Unternehmen Delphin
dann abbrausten. Er machte sich keine Vorwürfe; unbewaffnet soll man überall unsichtbar werden, wo geschossen wird. »Das alles ist sehr merkwürdig«, fügte Clark hinzu. »Professionelle Straßenräuber, die Trucks dieser Größenordnung auflauern, haben Maschinenpistolen. Und dann geht alles sehr schnell. Die vier hatten aber nur Pistolen oder Revolver. Zum Club der Highway-Piraten gehörten sie auf keinen Fall.«
»Was wollten sie dann?«
»Denk an Fisher! Irgendwo sitzt jemand, dem nicht in den Kopf will, daß wir uns nur um Delphine kümmern. Ich glaube jetzt auch nicht mehr an die versagenden Bremsen des Milchwagens. Alles war vorgeplant …«
»Das heißt: Man weiß, wozu wir die Delphine ausgebildet haben?« fragte Helen stockend.
»Eben nicht. Man weiß nicht, warum man Delphine wie Staatsgeheimnisse behandelt. Um diese Frage zu beantworten, sind wir jetzt zur Zielscheibe geworden. Ich kann nur hoffen, daß wir in San Diego vollkommen abgesichert werden.« Clark trat an die Tür und blickte hinüber zu der Gruppe der Fahrer. »Können wir weiter, ihr Helden?«
»Soll Bill mit dem Rabbit nicht nach Plateau fahren und den Sheriff holen?« fragte einer.
»Wozu?«
»Hier war'n Überfall, Sir. Ich habe keine Lust, für die paar Dollar Lohn …«
»Vergeßt alles!« unterbrach Clark den Satz. Er stieg aus dem Wagen und ging nach vorn zur Fahrerkabine. »Einsteigen und ab! Hat jemand eine Schramme abbekommen?«
»Vier Löcher sind im Aufbau.«
»Kann Blech sprechen? Es ist nichts passiert. Gar nichts! Bis San Diego habt ihr keine Erinnerung.«
»Falls wir San Diego jemals erreichen, Sir.«
»Von jetzt an wird es glatt gehen, Jungs. Das kann ich euch fast versprechen. Uns hält keiner mehr auf. Los, auf die Plätze, und Gas gegeben!«
Helen warf die Hintertür zu, Bill, der Delphinwärter, lief zu dem Rabbit. Die drei Fahrer kletterten in die Kabine. Als letzter stieg Clark ein und zog die Tür zu. Der Fahrer neben ihm hielt das große Lenkrad umklammert.
»Auf der Straßendecke ist ein großer Blutfleck, Sir.«
»Da hat sicher jemand ein Kaninchen überfahren.«
»Das muß aber groß wie'n Hirsch gewesen sein.«
»In Texas ist alles anders, mein Freund«, sagte Clark und lehnte sich gemütlich in den gepolsterten Sitz zurück. »Spuck in die Hände und tritt aufs Pedal.«
Morgens um sieben erreichten sie El Paso. Clark ließ den Wagen bis zur Kommandantur des Fort Bliss Military Center fahren und bestand darauf, daß man den Chef der Militärbasis aus dem Bett holte. Es war ein General Fred Sheridan, der erst freundlicher wurde, als Clark ihm einen Brief des Pentagon vorlegte. General Sheridan erfuhr dadurch jetzt erst, daß ein höchst wertvoller und geheimer Transport durch seine Stadt gezogen war. Man kann verstehen, daß er beleidigt war.
»Selbstverständlich können Sie Admiral Linkerton anrufen«, sagte er verschnupft. »Das alles wäre nicht passiert, wenn man mich eingeweiht hätte. Sie wären nie ohne Eskorte gewesen. Man kann Geheimnisse auch übertreiben!«
»Wir hatten gedacht, ohne Militärschutz sei der Transport unauffälliger. Vor allem wußten wir nicht, daß wir für gewisse Kreise so interessant sind.«
»Und was transportieren Sie wirklich?« fragte General Sheridan. Man konnte ihm diese Frage nicht übelnehmen, sie war menschlich verständlich. Clark hob wie bedauernd die Schultern und lächelte etwas schief:
»Delphine, Sir.«
»Halten Sie mich für hirnlos?« schnaubte Sheridan.
»Das würde ich mir nie erlauben, Sir. Sie dürfen den Wagen gern inspizieren.«
Nach diesem Gespräch verzichtete General Sheridan darauf, aber er ließ sich, nachdem Clark endlich Linkerton erreicht hatte, mit dem Admiral verbinden. Vom Namen her kannten sie sich; immerhin ist der Kommandeur der großen Fort Bliss Military Basis kein Unbekannter, ebensowenig wie der Chef der 11. US-Flotte von San Diego am Pazifik.
»Ich hätte nur eine Frage, Admiral«, sagte Sheridan ziemlich unpersönlich. »Soll ich diesem Delphintruck militärischen Schutz mitgeben?«
»Bis heute hätte ich gesagt: Nicht nötig! Aber was mir Dr. Clark da erzählte … Wenn es Ihnen möglich ist, General …«
»Natürlich ist es möglich. Nur muß ich vom Oberkommando dazu die Erlaubnis haben. Weiß man dort Bescheid?«
»Nein.«
»Nicht? Aber wieso schalten Sie sich da ein?«
»Es ist eine Sache der Navy, General. Sie könnten uns kollegial helfen; mehr ist nicht zu verlangen. Nur Kollegenhilfe.«
»Sind Sie
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