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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Blamagen im Bett waren das letzte, was Jurij Valentinowitsch ertragen konnte.
    Er stellte also den Fernsehapparat an und sah unlustig einer Revue-Show zu, in der sich idiotisch als Kosaken verkleidete Artisten als Messerwerfer produzierten. Kein Kosake wirft mit Messern! Kosaken haben Lanzen und Säbel, aber vor allem sind es beste Scharfschützen. Ischlinski war wütend über den Blödsinn.
    In Fort Stockton dagegen hatte man andere Probleme.
    Die drei Fahrer waren erwartungsgemäß zurückgekommen. Mit leeren Taschen und auch sonst erleichtert. Im Inneren des Trucks saß eine plötzlich aufgetauchte blonde Lady und spielte mit den Delphinen, und der lange Schwarze, der Dr. Clark heißen sollte, stand bei den Monteuren herum und überwachte die Arbeit.
    »Für jede Stunde, die ihr herausholt, hundert Dollar extra; für jeden von euch!« hatte er gesagt. Jetzt arbeiteten die Jungs wie Roboter.
    Es war unmöglich, jetzt noch an das Bassin heranzukommen und festzustellen, ob es doppelwandig war, wie Ischlinski vermutete.
    »Wir müssen es unterwegs machen«, sagte der Mann mit der tiefen Stimme, der auch mit Washington gesprochen hatte. »Es geht einfach nicht anders. Einen Riesenstunk wird es zwar geben, aber wir wissen dann wenigstens, ob die wirklich etwas so Geheimnisvolles transportieren.«
    Die hundert Dollar pro Mann wirkten. Der Wagen war bereits um elf Uhr abends fertig. Das heißt: Der Meister erklärte ihn für fahrtüchtig auf eigene Gefahr des Auftraggebers.
    »Noch einmal«, sagte er, als er Clark die quittierte Rechnung übergab. »Ich lehne jede Verantwortung ab! Auch der beste Highway ist nur eine Straße, und dieses Riesending ist angeknackt. Gute Fahrt, Sir. Schreiben Sie mir 'ne Karte, ob Sie gut angekommen sind.«
    »Das werde ich.« Clark lachte. »Mit Nasenabdrücken der Delphine.«
    »Na, dann wollen wir mal«, sagte der Fahrer, der die ersten acht Stunden vor sich hatte. Seine beiden Kollegen lagen bereits im hinteren Teil der großen Fahrerkabine auf ihren Betten und schnarchten. »Haben Sie was dagegen, Sir, wenn wir uns alle vier Stunden ablösen?«
    »War's hart in der Stadt?«
    »Philippinenmädchen, Sir …« Der Fahrer grinste breit. »Wie Porzellan …«
    »Und jetzt ist das Rückenmark weg, was?«
    »Der Sitz ist gut gepolstert.« Er ließ den schweren Motor an. In der Halle klang es wie das Gebrüll einer Turbine. Im Inneren des Trucks saß Helen bei den Delphinen und sprach mit ihnen. Sie waren wieder nervös … die Fahrt ging weiter, und das Motorengeräusch und das Rollen der Räder gefiel ihnen gar nicht. »Wo steigen Sie ein, Sir? Hinten?«
    »Nein, bei dir.« Clark kletterte in die Fahrerkabine. »Wenn du einschläfst, kann ich dir in den Nacken schlagen! Ihr mit euren verdammten Weibergeschichten …«
    Wie ein brüllendes Ungeheuer verließen sie die Werkstatt, fuhren durch die bereits schlafende kleine Stadt und bogen auf den großen Highway Nummer 10 ein. An der Stadtgrenze hörte die Beleuchtung auf. Vor ihnen lag, wie ins Unendliche führend, die Straße, die Dunkelheit.
    Um Mitternacht ist auch ein Highway wie die Nummer 10 ein trostloses Band ins Nichts. Vor allem dann, wenn der Weg in die Einsamkeit der Apachen- und Wylie-Berge führt. Vor Kent, wo auch noch der Highway 20, von Abilene kommend, auf die Nummer 10 mündete, begann das Bergland, weit und breit unbewohnt. Rauhe Felsen wie Gomez Peak oder der Borachino Peak säumten die Straße. Im Umkreis von 60 Kilometern war kaum Leben. Ein paar Siedlungen nur, erbärmliche Dörfer, schroffe Berge, zerklüftete Täler, wilde Prärie und Steinwüsten. Ein Land, das nur der nachts durchfuhr, der unbedingt seine Strecke abreißen mußte. Dazu war es noch bewölkt, der Mond lag hinter dicken Wolkenbergen. Die starken Scheinwerfer des Trucks waren das einzige Licht, das die Nacht zerteilte.
    Hinten, in dem Abteil neben dem Delphinbassin, schlief Helen. Die Tiere waren ruhig, trieben still im Wasser und hatten sich wieder an das Wiegen der Wanne gewöhnt. Clark saß zurückgelehnt neben dem Fahrer, der das Radio angestellt hatte und sich durch die Musik wach hielt. Hinter ihnen, in der Kabine, schnarchten die beiden anderen Fahrer, Opfer philippinischer Schönheit.
    Zwischen Kent und der kleinen Stadt Plateau, einer einsamen Siedlung mitten in den Apachenbergen, mußten sie das Tempo noch mehr herunternehmen und hatten nicht mehr als eine Geschwindigkeit von knapp 40 Kilometern, als vor ihnen plötzlich zwei Wagen auftauchten

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