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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die Geräusche auf und gaben sie weiter zum Mutterschiff.
    »Wir lassen sie kommen!« befahl Admiral Crown über Funk. »Wir tun so, als wüßten wir von nichts.«
    An die Wachflotte ging die Order, sich nicht zu rühren, sondern nur den Rückweg abzusperren. Vor der Einfahrt zur Lagune lagen drei US-Unterseeboote bereit, sofort loszupreschen und die Sowjets abzufangen. Auf der Rollbahn der Air-Basis standen gefechtsklar zehn Kampfhubschrauber mit Luft-Wasser-Raketen.
    »Mut hat der Bursche«, sagte Admiral Crown zu seinen Offizieren im Befehlsraum. »Im Sperrgebiet hilft ihm keiner mehr – auch wenn da draußen die gesamte russische Ostasienflotte läge. Nur herein, mein Lieber, nur herein!«
    Ahnungslos, sich völlig sicher fühlend, im eigenen Radar und Sonar nur Fischschwärme ertastend – es waren die Delphinkompanien von Harry und Ronny –, glitt die ›Charlie‹ näher an Wake heran, schlug einen Bogen und fuhr zum großen Korallenriff und zum Toki Point. Die amerikanischen Offiziere an den Bildschirmen sahen sich verblüfft an.
    »Was will er denn da?« fragte auch Admiral Crown ärgerlich. Man hatte damit gerechnet, daß er sich an Wilkes Island heranschleichen würde, um die Fahrtrinne zu erforschen. »Wollen sie Korallen sammeln? Da ist doch nichts!«
    Die Kompanie von Ronny setzte sich jetzt ab und schwamm zurück. Nur Harry umkreiste mit seinen sieben Delphinen das sowjetische U-Boot; sie zeichneten damit den Weg auf.
    Plötzlich stand das Boot, die Elektronikzeichner bekamen wilde Zacken. Es waren die Minuten, in denen drei ›Hechte‹ ausstoßbereit gemacht wurden. Im dritten ›Hecht‹ saß Leutnant Loginow in seinem amerikanischen Kampfschwimmeranzug.
    »Was ist denn jetzt los?« fragte Crown verunsichert. »Sie liegen da und tun irgend etwas. Jetzt müßte man mit den Delphinen einen Sprechfunk haben …«
    »Finley hat ihn mit Harry. Warten Sie nur ab, Sir.« Dr. Rawlings, der auf der Insel neben Crown im Befehlsbunker saß, wartete auf die Durchgabe von Finley. Wenig später flimmerten neue Zeichen über den Computerschirm. »Da haben wir's!« Rawlings zeigte auf ein paar wegschießende fadendünne Gebilde. »Der große Hai spukt Junge aus … Bravo, Harry! Es sind jetzt drei Mini-Boote unterwegs, sie nehmen Kurs auf das Korallenriff.«
    »Die Russen haben einen Stich!« rief Crown fassungslos. »Von dieser Seite ist Wake so sicher, als läge es auf dem Mond.«
    Der nächste Befehl ging zu Colonel Thomas Hall. Mit seiner Spezialtruppe S II-A, einer Elite der Marine-Infanterie, stand er abfahrbereit neben den Jeeps und den kleinen wendigen Raketenwagen.
    »Verrückt!« sagte auch er, als er im Sprechgerät Crowns Befehl hörte. »Beim Toki Point? Von der Seeseite aus? Da geht doch gar nichts …«
    Die kleine Sondertruppe raste los.
    Auf den Monitoren der Computer sah man, daß sich die Delphine wieder geteilt hatten. Vier umschwammen das still liegende U-Boot, drei mischten sich unter die Mini-Boote – und plötzlich war es nur noch Harry, der weiterschwamm und Alarmsignale gab.
    Es war der Augenblick, in dem Leutnant Loginow aus dem Mini-Boot glitt und mit kräftigen Stößen seiner Schwimmflossen der schäumenden Brandung an dem Korallenriff entgegenschwamm.
    Im Computerbild sah das so aus: Harry schwamm hinter irgendetwas her, das extrem klein sein mußte.
    »Man sollte es nicht für möglich halten!« sagte Rawlings im Kontrollraum mit belegter Stimme. »Es sieht fast so aus, als versuche da einer zur Insel zu schwimmen.«
    Im gleichen Augenblick tönte aus dem Lautsprecher Finleys aufgeregte Stimme. »Harry meldet und verfolgt einen Schwimmer! Achtung – werde ich gehört? Ein Schwimmer will durch das Korallenriff an Land kommen!«
    »Alles, was recht ist.« Admiral Crown holte tief Luft. »Der Junge hat Mut.« Er griff zum Funkgerät und rief Colonel Hall: »Tom, es kommt einer an Land. Tatsächlich beim Toki Point. Laß ihn durch, laß ihn landen. Den Burschen möchte ich sprechen!«
    »Verstanden, Sir.« Colonel Hall schien auf seine Uhr zu blicken. »Schaffen wir es noch?«
    »Wie lange braucht ihr von da zum Point?«
    »Sicherlich zwanzig Minuten.«
    »Tretet das Gas durch, Jungs!«
    »Davon wird der Weg nicht besser, Sir.«
    »So lange wird der Schwimmer bestimmt brauchen, bis er die Korallenbarriere überwunden hat«, sagte Dr. Rawlings. »Na … was ist denn das?«
    »Was denn?« rief Crown aufgeregt.
    »Harry … sehen Sie doch … Harry …«
    »Zum Satan, was ist mit Harry?

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