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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Wake flog, voller Erinnerungen an Nona Kaloa. Er hinterließ ihr einen Brief, in dem er schrieb, daß dringende Geschäfte – man habe ihn heute nacht angerufen – seine Anwesenheit in San Francisco erforderten. Er komme aber bestimmt zurück. »Gib dem Portier einen Brief«, schrieb Clark, »und teile mir mit, wo ich dich immer erreichen kann. Ich liebe dich. Unsere Trennung ist nur eine kleine zeitliche Unterbrechung, mehr nicht. Ich würde sehr traurig sein, wenn bei meiner Rückkehr nichts mehr von dir vorhanden wäre, keine Adresse, kein Bild, kein Gruß …«
    Mit diesem Brief ging Nuki-na-mu alias Nona Kaloa zu Tulajew ins Hawaiian Regent. Er erwartete sie auf einer Bank in dem blühenden Innenhof des Hotels und verzichtete darauf, ein Gentleman zu sein, als sie vor ihm stand. Er erhob sich nicht von der Bank und gab ihr auch nicht die Hand.
    »Bitte!« sagte sie knapp und hielt ihm den Brief hin. Tulajew nahm ihn und steckte ihn ungelesen in seine Rocktasche.
    »Ich habe dich überschätzt«, sagte er böse. Nuki-na-mu warf den herrlichen Kopf zurück.
    »Auch im Bett gibt es Grenzen.« Ihr schöner Mund verzog sich bitter. »Im übrigen ekelt mich das alles an.«
    »Auf einmal?«
    »Schon immer!« fauchte sie wie eine gereizte Katze.
    »Unser Geschäft kennt kein Gewissen, keinen Ekel, keine Skrupel, keine Gefühle«, sagte Tulajew ruhig. »Du hattest nichts anderes in das Geschäft einzubringen als deinen Körper. Wir haben diese Zusammenarbeit akzeptiert. Was also soll das Gerede?«
    »Ich will raus aus diesem Geschäft.«
    »Nur ein toter Agent hat seinen Vertrag gelöst.«
    Sie starrte Tulajew an und trat einen Schritt zurück. »Ist das eine Drohung?«
    »Aber nein.« Tulajew lächelte mild. »Nur eine Lebenshilfe.«
    »Ich mache nicht mehr mit.«
    »Angenommen, man nimmt das hin – wovon willst du leben?«
    »Es gibt tausend Möglichkeiten, satt zu werden!«
    »Du könntest eine Luxushure werden …«
    »Zum Beispiel!«
    »Was wäre dann anders, als es jetzt schon ist? Ob du pauschal über mich kassierst oder ob du jeden Abend von den einzelnen Kunden Geld bekommst – ist da ein Unterschied?« Tulajew lehnte sich auf der Bank zurück und blickte hinauf in den Sternenhimmel. Von anderen Mädchen, die sich mit den Urlaubern von Wake beschäftigt hatten, wußte er inzwischen, daß die großen Betonkästen, die man auf den Satellitenfotos gesehen hatte, moderne U-Boot-Bunker waren, die man im Meer versenken konnte. Damit war es den Amerikanern möglich, überall heimlich Stationen zu errichten und U-Boote über weite Räume hinweg ohne Nachschubsorgen oder Reparaturprobleme operieren zu lassen. Es waren unterseeische Inseln … Diese Information war ein Erfolg Tulajews, den man in Moskau gebührend würdigte. Aus der KGB-Zentrale kam die Nachricht, daß man erwäge, Tulajew zum Oberstleutnant zu ernennen.
    Aber vieles andere war noch zu klären.
    »In ein paar Wochen wird Dr. Finley wiederkommen, nehme ich an«, sagte Tulajew zu Nuki-na-mu.
    »Vielleicht in acht Wochen«, antwortete sie widerwillig.
    »Beim zweitenmal wird er weicher sein. Jeder Mann, den du umarmt hast, ist vergiftet. Auch Finley wird in diesen acht Wochen von dem Gift zerfressen werden und dann alles beantworten, was wir wissen wollen. Warten wir so lange, Nuki. Du brauchst noch einen großen Erfolg, um aussteigen zu können …«
    Nach sechs Wochen geduldigen Wartens hielt Jakowlew die Zeit für reif, um einen neuen Einsatz seiner sowjetischen ›Hechte‹ zu wagen.
    Von Admiral Prassolow hatte er die Nachricht bekommen, daß die Amerikaner auf der Wake-Insel neuentwickelte Unterwasserbunker für Unterseeboote montiert hätten und daß der Verdacht bestünde, man wolle diese Unterseestationen im Sperrgebiet um Wake ausprobieren.
    »Wenn sie gekoppelt sind mit elektronischen Horchgeräten«, sagte Prassolow über Funk, »könnten uns diese Bunker sehr zu schaffen machen. Wir wissen auch nicht, wie sie versorgt werden sollen, man will das offenbar jetzt erproben. Sie sollten an diesen Übungen teilnehmen, Iwan Victorowitsch.«
    »Ich werde mich darum kümmern, Genosse Admiral«, antwortete Jakowlew.
    In der Nacht nach diesem Gespräch tauchten die drei sowjetischen Boote zum erstenmal wieder auf, luden die Batterien nach, lüfteten die Bootskörper. Die Mannschaften sogen ein paar Stunden die herbe frische Seeluft in die Lungen, und Jakowlew hielt mit den Offizieren eine Einsatzbesprechung auf seinem Riesenboot Delta II.
    »Es hat

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