Unternehmen Delphin
Kurilen-Division und einer Schnellbootflottille. Aber Jakowlew wußte schon jetzt, daß es wenig Kontakt mit diesen Kameraden geben würde.
Im Gegensatz zu Admiral Crown stellte Iwan Victorowitsch keinerlei romantische Betrachtungen an. Eingehüllt in einen Ölmantel, den Kragen hochgeschlagen, die Mütze durch ein Sturmband gehalten, waren seine Gedanken bereits den kommenden Wochen vorausgeeilt. Hinter sich wußte er die U-Boote der Delta- und Echo II-Klasse, das U-Boot-Versorgungsschiff Ugra und das geradezu phantastische Nachrichtenschiff Primorje. Ein zweites Schiff dieser Klasse, die Sabaikalje, war angekündigt und fuhr zur Zeit von Wladiwostok in Richtung Kurilen. Es war eine kleine, schlagkräftige Seemacht, die man Jakowlew in die Hand gegeben hatte, die modernsten Schiffe. Sie dokumentierten, wie wichtig sein Auftrag war. Jakowlew fühlte Stolz in sich. Was kümmerte ihn die Feindlichkeit der Insel Iturup! Das Meer sollte sein Reich werden, hier wollte er unangreifbar sein.
Als Jakowlew mit seiner Flottille Petropawlowsk verließ, hatte Admiral Jemschin zu seinem Kollegen, Admiral Prassolow, gesagt: »Ich frage mich, ob wir ihn wiedersehen.« Die Informationen aus dem Oberkommando über Jakowlews Aufgabe waren dünn; dort hieß es nur ausweichend, Jakowlew habe eine große Mission zu erfüllen. Das konnte viel heißen und regte die Phantasie an: Warum schickte man einen Mann wie ihn mit modernsten U-Booten los, die statt Torpedos bisher unbekannte Miniboote ausstoßen konnten? »Hängt sein Auftrag mit Japans Forderung zusammen, daß wir die 1945 besetzten Kurileninseln wieder zurückgeben sollen?«
»Nein!« hatte Prassolow knapp geantwortet.
»Aber wir verstärken dort laufend die Marine-, Armee- und Luftwaffenstützpunkte. Täglich finden in Japan Demonstrationen gegen uns statt. Soll Jakowlew jetzt Stärke demonstrieren?«
»Mit Japan wird man die Dinge diplomatisch lösen. Die Amerikaner sind wichtiger …«
»Wo sind hier Amerikaner?« hatte Jemschin verblüfft gefragt.
»Zum Beispiel auf der Wake-Insel. Das Oberkommando erhielt Agentenmeldungen, wonach die Amerikaner um die Wake-Insel herum neue Seewaffen erproben wollen. Darum wird sich Jakowlew kümmern.« Prassolow hatte dabei mißmutig den Mund verzogen. »Und ich habe die Ehre, dieses Kommando zu befehligen. Umarme mich, Nikolai Iwanowitsch, und sprich mir dein Mitleid aus. Bei solchen Einsätzen kann man es niemandem recht machen. Man steht immer da wie mit einem Loch in der Hose.«
Jakowlew kannte solche Bedenken nicht. Er war, wie gesagt, stolz, als er seinen Einsatzort erreichte. In diesem Augenblick kamen ihm sowjetische Patrouillenboote entgegen – kleine, kampfstarke, wendige, superschnelle Schnellboote der Scherschen-Klasse. Und die Ptschela-Tragflügelboote, die sagenhafte 50 Knoten schnell sein sollten. Sie umringten Jakowlews Flottille, ließen die Nebelhörner dröhnen und begrüßten die neuen Kameraden nach alter Seefahrtsart in der Signalflaggensprache.
Im Hafen von Kasatka kam Admiral Makarenkow, der Befehlshaber der Marinebasis Kurilsk, an Bord und schüttelte Jakowlew die Hände. »Eine Freude, Sie zu sehen, Iwan Victorowitsch«, sagte er, aber sein Gesicht drückte alles andere als Vergnügen aus. »Nun sind Sie da, aber ich weiß nicht, wohin mit Ihnen? Kasatka ist für eine Marinestation nicht eingerichtet. Sie können nur auf Reede liegen.«
»Haben Sie ein Lagerhaus, Genosse Admiral?« fragte Jakowlew. Die kleine Stadt ihm gegenüber war wirklich trostlos: ein Hafen für Fischerboote. Eine schmale Pier für die Patrouillenfahrzeuge. Niedrige Häuser. Naßglänzende Straßen. Eine Funkstation mit einem hohen Funkmast. Eine verfallende, zweistufige Pagode – Überbleibsel der ehemaligen japanischen Herrschaft.
»Wir haben natürlich Lagerhäuser«, sagte Makarenkow fast beleidigt.
»Das genügt. Ich brauche nur eine Basis für die Versorgung.« Jakowlew zeigte hinaus in den Pazifik. »Unser Leben wird sich unter Wasser abspielen. Sie werden selten etwas von uns sehen, Genosse Admiral.«
In Biscayne Bay ging die tägliche Arbeit mit den Delphinen weiter. Helen nahm das Thema San Diego nicht mehr auf, und Rawlings hütete sich, von selbst davon anzufangen. Neue Instrumente mußten ausprobiert werden: feinste Radartaster, die von den Delphinen an die Zielkörper herangebracht wurden. Infrarotkameras, die verblüffend deutliche Bilder von getauchten Booten aufnahmen und von den Delphinen bedient wurden. Vor allem
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