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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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muß eben aufhören, sich zu wundern«, brummte Crown, »und Unbegreifliches hinnehmen.«
    Im Offiziersraum von Delta II stand der sowjetische Korvettenkapitän Jakowlew vor seinen Offizieren und unter dem Bild Lenins.
    »Unser Genosse Konstantin Petrowitsch Loginow wird nicht wiederkommen«, sagte er mit harter Stimme. »Er opferte sich für unser Vaterland. Er war ein Held und ein Beispiel für uns alle.« Jakowlew hob die Stimme: »Genossen! Wir haben Loginow verloren durch die Amerikaner. Ich bin nicht gewillt, dieses Opfer für sinnlos zu halten. Unser Kampf gegen den Imperialismus geht weiter, unser Ziel ist die Überlegenheit der Sowjetunion. Um das Geheimnis der Insel Wake zu lüften, darf uns keine Anstrengung zu groß sein. Wir sind die Wölfe des Meeres. Loginows Opfer verpflichtet uns zum gemeinsamen Handeln: Vorwärts!«
    Die Offiziere knallten die Hacken zusammen. Jakowlews Rede riß mit, er kam ja auch aus der besten Schule der Sowjetunion, der ersten Hauptverwaltung des KGB. Dort hatte der Marineoffizier Jakowlew gelernt, daß nichts den Bolschewismus aufhalten kann.
    An diesem Tag, 240 Meter unter Wasser, wurde das Foto des Leutnants Loginow in der Offiziersmesse der Delta II feierlich an die Wand geheftet und mit einer Miniaturflagge der Sowjetmarine geschmückt. Aber alle Heldenverehrung konnte nicht die Frage beantworten: Woher hatte man auf Wake gewußt, daß Loginow an Land kommen würde? Woher kannte man die Landestelle?
    Finley war zwar noch nicht wieder an der Reihe für einen Urlaub, aber Crown genehmigte sofort eine zusätzliche Woche Pause, als Dr. Rawlings ihm eine entsprechende Bitte vortrug.
    »Sie haben recht, Steve«, sagte Crown. »Wenn mich schon Harrys Tod so mitnimmt – wie muß es da in Finley aussehen! Beim nächsten Urlaubertrip ist er dabei.«
    Das Verhältnis zwischen Helen und Finley war merkwürdig steril geworden. Ein paarmal hatte Finley dazu angesetzt, ihr von Nuki-na-mu zu erzählen, aber dann hatte er doch immer wieder Bedenken, ja Angst bekommen und hielt den Mund. Er quälte sich mit Vergleichen zwischen Helen und Nuki herum und kam zu der bedrückenden Erkenntnis, daß er beide liebte. Um es seemännisch auszudrücken: Helen war der friedliche, heimatliche Hafen, nach dem man sich sehnte – aber Nuki war das wilde Abenteuer, war der Sturm, waren haushohe Wellen, war das Elementare. Zwei grundverschiedene herrliche Welten; zwei Frauen, die zusammen alles umfaßten, was eines Menschen Schicksal sein kann. Aber das zu erklären, noch dazu Helen gegenüber – war es überhaupt möglich? Würde sie es verstehen und verzeihen und sogar akzeptieren können?
    Helen und er schwammen zusammen und sonnten sich am Flipper Point, während die Delphine in der Lagune herumtobten und spielten. Sie tanzten in der Navy-Bar. Jeder auf Wake war der festen Überzeugung, daß die beiden zusammengehörten. Gehörten sie wirklich zusammen?
    Als Rawlings bekanntgab, daß Finley mit den nächsten Urlaubern wieder nach Honolulu fliegen werde, kam Dr. Clark zu dem Freund.
    »Wo wirst du wohnen, James?« fragte er.
    »In Waikiki im Hawaiian Regent. Warum?«
    »Ich möchte, daß du für mich etwas im Surfrider-Hotel erledigst.«
    »Gern, Abraham.«
    »Es handelt sich um eine Frau.«
    »Fast hätte ich es erraten.« Finley grinste breit. »Du hast nie über deine Woche Honolulu gesprochen … das ist verdächtig, alter Junge. Wer ist's? Eine von der Bar? 'ne Surflehrerin?«
    »Sie war als Gast dort. Ein Zaubergeschöpf.«
    »Die ist doch sicher längst weg. Oder ist sie Dauermieter?«
    »Sie wird einen Brief für mich hinterlassen haben. Ich hatte sie darum gebeten. Ich muß wissen, wo sie zu Hause ist.«
    »Aha! Hat's dich jetzt erwischt, Abraham?«
    »Möglich. Das weiß ich erst, wenn ich sie wiedersehe. Gehst du für mich hin, James? Das Surfrider-Hotel liegt direkt am Strand.«
    »Natürlich helfe ich mit, deinen Darling zu suchen.« Finley lachte. »Wie heißt sie?«
    »Nona Kaloa.«
    »Namen haben sie«, sagte Finley verträumt, »wie Musik.«
    »Grüß sie von mir, kümmere dich um sie – aber laß die Finger davon! Sag ihr, sie soll auf mich warten.«
    Auch Sergeant Ted Farrow war beim Flug nach Hawaii wieder dabei. Er hatte zwei Wochen in seiner Kugel in 300 Meter Tiefe verbracht und freute sich auf Honolulu und auf Yumahana, seine große Liebe. Er hatte ihr ein Telegramm geschickt, nachdem er bei seinem Vorgesetzten, Captain Yenkins, um Erlaubnis gefragt hatte. Genau wie Finley

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