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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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auch der Ansicht, daß der Überfall auf den Wagen eine geheimdienstliche Sache war?«
    »Ja.«
    »Also ein heißer Transport?«
    »Wie man's nimmt, General.«
    »Gut! Ich gebe drei Jeeps mit. Auf eigene Verantwortung bis Tucson in Arizona. Dort verständige ich General Tuckerman von der Arizona-Basis, der den Truck bis zur kalifornischen Grenze begleiten wird.« Sheridan versuchte es noch einmal: »Was soll ich Tuckerman sagen, was in dem Truck ist? Er wird natürlich fragen …«
    »Vier Delphine«, sagte Admiral Linkerton ohne Zögern.
    Tief beleidigt hängte Sheridan ein. Die verdammte Navy, dachte er. Ich wette, die kriegt es fertig, Delphine wie Goldbarren quer durchs Land zu schaffen, nur um ihre Becken aufzufüllen und zu ihrem Spaß. Und alles mit Steuergeldern. Ein Skandal ist das schon.
    An diesem Tag erreichte Admiral Linkerton per Telefon den Konvoi in Casa Grande, wo er gerade auf den Highway Nummer 8 eingeschwenkt war. Mit bleichem, übernächtigtem Gesicht hörte sich Rawlings an, was Dr. Clark erlebt hatte.
    »Von jetzt ab fahren Sie keinen Meter mehr ohne Schutz«, sagte Linkerton. »Von Tucson werden Jeeps zu Ihnen kommen, und außerdem wird die ganze Strecke von Hubschraubern abgeflogen werden. Unser Anfangsgedanke, so unauffällig wie möglich zu sein, ist gestrichen. Der Gegner hat uns im Visier. Wir fahren jetzt voll unter militärischen Bedingungen.«
    »Sollen wir hier auf Clark warten, Sir?« fragte Rawlings bedrückt.
    »Nein. Clark ist mindestens 10 Stunden zurück. Mir liegt daran, daß Sie so schnell wie möglich in San Diego eintreffen. Bestimmte Entwicklungen zwingen uns zur Eile.«
    »Gibt es noch andere Komplikationen, Sir?«
    »Nicht bei uns.« Linkerton zögerte. Dann sagte er: »Das kann ich Ihnen am Telefon nicht sagen, Rawlings. Nur das: Unser Zeitplan wird enger … viel kürzer, als wir bisher geplant haben …«
    »Wir werden so schnell fahren, wie es geht, Sir. Ich rechne damit, daß wir in etwa acht Stunden in San Diego sein können.«
    Finley erwartete Rawlings draußen vor der Telefonkabine der Tankstelle. Die neunundzwanzig Riesenwagen und die Privatautos standen in einer langen Kette seitlich des Highway. Sie hatten wieder vollgetankt, und die Boys von der Tankstelle waren aus dem Häuschen über das gute Geschäft.
    »Ärger mit Clark?« fragte Finley.
    »Mehr als das.« Rawlings wischte sich den Schweiß aus dem zerknitterten Gesicht. »Man hat versucht, ihn zu kidnappen …«
    »Das gibt es doch nicht!« rief Finley.
    »Clark hat reagiert wie ein alter Mariner; er hat den Wagen verteidigt und hat gesiegt. Aber nun wissen wir endgültig, daß man hinter uns her ist. Welch ein Glück, daß wir Helen in Biscayne Bay gelassen haben.«
    »Das meine ich auch jetzt.« Finley nickte und blickte in die Ferne. Helen, dachte er. Du bist in Sicherheit. »Nicht auszudenken, wenn sie da hineingeraten wäre …«
    Admiral Makarenkow betrachtete es keineswegs als freudiges Ereignis, daß der liebe Genosse Prassolow seinen Besuch in Kurilsk ankündigte. Bisher hatte sich der Kommandeur des See-Sonderkommandos auf Kamtschatka sehr selten um die Kurilen gekümmert. Militärisch war ja auch nicht Petropawlowsk-Kamtschatskij für ihn zuständig, sondern das Marine-Oberkommando in Wladiwostok, aber seit einigen Wochen war das alles anders. Aus Wladiwostok kam die lakonische Antwort auf alle Fragen Makarenkows: Bestimmte Aktionen leitet der Genosse Admiral Prassolow. Um welche Aktionen es sich handelte, wurde nicht mitgeteilt. Makarenkow schluckte diese Desinformation wie zu stark gesalzenen Kaviar, aber er fragte nicht weiter. Hartnäckiges Fragen gehört in Rußland nicht zu den Tugenden; man kann besser ohne Neugier leben. Makarenkow brauchte nur an den verschlossenen, unsympathischen Korvettenkapitän Jakowlew denken, der mit einem eigenen kleinen Flottenverband vor der Küste bei Kasatka kreuzte, kriegsmäßige Übungen abhielt, tat, was er wollte, und anscheinend keinem darüber Rechenschaft zu geben hatte. Die Marinebasis Iturup hatte ihn lediglich zu versorgen. Nicht einmal ein Gespräch mit Jakowlew war möglich; er verließ nie sein Flaggschiff, das Riesen-U-Boot der Delta-Klasse, dieses 16.000-Tonnen-Ungetüm von über 130 Metern Länge, das 16 Abschußrampen für Atomraketen enthielt. Soweit kannte man das Boot – was sich weiter in diesem stählernen Riesenleib verbarg, wußten nur Jakowlew und seine Männer. Soviel allerdings war klar: Diese U-Bootkreuzer der Delta II-Klasse

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