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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sagte Crown voll Spott.
    Finley kam von den Delphinen zurück. »Es steht außer Zweifel«, sagte er ernst, »daß mindestens ein Unterwasserschiff in das Sperrgebiet eingedrungen war.«
    »Das bedeutet doch nichts anderes, als daß die Sowjets hier vor Wake auf der Lauer liegen. Oder die Japaner.« Crown dachte an die beiden alten Zerstörer, die den Unterwasserbunker in Richtung Kurilen schleppten. Ihm wurde plötzlich warm trotz der Nachtkühle auf Deck. »Es ist ein verdammtes Gefühl, auf die Reaktion eines Tieres angewiesen zu sein«, sagte er hart. »Ein Mensch muß sich auf ein Tier verlassen in solchen Situationen – das muß man erst mal schlucken.«
    »Denken Sie an Rom, Sir. An die Gänse des Kapitols.«
    »Ich bin Soldat und kein Legendenerzähler«, knurrte Crown. »Ob Assisi oder Rom, waren nun sowjetische Boote bei uns oder nicht? Das will ich wissen!«
    »Sie waren hier, und sie müssen auch noch hier sein – jetzt allerdings in internationalem Gewässer.«
    »Das werden wir bald feststellen. Ich lasse meine Flotte ausschwärmen.«
    »Es wäre einfacher, das den Sea-Lords zu überlassen, Sir«, sagte Rawlings. »Wenn sich da rund um Wake etwas unter Wasser verbirgt: Die Delphine finden es bestimmt.«
    »Wir sollen also nichts unternehmen?«
    »Ehrlich gesagt, Sir – Ihre Schiffe stören hier nur.«
    »Das ist das Gemeinste, was ich bisher gehört habe«, schimpfte Admiral Crown. »Unsere Navy stört … Wo ist meine Delphin-Admiral-Uniform? Ich ziehe sie doch noch an!«
    Die ›Hechte‹ der Sowjets waren zu Delta II zurückgekehrt. Die jungen russischen Offiziere saßen in der Offiziersmesse dem finster blickenden Jakowlew gegenüber. Ihre Berichte glichen sich alle aufs Haar: Zwar hatte man ohne Schwierigkeiten die elektronische Sperrkette der Amerikaner durchfahren und war bis auf wenige Meilen an die Wake-Insel herangekommen – doch unerwartet plötzlich brausten die Schnellboote herbei, und oben war die Hölle los. Wie konnte es passieren, daß man die ›Hechte‹ doch noch geortet hatte?
    »Es kann sich nur um noch unbekannte, auf dem Meeresboden verankerte Abhörgeräte handeln«, sagte Jakowlew im Anschluß an die Berichterstattung nachdenklich. »Geräte mit neuen mikroelektronischen Teilen, die wir noch nicht kennen. Da haben wir eine neue Aufgabe für die Genossen von der Informationsbeschaffung! Wenn unser erster Vorstoß auch mißlungen ist, Genossen, insofern war er doch ein Erfolg. Wir wissen: Die Amerikaner testen um Wake herum neue Elektronik.« Jakowlew verzog sein Gesicht zu einem faden Lächeln. »Wir bleiben selbstverständlich hier.«
    Fast pausenlos ließ US-Admiral Crown jetzt das sowjetische Nachrichtenschiff Primorje umfliegen, aber die Sowjets straften die amerikanischen Hubschrauber und Jäger mit Mißachtung. Ruhig schwamm die Primorje weit außerhalb des Sperrgebietes im Pazifik und meldete über ihre Satellitenverbindung nach Moskau und Wladiwostok, daß die Amerikaner unruhig geworden seien. Der Funkverkehr von Wake nach Honolulu und der Midway-Insel sei stark, der Code sei geändert worden, die Dechiffrierexperten säßen noch über der neuen Geheimsprache.
    Im Hotel Hawaiian Regent in Waikiki tauchte bei dem als fröhlicher Urlauber getarnten Sowjetspion Tulajew eines Mittags ein braungebrannter Besucher mit einem schrecklichen Hemd voller Palmen und Sonnenuntergängen auf und aß mit ihm gesottenen Seewolf in der Folie.
    »Wir müssen uns mehr um die Mannschaft kümmern, Leonid Fedorowitsch«, sagte der buntbehemdete Besucher. »Alle sechs Wochen werden von Wake Urlauber nach Honolulu oder nach Lahaina auf Maui geflogen und bleiben dort eine Woche, um die Puffs zu bevölkern.« Der Besucher grinste breit. »Für uns ist der kleinste Hinweis wichtig. Aber wem sage ich das, Genosse? Wer kennt besser die Mosaikarbeit als Sie? Nächste Woche sollen vierundachtzig Männer von Wake aus in Urlaub fliegen. Sie landen natürlich in der Naval Reservation von Pearl Harbour. Kommen Sie da ran, Leonid Fedorowitsch?«
    »Warum fragen Sie?« sagte Tulajew fast beleidigt. »Man will Erfolge, und ich besorge sie. Das genügt doch wohl.«
    Der Besucher wechselte sofort das Thema. Es war nicht nützlich, wenn man Tulajew in Erregung versetze.
    »Was ist mit den Delphinen?« fragte Tulajew und nahm einen Schluck von seinem geliebten Mai-Tai.
    »Sie leben in einem großen Aquarium auf Wake und machen ihre Kunststückchen.«
    »Und sonst?«
    »Sonst nichts.«
    »Man fährt doch

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