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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kamen längsseits der Delta II. »Wie kann man uns finden, wenn wir außerhalb jeder Reichweite sind? Wer kann mir das erklären?«
    Es gab niemanden, der es erklären konnte.
    Was der Besucher Tulajews in Waikiki vorausgesagt hatte, geschah: Von Wake flogen am nächsten Wochenende 84 Offiziere und Mannschaften nach Honolulu zum einwöchigen Urlaub. Die Soldaten nannten diese Woche grinsend ›Rohrputzertage‹.
    Überraschend war auch Dr. Finley dabei. Er wollte zuerst nicht mitfliegen, aber Rawlings bestand darauf, daß er sich in Waikiki um etwas anderes kümmerte als um Delphine. Er hatte Surfen gemeint oder Wellenreiten in der Waimea Bay. Clark hingegen, der Finley zum Transport-Jumbo begleitete, gab ihm den Ratschlag:
    »Die besten sind die Mischlingsmädchen. Und wenn noch ein bißchen China dazwischengekommen ist, hast du den Himmel auf Erden.«
    »Ich werde am Strand sitzen und an euch denken«, entgegnete Finley mißmutig. »Ihr immer mit euren Weibern! Das wird 'ne lange Woche werden.«
    Der Flug nach Honolulu verging schnell. Wenn 84 Männer auf Urlaub nach Hawaii unterwegs sind, herrscht immer eine Stimmung wie zu Karneval. Es wurde gesungen, Erlebnisse früherer Ausflüge in das Nachtleben von Honolulu wurden ausgetauscht, und ein Obermaat berichtete von dem Mädchen Tuhuamai, das so spitze Brüste besitze, daß jeder Liebhaber mit blauen Augen aus ihrem Zimmer komme. Unter Gegröle gab er die Adresse bekannt und empfahl, wenigstens ein Auge durch eine Augenklappe zu schützen.
    Nach der Landung in Pearl Harbour übernachtete Finley in der Naval Reservation. Am nächsten Tag mietete er sich einen Wagen und fuhr nach Waikiki. Im Holiday Inn war ein Zimmer für ihn reserviert.
    In der riesigen, aus Glas und Marmor errichteten Halle des Holiday Inn saß bei der Ankunft Dr. Finleys eine faszinierend schöne Frau mit polynesischer Bronzehaut und asiatischen Augen. Sie trug ein enges, gelbes Seidenkleid, das an der Seite bis zum Oberschenkel geschlitzt war.
    Wie eine erwachende Katze erhob sich Nuki-na-mu jetzt aus ihrem Sessel, strich mit der Hand das enge Kleid über ihrem flachen Leib gerade und lächelte verträumt, als Finleys bewundernder Blick sie traf. Sie kannte die Wirkung ihres Körpers und ihres Gesichtes und behielt ihr Lächeln auch noch bei, als sich Finley schnell zum Lift hin entfernte. Sie wußte, daß er im Zimmer 169 wohnte.

13
    Der Sternenhimmel war das Dach in dem riesigen, halboffenen Innenhof des Hotels. Ein milder warmer Wind fiel vom greifbar nahen Pazifik herein. Der trotz aller amerikanischen Perfektion spürbare Zauber der Exotik blieb auch auf Finleys Gemüt nicht ohne Wirkung. Er setzte sich an die runde Bartheke, hinter der die garantiert schönsten Hawaii-Mädchen – wie der Hotel-Manager immer beteuerte – die bunten Cocktails mixten, studierte die Barkarte, las blumige Namen aus der Sprache der Polynesier, betrachtete einige Abbildungen (mit einem Cocktail wurde sogar ein langer, aus Holz geschnitzter Rückenkratzer serviert) und entschloß sich endlich, willkürlich eines der geheimnisvollen Getränke zu bestellen. Da hörte er hinter seinem Rücken eine helle Stimme:
    »Wenn Sie weißen Rum und exotische Fruchtsäfte mögen, nehmen Sie einen Mai-Tai. Die meisten Fremden fangen damit an und lernen so zunächst mit der Zunge die Zauberkräfte unserer Welt kennen.«
    Finley brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer hinter ihm stand. Er nickte in die Barkarte hinein, blickte dann hoch zu dem verführerisch lächelnden Barmädchen mit schwarzleuchtenden Augen und den roten Frangipani-Blüten im schulterlangen Haar und sagte:
    »Zweimal Mai-Tai!« Erst dann drehte er sich um und fügte hinzu: »Ich darf Sie doch als Dank für diesen Tip zu einem Glas einladen?«
    Nuki-na-mu neigte den schmalen Kopf, setzte sich neben Finley auf einen Barstuhl und ließ aus dem Schlitz des engen Kleides ihre langen, schlanken, braunen Beine sehen. Das Oberteil des Kleides verbarg jene spitz zulaufenden Rundungen, an denen ein männlicher Blick besonders intensiv verweilt. Bei aller Schüchternheit reagierte auch Finley nicht anders als andere Männer. Auch sein Blick glitt mit deutlicher Bewunderung über Nuki-na-mu.
    »Sie sind zum erstenmal in Waikiki?« fragte sie. Ihre helle, etwas singende Stimme erinnerte ihn an einen Film, den er vor Jahren gesehen hatte und in dem der Hauptdarsteller die fremde Schönheit ›Mein Vögelchen‹ genannt hatte.
    »Ja und nein!« sagte Finley. »Ja

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