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Unternehmen Grüne Hölle

Unternehmen Grüne Hölle

Titel: Unternehmen Grüne Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Alles
sonstige war unwichtig. Ich hatte ja keine andere Wahl, als dem Ganoven zu
gehorchen. Aber es ist schrecklich, wenn man zur unfreiwilligen Helfershelferin
wird. Ich weiß nicht, wie ich euch danken soll.“
    „Am besten gar nicht“, antwortete Tim
im Namen seiner Freunde. „Wir schätzen Sie sehr, Johanna. Aber wir hätten
dasselbe für jeden getan, der in Not ist. Das ergibt sich aus unserer
grundsätzlichen Einstellung. Dazu gehört auch, daß wir nicht Dank abernten
wollen, was peinlich wäre, sondern Hilfe um ihrer selbst willen leisten.“
    „Da hören Sie’s“, meinte Glockner.
„Eigentlich müßte man die TKKG-Freunde in einem stabilen Käfig unterbringen.
Trotzdem! — man kann ihnen nicht böse sein.“

10. Überzeugt von der Zigeunerin
     
    Und nun?
    Friedhelm Merpe schleuderte den
anklebfähigen Bart in die Ecke, die Perücke hinterher — und auch die Brille
sollte folgen. Aber die war zerbrechlich. Rechtzeitig besann er sich.
    Wütend stampfte er durch sein kleines
Einfamilienhaus, das er allein bewohnte.
    Er knallte Türen zu, schlug mit der
Faust gegen die Wand, rieb knirschend die Zähne aufeinander.
    Diese elende Pleite! Ausgerechnet heute
fiel es zwei Halbstarken ein, das Juweliergeschäft leerzuräumen.
    Ihnen?
    Sicherlich waren sie nur Werkzeuge in
der Hand eines skrupellosen Halunken, der sie schickte. Jugendliche! Unerhört,
die Rücksichtslosigkeit! Wozu gab es denn die Gesetze zum Schutz der Jugend.
    Anis Gasthmi fiel ihm ein, sein
Auftraggeber. Sollte er ihm Bescheid geben? Sich blamieren, nämlich zugeben,
daß es unmöglich sei, den Saturn-Diamanten zu beschaffen?
    Den, dachte Friedhelm, hätte er sowieso
nicht gekriegt. Aber der Klotz von Kalifaru wäre ein gleichwertiger Ersatz
gewesen. Pustekuchen!
    Er sah zur Uhr. Draußen sank
regenfeuchte Dämmerung aus den Wolken.
    Es war an der Zeit, sich auf die Party
einzustellen. Aber ihm fehlte die Lust. Am besten, er ging gar nicht hin. Wenn
er eine Grippe mit Ohrensausen und Blasenerkältung vorschützte, konnte die
Jaburg nicht böse sein. Überhaupt! An das Geld, das er ihr schuldete, durfte er
gar nicht denken. Nur ihrer Langmut verdankte er, daß sie ihn bisher nicht gemahnt
hatte.
    Das Telefon klingelte.
    Nur zu! dachte er. Hier ist keiner zu
Hause.
    Aber dann siegte die Neugier, und er
meldete sich.
    „Hallo, hallöchen, Friedhelm!“
zwitscherte eine menschliche Nachtigall. „Störe ich dich? Nein, dich doch nie.“
    „Hallo, Stefanie!“ rief er und legte
den Schmelz der Begeisterung auf seine Stimmbänder. „Gerade denke ich an dich!
Was für ein tolles Mädchen du doch bist. Aber das weißt du ja selbst. Nun, Frau
von Jaburg, was kann ich für Sie tun?“
    „Unser lieber Friedhelm!“ lachte sie.
„Immer bestens gelaunt. Ich stecke noch in den Vorbereitungen. Dich muß ich mit
einer Bitte überfallen.“
    „Gern.“
    „Du kennst den Harry?“
    „Harry?“
    „Harry Zatofsky.“
    „Ja, jetzt weiß ich...“
    „Er wohnt nicht weit von dir“, fiel sie
ihm ins Wort. „Wo, weiß ich nicht genau. Aber er steht im Telefonbuch. Sein
Wagen streikt, sagte er mir eben. Könntest du ihn nachher abholen und
mitbringen.“
    „Für dich, Stefanie, tue ich alles.“
    „Nett von dir. Ich will doch, daß alle
da sind — und mich bestaunen. Weil ich ihn heute trage. Erst zum dritten Mal,
seit ich ihn besitze.“
    „Wen trägst du?“ fragte er.
    „Den Saturn-Diamanten.“
    „Du meinst, du trägst die Imitation“,
sagte er mit rauher Kehle.
    „Nein, den echten.“
    Er schluckte. „Aha! Toll!“
    „Künftig werde ich ihn genauso häufig tragen,
Friedhelm, wie meinen übrigen Schmuck. Alles andere ist sinnlos. Davon hat mich
die Zigeunerin überzeugt.“
    „Wer?“
    „Bei Konsul Breyer bin ich ihr
begegnet. Sie ist tatsächlich Zigeunerin, aber kultiviert wie unsereins — fast.
Eine Frau mit geheimnisvollen Fähigkeiten. Die hat sie von ihren Vorfahren
ererbt. Von der Frau weiß ich, daß es völlig töricht ist, wenn Edelsteine im
Safe liegen. Den Edelsteinen wohnen Heilkräfte inne. Aber die wirken nur auf
der Haut. Das gilt auch für Silber und Gold. Für Platin sowieso.“
    „Aha!“ Er war atemlos. „Ist sicherlich
richtig. Gut, Stefanie. Den Zatofsky bringe ich mit.“
    „Ich seh dich soon ( bald )“,
zwitscherte sie und legte auf.
    Er starrte auf das Telefon. Ihm
schwindelte. Das war eine Nachricht! So dicht also liegen Pech und Dusel
beieinander. Da hatte er schon gedacht, diesen Tag abhaken zu müssen

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