Unternehmen Delphin
fünfzig.«
»Höchstens.« Clark bestellte bei der Serviererin einen Kaffee mit Kognak und zog seinen Schlipsknoten etwas herunter. Es war ein heißer Tag. »Jetzt hast du es einfacher, Helen. Mein Wagen wird in vier Stunden fertig sein, und dann fährst du einfach hinter mir her. Ich bin dann auch nicht so allein …«
»Abraham, du hast mich nie gesehen!«
»Kann ich verhindern, daß ein fremder Rabbit hinter mir her fährt?«
»Und wenn Steve dich irgendwo auf der Strecke erwartet?«
»Ausgeschlossen. Er wartet in San Diego. Du kennst doch Steve. Er läßt den Konvoi doch nicht allein. Von da droht keine Gefahr. Und in San Diego – Baby, auch Rawlings ißt keine kochende Suppe! Und jede Minute, die er zum Abkühlen braucht, hast du gewonnen. Außerdem ist ja Finley auch noch da.«
»Wie kann James mir helfen?«
»Auf die einfachste Weise. Indem er dich heiratet.«
»Das ist ein blöder Witz, Abraham!«
»Steve kann nicht verbieten, daß James seine junge Frau mitnimmt zum neuen Arbeitsplatz.«
»Du meinst wirklich, ich würde James nur deshalb heiraten, um bei euch bleiben zu können? Das traust du mir zu?«
»Für deine Delphine tust du alles, das weiß jeder von uns.«
»Pfui, Abraham!«
»Ist das alles?«
»Was soll da noch kommen?!«
»Ich dachte, jetzt sagt sie dir: Abraham, halt den Mund, ich liebe James wirklich! – Aber nichts kommt aus dieser Ecke …«
»Und wenn ich es dir sage, was nützt dir das?«
»Oh! Viel!« Clark schlug die Hände zusammen. »Ich werde mir dann James vornehmen, ihn in eine Ecke stellen und zu ihm sagen: Hör mal zu, du elender Feigling! Entweder gehst du sofort zu Helen, gibst ihr einen Kuß und sagst: In fünf Tagen heiraten wir – oder ich nagle dich hier an die Wand als Symbol männlicher Dämlichkeit.«
»Gut, daß ich das jetzt weiß«, sagte sie kampfeslustig. »Davor werde ich James bewahren!«
»Und wie? Das zu erfahren wäre jetzt für mich interessant.«
»Indem ich ihn frage: Wann heiraten wir, du Idiot?«
»Na also!« Clark grinste breit. »Dann liegt doch dem Plan, daß du offiziell und nicht mehr als Geist hinter meinem Wagen herfährst, nichts mehr im Weg!«
Sie aßen jeder noch ein Stück Kuchen, besprachen wie Verschwörer, wie man in San Diego Dr. Rawlings überrumpeln wollte, und dann fuhr Helen in ihrem Rabbit Dr. Clark zur Werkstatt.
Dort hatte es Schwierigkeiten gegeben. Der Werkstattleiter wedelte schon mit einem großen Arbeitsbogen, als Clark in das Büro kam, und machte eine sorgenvolle Miene.
»Vor morgen früh ist nichts drin«, sagte er, »absolut nichts.«
»Unmöglich!« Dr. Clark schüttelte den Kopf. »Ich muß den Wagen heute noch haben.«
»Die Schäden sind schwerer, als wir zuerst gedacht haben, Sir.«
»Wieso denn? Das bißchen verbogenes Blech …«
»Nur auf den ersten Blick. Aber wenn man genauer hinsieht: Das Milchwrack ist dem Spezialwagen wie eine Granate in die Seite gesaust. Wir müssen die Achse elektronisch vermessen, und wenn die was abbekommen hat, muß sie ausgewechselt werden. Das sage sage ich Ihnen für den ernstesten Fall voraus. Da es eine Spezialachse ist, müßte das Ersatzteil aus Fort Lauderdale eingeflogen werden. Das kann dann bis zu drei Tagen dauern!«
»Völliger Irrsinn!« rief Clark. »Wir fahren heute!«
»Mit angeschlagener Achse?« Der Werkstattleiter wiegte den Kopf. »Was glauben Sie, wie Ihre Reifen aussehen nach ein paar Stunden? Bei diesem Gewicht!«
»Was glauben Sie, wie ich aussehe, wenn die Delphine eingehen?!«
»Warum sollten sie eingehen? Die haben ihr Wasser, ihr Fressen …«
Dr. Clark verzichtete darauf, dem Kraftfahrzeugmeister einen Vortrag über die Sensibilität der Delphine zu halten. Noch weniger war es möglich, ihm den Wert der Tiere zu erklären.
»Wir fahren heute noch«, sagte Clark mit einem Ton in der Stimme, der keine Widerrede mehr erlaubte.
»Auf Ihre Verantwortung, Sir.« Der Meister hob beide Hände. »Ich lehne jede Haftung ab. Und ich werde es Ihnen schriftlich geben, daß der Truck nach meiner Ansicht nicht auf die Straße gehört. Wenn unterwegs was passiert … Sie tragen die Schuld allein!«
»Abgemacht. – Wann ist der Wagen fertig?«
»Morgen früh.«
»Heute noch!« schrie Dr. Clark.
»Spätestens in der Nacht, wenn wir durcharbeiten. Aber das kostet ein paar Lappen. Wenn die Jungs keinen Feierabend haben, dann …«
»Es wird alles bezahlt. Für jede Stunde, die Sie herausholen, bekommen Sie sogar eine Prämie.«
»Das soll
Weitere Kostenlose Bücher