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Unternehmen CORE

Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Hackbratenmischung. Drei Millionen Dollar die Tonne. Wenn alles so wie vorgesehen klappte. CORE würde gemäß ihren Planungen siebentausend Tonnen Berylliummetall verschlingen – zum gegenwärtigen Preis machten dies einundzwanzig Milliarden Dollar. Wenn CORE erst einmal anlief, bräuchten sie die Hälfte der Weltproduktion. Und wenn sie nicht von Ländern wie China oder Brasilien abhängig sein wollten, mußten sie neue Berylliumerzquellen erschließen.
    »Ich möchte über den Kontrollraum reden«, wiederholte Leidy. Er wollte sich nicht über mehrere Dinge gleichzeitig den Kopf zerbrechen müssen. »Du bist die Künstlerin. Vielleicht kannst du fünf Minuten deiner schöpferischen Phantasie für mich erübrigen.«
    »Spar dir deinen Sarkasmus.« Sie blies den Rauch an die Decke.
    »Ich möchte, daß die Leute, die für das Ding zahlen, sehen, was sie dafür bekommen. Ich möchte einen Ort, wo ich die hohen Tiere hinbringe, wo ich ihnen sage, ›Das ist das Kontrollzentrum, wie bei der NASA, das innere Sanktum‹, und dann öffne ich eine Tür, und sie sehen, was dort drinnen ist, und ihnen fallen die Kinnladen herab.« Er legte einen weiteren Teller in den Spüler.
    »Wenn du sehen willst, wie ihre Kinnladen herabfallen, dann bring sie in einen Pornofilm.«
    Er atmete tief ein und stieß die Luft langsam wieder aus. »Ich möchte, daß wir das bauen, was jeder Geologe sich wünscht.«
    »Genau. Ein Teleskop in das Innere der Erde. Das hast du bereits tausend Mal gesagt.«
    »Und jeder kann durchschauen und erblickt dann etwas Wunderbares.« Er wollte nicht nachgeben.
    »Bleib auf dem Boden.«
    »Gut. Ich bleibe realistisch.« Seine Kopfhaut juckte; es mußte heiß geworden sein. »Weißt du, was ich mir denke? Deine Vorstellungen von Karriere beschränken sich darauf, schriftliche Vorschläge auszuarbeiten. Während andere die Verträge und Kompromisse schließen, um das ganze Ding am Laufen zu halten.«
    »Ich habe wirklich nicht die Kraft, mich mit einem weinerlichen kleinen Jungen abzugeben. So kommst du mir nun vor.«
    »Du glaubst, mein Vater war ein Vorbild? Hat dir mein Vater in letzter Zeit wieder etwas ins Ohr geflüstert? Wenn du Cyrus Hudder nacheifern willst, dann lerne lieber, wie man verkauft, Lady. Vielleicht sogar deine eigene Seele.«
    Sie kam auf ihn zu, angespannt, mit hochgezogenen Schultern. »Vielleicht solltest du verdammt noch mal lieber mein Haus verlassen.«
    Sie standen sich einen Meter voneinander entfernt gegenüber, unbeweglich, bis auf das äußerste gereizt und geneigt, einander zu verletzen. Vorsichtig stellte er das nasse Glas ab. Noch niemals hatte er das Gefühl verspürt, eine Frau schlagen zu wollen, jetzt aber war die Versuchung groß, ihr ins Gesicht zu schlagen. So, wie das erwachsene Frauen taten, als er ein weinerlicher Junge gewesen war. Einen Augenblick lang kämpften seine Gefühle einen harten Kampf zwischen halbbewußten Argumenten und Gegenargumenten – bis er sich entschloß, es nicht zu tun. Wie konnte sie das ihm auch nur sagen?
    Daraufhin kamen ihm nun ein Dutzend wirklich gemeiner Dinge in den Sinn, die er ihr an den Kopf werfen könnte; er rang mit sich, sie auszusprechen. Er sagte sie nicht.
    Dann fühlte er sich innerlich zusammenbrechen. »Tut mir leid, dich belästigt zu haben«, sagte er und wandte sich wieder dem Geschirr zu.
    Sie verließ die Küche. Er wußte nicht, ob er nachgegeben hatte oder besiegt worden war. Oder ob er sich, so wie er war, selbst besiegt hatte.
    Als er das Geschirr weggeräumt hatte, ging er ins Wohnzimmer und sah hinein; es war dunkel, bis auf das gelbe Straßenlicht und die farbigen Lichter des Baumes. Er betrachtete sie. Marta wußte, daß er sie beobachtete, aber sie starrte weiterhin auf den schweren, duftenden Schatten des Weihnachtsbaums, bis er tat, was sie gefordert hatte. Er verließ das Haus.
     
    »Du kannst dein Teleskop nicht haben«, sagte sie zwei Nächte später. »Ich mache keine Ausflüchte.«
    »Wovon sprichst du?« Er schlug gegen die zerknüllten Laken auf ihrem Bett. Sie lag neben ihm, redete zu ihm, aber sah ihn nicht an. Sie blickte zur Decke.
    »Du sagtest, du willst ein Teleskop in das Erdinnere«, sagte sie. »Ein Teleskop blickt nach draußen, es vergrößert einen kleinen Teil einer großen Kugel, aber es befindet sich drinnen. Wir sind in einer Situation, wo wir in eine kleinere Kugel blicken, eine Reihe von kleineren Kugeln, aber von draußen. Wir brauchen Informationen von allen Schichten, aber

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