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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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andere Wahl, als unser Prinzip zu durchbrechen. Ihr bleibt in Fort Stockton zurück. Wie lange kann die Reparatur dauern?« Rawlings blickte den Fahrer an.
    »Das kommt auf die Werkstatt an. Wenn sie spurtet, ist alles in vier oder fünf Stunden vergessen. Höchstens ein Tag – aber dann müssen sie schon wie die Schnecken arbeiten.«
    »Höchstens ein Tag, das kann ich verantworten. Du kommst dann nach und könntest uns einholen, bevor wir in San Diego ankommen. Ihr müßtet dann aber schneller fahren. Was hältst du davon, David Abraham?«
    »Wir schaffen das, Steve. Keine Sorge! Und selbst wenn ich ein paar Stunden später allein in San Diego eintreffe, ist das auch kein Weltuntergang. Die Hauptstrecke haben wir hinter uns, die letzten tausend Kilometer reißen wir auch noch ab. Fahrt nur in aller Ruhe und ohne Kummer voraus; wir kommen sofort nach, sobald der Karren fahrtüchtig ist.«
    So schnell man sich im Konvoi einigte, so schwierig wurde es mit der Polizei bei der Protokollierung des Unfalls. Der Sheriff von Fort Stockton kam höchstpersönlich zur Unfallstelle, stellte sich höflich bei Dr. Rawlings vor und sagte dann unhöflich: »Tut mir leid, Sir, aber bis zur Klärung der Lage muß dieser Truck bei uns bleiben.«
    »Was heißt das, Sheriff?« Dr. Clark schob sich nach vorn. Der Sheriff betrachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen. Ein Schwarzer! Boy, halt den Mund, sonst wird's ungemütlich. Du bist hier in den Südstaaten. Und ich bin ein weißer Sheriff. Wenn hier jemand eine Meinung hat, die akzeptiert wird, ist das meine Meinung. Halt dich zurück …
    »Das heißt: Hier wird ein Protokoll gemacht, ein Sachverständiger prüft die Schuldfrage.«
    »Die ist ja wohl klar!« rief Dr. Clark.
    Boy, halt den Mund, dachte der Sheriff. Solange du redest, ist gar nichts klar. Was klar ist, bestimme ich! »Hier sind zwei Wagen ineinander gefahren«, sagte der Sheriff betont langsam. »Der Sachschaden ist groß. Da kann man nicht so übern Daumen spucken …«
    »Wir transportieren Delphine«, sagte Dr. Rawlings, mühsam beherrscht.
    »Na und?« Der Sheriff blickte sich um. »Ob Milch, Butter und Käse oder Fisch – ist alles verderbliche Ware! Welch ein dummer Zufall …«
    »Ich glaube, Sheriff, Sie hatten in letzter Zeit zu wenig zu tun!« sagte Rawlings. »Da ist für Sie ein Unfall wie ein Mord.«
    »Der Wagen ist beschlagnahmt!« brüllte der Sheriff mit hochrotem Gesicht. »Und auch Sie bleiben hier, Sir! Wenn Sie wollen – ich kann auch anders!«
    »Ich auch.« Dr. Rawlings holte aus seiner Brusttasche einen Bogen Papier und entfaltete ihn. Er hielt ihn dem Sheriff unter die Augen. »Lesen Sie das mal.«
    Der Polizist überflog die Zeilen und hob die breiten Schultern. »Was soll's?« sagte er dann stur. »Von der Marine! Was habe ich mit der Navy zu tun? Hier ist Fort Stockton, und hier bin ich das Gesetz. Mir hat die Navy nichts zu befehlen.«
    »Das ist eine gute demokratische Einstellung, Sheriff. Behalten Sie sie bei, auch wenn ich jetzt in Washington anrufe und man Sie dann an den Apparat holt. Das Pentagon wird Ihnen sagen …«
    »Was geht mich das Pentagon an. Hier ist Texas!«
    »Das erklären Sie mal dem CIA.«
    Der Sheriff wurde unsicher, starrte Dr. Rawlings und dann die lange Kolonne der Spezialwagen an. Langsam, wenn auch widerwillig dämmerte ihm, daß er hier in eine verdammt heikle Sache geraten war. Jetzt kam es darauf an, sich mit Würde zurückzuziehen.
    »Auch das CIA kann einem freien Sheriff nichts befehlen. Ebensowenig das FBI. Wieso kümmert sich das CIA um Delphine?«
    »Da fragen Sie am besten selbst in Washington nach, Sheriff. Sicherlich wird man es Ihnen erklären.«
    Der Sheriff hatte keine Lust, jetzt mit Spott überschüttet zu werden. Er ließ Dr. Rawlings und Dr. Clark stehen und rannte hinüber zu dem Milchfahrer, den der Arzt im Wagen 12 gerade verbunden hatte. Hier hatte der Sheriff einen Mann, den er niederbrüllen konnte. Was an Wut in ihm war, bekam der arme Kerl nun mit.
    »Du Hurenbalg!« schrie er sofort, bevor der Milchfahrer mit seinen Bremsen kommen konnte. »Am frühen Morgen schon besoffen! Das sag' ich dir: Für die Blutprobe lass' ich dir einen Eimer voll abzapfen.«
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis ein Kranwagen kam, den Trümmerhaufen von Milchwagen zur Seite und weg vom Highway hob und den Delphintransporter soweit fahrtüchtig machte, daß er mit eigener Kraft zur Werkstatt rollen konnte. Man bog die Seitenbleche ab und wechselte den

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