Unternehmen CORE
es stört dich nicht, aber ich muß zum Kontrollzentrum zurück. Du kennst dich im Haus aus. Ich werde versuchen, zum Essen zurückzusein, oder, jedenfalls …«
»Dad …«
»… werde ich dich in ein oder zwei Stunden anrufen …«
»Dad, wenn ich dich wirklich nicht störe, warum kann ich dann nicht einfach mitkommen?«
»Willst du denn das?« fragte Leidy. Frustriert schaute Josie seinen Vater an. Leidy sagte: »Ich meine, es kann Stunden dauern.« Josie zuckte mit den Schultern und wandte sich seinen Koffern zu. »Also dann, laß uns gehen«, sagte Leidy prompt.
Unter Queenies Fingern klackte die Tastatur. Ein buntes Bild rotierte auf dem hochauflösenden Schirm, eine Reihe von ineinandergeschobenen Kristallzylindern, die russischen Puppen glichen. Die Monster rückten näher und starrten über die Schultern der Vorderleute.
»Mögliche Änderungen der Gestalt von Kühlsystem und Hitzetauscher«, sagte Queenie. Auf dem Grafikmonitor führten lange kristalline Röhrenstränge von der Achse der ineinandergeschobenen Zylinder weg. Queenie steuerte das Bild und folgte dem unteren Strang zu seinem birnenförmigen Ende.
»Um das Gerät zu kühlen, nützen wir die Energie von den Geothermen.« Auf dem Bildschirm kehrte sie die Bewegungsrichtung um und folgte der Röhre wieder nach oben. »Wir benutzen sie, um die Kapsel zu kühlen, hier in der Mitte, die übrige Hitze leiten wir dann durch diese Kühlleitung nach oben.« Die Ansicht bewegte sich weiter nach oben, bis augenscheinlich wurde, daß die Röhre virtuell unendlich war. »Die Gleichungen geben ziemlich genau wieder, wieviel mehr Hitze wir ableiten müssen, als wir an Arbeit in das System gesteckt haben.«
Das grafische Bild kehrte zum unteren Ende des Strangs zurück. »Hier, die neuesten Änderungen der Dimensionen des hitzeabsorbierenden Systems, aufgrund der neuen Schätzungen des adiabatischen Gefälles, die Ihre Forschungen ergeben haben …«
Einige Stunden waren vergangen, niemand hatte den Raum verlassen. Leute von der Nachtschicht stießen dazu. Takeume bat um eine Pause, um die Neuen vorstellen zu können: Calnan, Feduccia, Frenklach, Golovchenko, Izett, Janda, Ljubichik, Mahood, O’Dowd, Pimentel, Radtke, Utsumi.
Queenie sprach weitere fünfundvierzig Minuten.
»Das ist momentan alles«, sagte sie schließlich. »Eines allerdings wollte ich noch …« Sie war überrascht über den Applaus; jeder, der anwesend war, ehrte sie durch Händeklatschen und begeisterte Rufe.
»Eines wollte ich Ihnen noch sagen«, fuhr sie fort. »Bei der Arbeit an diesen Geräten kam es mir oft so vor, als würde ich in ihnen leben. Ich weiß, Sie nennen sie Kern-Floater. Aber ich kann mir nicht helfen, für mich sind sie unterirdische Apparate.«
Alle begannen zu reden. Queenie hörte jemanden ›Party Time‹ sagen. Crackers, Käse und Wein aus dem Rio-Grande-Tal erschienen. Es war kein Seminar mehr. Queenie, die Partys nicht abgeneigt war, erkannte mit plötzlichem Bedauern, daß sie nichts lieber wollte als schlafen.
Takeume näherte sich ihr und unterbrach einen der jungen Monster, der sie mit Gleichungen bestürmte. »Ich nehme an, Sie werden müde sein. Wir haben für Sie ein Zimmer im Diamondback Inn reserviert.«
»Das Diamondback? Das ist ein Hotel?«
»Ein Motel, um genau zu sein. Es besitzt auch das einzige vernünftige Restaurant in der Stadt. Ja, es gibt eines, auch wenn ich vorher etwas anderes gesagt habe. Vielleicht wünschen Sie, daß ich Sie dort hinbringe.«
»Danke, Taki, ja, das wünsche ich.«
Leidy und Josie gingen durch die Türen zum Kontrollraum und nahmen in der obersten Reihe des runden Amphitheaters Platz. Bis auf einige Controller, die eine Ebene darunter an ihren Konsolen saßen, war der Raum leer. Als säßen sie alleine in einem dunklen Theater und beobachteten die Schauspieler, die ihre Rollen übten. Josie war bereits früher im Kontrollraum gewesen, aber jetzt war es das erste Mal, das er mehr als nur oberflächliches Interesse aufbrachte. Er hätte dieses neue Interesse für die Arbeit seines Vaters nicht erklären können, wenn er gefragt worden wäre; letztes Jahr war es nicht vorhanden gewesen, dieses Jahr war es einfach da.
Leidy spürte, während er seinen Sohn betrachtete, daß eine Linie überschritten war, daß Josie die Bühne der Natur, auf der das Leben seine Stücke aufführte, anders, eingehender wahrnahm. »Sieht nicht unbedingt wie eine Bohranlage aus, oder?«
»Ich weiß nicht.« Josie hatte
Weitere Kostenlose Bücher