Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Farrow ruhig, als der Mariner Anstalten machte, sich aufzurichten. »Beim zweiten Knock hast du's Gesicht nach hinten, beim dritten beißt du dich selbst in den Arsch. Überleg es dir!«
    Der Mariner verzichtete auf solche Experimente, kroch davon und rannte dann zu einer Gruppe anderer Mariner.
    »Das hätten Sie nicht tun dürfen, Sir«, sagte das Eismädchen stockend. »Das wird Sie Ihre Gesundheit kosten. Verschwinden Sie so schnell wie möglich.«
    »Erstens bin ich kein Sir, sondern Ted, zweitens habe ich keine Angst, und drittens finde ich es toll, daß du so Angst um mich hast. Wie heißt du?«
    »Yumahana … Sir … Ted … du mußt flüchten! Sie kommen!«
    Farrow wandte sich um. Vom Strand her marschierten fünf stämmige Burschen heran, in der Mitte der Mariner, der die Hundertdollarnote gezückt hatte. Die hochgezogenen Schultern und die eingezogenen, kurzgeschorenen Köpfe verkündeten ohne Worte, was da passieren sollte.
    »Nur die Ruhe bewahren, Yumahana«, sagte Farrow freundlich. »Schlimmstenfalls brauchen wir dein Eis nachher nicht zum Lutschen, sondern zum Kühlen.« Er lächelte sie an. »Hast du schon mal gesehen, wie man aus fünf Männern einen dicken Seemannsknoten macht? Man flicht sie einfach ineinander.«
    Die fünf schwärmten aus, bildeten einen Halbkreis und rückten weiter auf Ted Farrow vor. »Jetzt machen wir deine große Fresse ganz klein«, sagte der Mariner von vorhin. »Weißt du, wie ein Regenwurm in der Wüste aussieht? Genauso, wie du in ein paar Minuten!«
    Ted Farrow nickte, sprang plötzlich hoch, schwebte waagerecht durch die Luft und traf mit aller Wucht den ersten Angreifer. Es war so gut gezielt, daß von dem Aufprall auch der zweite umfiel, und ehe sich die anderen von der Schrecksekunde erholt hatten, krachten zwei Handkanten gegen zwei Schädel und löschten für eine Weile das Bewußtsein aus. Übrig blieb der Wortführer, dem jetzt die Augen aus den Höhlen quollen.
    »O Gott, was siehst du dämlich aus!« sagte Farrow genußvoll. »Du brauchst ein anderes Gesicht.«
    Mit den flachen Händen, aber mit unvorstellbarer Kraft schlug er dem Mariner auf die Backen und trieb ihn so ein paar Meter weiter. Nach fünf Doppelohrfeigen setzte Farrow einen Punch genau auf das Kinn des Gegners und hatte Ruhe.
    »Komm, Yumahana«, sagte er ruhig. »Wir wechseln den Standplatz. Hier ist die Kundschaft nicht mehr zahlungsfähig.«
    Er spannte sich in die Lederriemen der Eiskarre und zog sie weiter die Beach hinauf. Yumahana folgte ihm, sich immer wieder umblickend, aber keiner der Mariner kam ihnen nach. Erst mehr als hundert Meter weiter hielt Farrow bei einem Lager von Wellenreitern die Karre an.
    »Jetzt ein dickes Eis für zwei Dollar«, sagte er lachend. »Für mich! Schokolade, Pistazien und Maracuja. – Mädchen, ist das ein schöner Tag!«
    So lernte Ted Yumahana kennen. Am Abend saß er bei ihren Eltern in der alten, mit Palmstroh gedeckten Fischerhütte, aß gegrillten Fisch und trank Bier. Nach dem Essen zogen sich die Alten zurück. Farrow sah, daß sie hinüber zu den Nachbarn gingen. Sie überließen die Hütte ihrer Tochter und dem, was nach ihrer Ansicht folgen mußte.
    Zum erstenmal seit langer Zeit wurde Ted verlegen. Er sah Yumahanas weite, ängstliche Augen und schüttelte den Kopf.
    »Nein, mein Mädchen, so nicht!« sagte er mit belegter Stimme. »So brauchst du bei mir nicht zu bezahlen. Verdammt, ich will dich haben, aber nicht als lebenden Scheck. Hör mal zu: Wenn du mich nicht magst, mach die Tür auf. Ich gehe sofort!«
    Yumahana nickte stumm. Sie erhob sich von dem niedrigen Stuhl, ging zur Tür und verriegelte sie. Dann kam sie zu Farrow zurück, kniete sich vor ihm nieder und legte ihren Kopf in seinen Schoß.
    Von dieser Stunde an hatte sich das Leben des Sergeanten Ted Farrow verändert.
    Er wußte jetzt ganz genau, wie sein ferneres Dasein verlaufen würde: Nach Abschluß der Experimente auf der Wake-Insel, wenn wieder ein normaler Dienst begann, würde er zu Yumahanas Eltern sagen: »Hört mal, ich möchte Yuma heiraten. Nein, das ist kein Witz. Ich liebe sie! Sie soll nicht ihr ganzes Leben lang Eis verkaufen oder sich von den geilen Kerlen antatschen lassen. Daß ihr arme Fischer seid, dafür könnt ihr nicht – aber ihr habt einen Engel geboren, und dafür bin ich euch ewig dankbar. Ich weiß noch nicht, wohin ich komme – ob zurück nach San Diego oder auf eine andere Insel in diesem gottverdammten Pazifik. Vielleicht schickt man mich

Weitere Kostenlose Bücher