aus der Brandung, der auf einer Felslawine schwamm und der davon mehr als angetan war. Mendez mußte gewußt haben, was er tat; er brach sich nicht die Knochen, die Felsen begruben ihn nicht. Aber er hatte einen langen staubigen Anstieg über das lose Felsgestein.
     
    Sie verpackten die Säureflaschen, den Gasbrenner und einige schöne große Brocken des Gesteins in dem Rucksack, der Mendez gehörte und den zu tragen Leidys Privileg war. Als der Himmel sich im Westen rot färbte, machten sie sich auf zum Truck. Ein zerrissener Kondensstreifen hing diagonal am Himmel und jagte der Sonne hinterher, ein Silberstreif am goldenen Himmel.
    »Ich meine, wir sollten in der Nacht hier nicht mehr wegfahren«, sagte Mendez, als sie eineinhalb Stunden später den Pickup erreichten. Leidy sagte nichts. Die Straße besaß Stellen, an denen durch die Windschutzscheibe nichts als der Himmel zu sehen war. Er hatte ein mulmiges Gefühl. »Außerdem ist das County-Gericht bereits geschlossen«, fügte Mendez bedauernd an.
    Sie warfen ihre Schlafsäcke über die alte Straße, die einzige ebene Stelle an dem Gebirgshang, und bereiteten die Hormel Chili-Dosen über dem Brenner zu.
    »Wir müssen uns noch über das Geschäft unterhalten«, sagte Mendez beim Essen. »Wie teilen wir den Profit auf, der nicht unbeträchtlich sein dürfte.«
    »Wie hätte ich gewußt, daß da oben was ist?« sagte Leidy überrascht. »Du hast die Nachforschungen angestellt.«
    »Wir können es von diesem Gesichtspunkt aus betrachten, aber dann habe ich dir deinen Lohn zu zahlen, noch bevor ich auch nur einen Dirne gesehen habe. Ansonsten könntest du mich später verklagen.«
    »Fuck you«, sagte Leidy und lächelte, weil es vielleicht nur ein Witz war. Falls nicht, dann versuchte er sein gekränktes Gefühl zu vertuschen.
    »Ziehe ich die anderen in Betracht, die mich hierbei unterstützt haben, denke ich an fünfzehn Prozent des Nettogewinns für dich.«
    »Ich will es nicht haben.«
    »Okay, dann lege ich es als Stipendium an. Du kannst dann an das Geld ran, wenn du auf dem College bist. Oder einundzwanzig Jahre alt wirst. Irgend etwas in der

Weitere Kostenlose Bücher