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Unternehmen CORE

Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Research Inc. abstreiten wird. Auf sehr überzeugende Weise. Und natürlich wird niemand uns glauben.« Edwards Gesichtsausdruck zeugte von spitzbübischer, gespielter Traurigkeit. »Also wird es niemand riskieren, sich mit Ihnen einzulassen.«
    Cyrus hatte vom Zigarettenqualm in der Luft und dem Reden einen trockenen Hals. »Ich habe Sie gemocht.«
    »O Vergangenheit – puh. Ich mag Sie noch immer, Cyrus. Ich kann es kaum erwarten, daß Sie bei uns arbeiten.«
    »Ich sagte, nein danke. Ich habe einmal für Northeastern gearbeitet. Wenn Sie mich verstehen.« Cyrus stand so schnell auf, daß er ins Wanken geriet.
    »Wir werden uns noch sprechen«, sagte Edward. »Wenn Sie alles überdacht haben.«
    Cyrus ging; den Rest, den Edward sagte, hörte er nicht mehr.
     
    Hudder Research Inc. war in einer langen Stahlhalle in einem Industriepark untergebracht, der in Sparks am Freeway einige Meilen in östlicher Richtung lag. Unter einem Dach befanden sich Maschinengeschäfte, Laboratorien und an der Frontseite Büros. In den nächsten Wochen ging Cyrus jeden Morgen dorthin; nachdem er nach seinen Leuten gesehen hatte – er beschäftigte einige Ph.D.s, einige Aushilfsstudenten, ansonsten Maschinisten und andere Techniker –, begab er sich in sein Büro und hängte sich ans Telefon. Zuerst rief er alle an, die er in den Labors und Firmen kannte, um ihnen die Neuigkeiten zu erzählen, daß Hudderit ihm gehörte. Er gab Presseveröffentlichungen heraus. Er schrieb Briefe. Er arbeitete an einer langen Rezension für eine chemisch-physikalische Zeitschrift, einen weiteren Artikel verfaßte er für das Bergbaumaschinengewerbe.
    Hudderit war ein bemerkenswertes künstliches Mineral, mehr eine nachgewiesene Idee als Realität, aber noch lange kein kommerzielles Produkt. HRI brauchte Sponsoren, um es soweit zu bringen, daß seine Zweckmäßigkeit auf der Hand lag; doch niemand wollte die Chance ergreifen. Es waren die Abfallprodukte – Nachweismethoden, neue Computerprogramme –, die HRI am Laufen hielten und die Differenz zwischen Gewinn und realen Kosten überbrückten. Die Produkte allein reichten nicht aus, um die Rechnungen zu bezahlen.
    Cyrus weigerte sich, Edwards Anrufe entgegenzunehmen. Er erzählte seiner Sekretärin, ganz offen zu sein: Mr. Hudder legte keinen Wert darauf, mit Mr. Samarri zu sprechen. Er solle versuchen, einen Brief zu schreiben. Edward hörte auf, ihn zu belästigen.
    Aber das Geld wurde knapp.
    Cyrus tat sich in Bereichen um, die weiter entfernt waren als die bislang gewohnten: Gesellschaften in Japan und Europa. Zuerst ließen sich in diesen unvoreingenommenen Regionen die Dinge ein wenig besser an. Nach anfänglich ermutigenden Kontakten versandeten sie allerdings.
    Er fragte sich schließlich, ob jemand seine Post öffnete oder sein Telefon angezapft hatte. Er fragte sich, wie er die Gehälter zahlen sollte, ohne auf das bescheidene Erbe seiner Frau zurückzugreifen …
     
    Dink nahm die Rechnung in Empfang, studierte sie einen Augenblick, bevor er ein mageres Trinkgeld eintrug, dann kritzelte er seine große Unterschrift über den unteren Teil des Blattes und riß den Durchschlag heraus. »Schließlich erzählte mir Cyrus, daß man ihn unter Druck setzte, HRI aufzulösen und für diese Leute zu arbeiten. Und daß er abgelehnt hatte. Das war das erste Mal, daß er mir den Vertrag zeigte, den er unterschrieben hatte.«
    »Mit Texxon.«
    »Er sagte, sie drohten ihm. Wenn er nicht von alleine aus dem Geschäft ausstiege, würden sie ihn dazu zwingen.«
    Leidy grunzte. »Nicht ohne Kampf.«
    »Ich bin natürlich Noramar angegangen«, sagte Dink, »und traf auf eine vollkommene Steinwand. Noramar behauptete, sie wüßten nichts von irgendwelchen Verhandlungen mit Cyrus Hudder, sie hätten niemals von den Leuten gehört, die er angegeben hatte. Ich erhielt dies schriftlich und bat sie, einen weiteren Brief zu schreiben, in dem sie auf jedes Interesse an Hudder Research oder Ansprüche an Cyrus’ geistigem Eigentum verzichteten. Sie scheuten davor zurück – von ihrem Gesichtspunkt aus kann ich ihnen keine Schuld zuschreiben; wer weiß, womit die eigenen Leute eines Tages noch ankommen? Jedenfalls ging es hin und her, bis Cyrus das Flugzeug nach San Francisco nahm.«
    Leidy stocherte in seinem kalten Kotelett und schob es auf seinem Teller herum. »Willst du damit andeuten, daß mein Vater ermordet wurde?«
    »Nein.« Dink räusperte sich. »Ich möchte sagen, vielleicht hatte er einen Grund, von

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