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Unternehmen Grüne Hölle

Unternehmen Grüne Hölle

Titel: Unternehmen Grüne Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Belieben.
    „Pfote!“ staunte Karl über sein
Cola-Glas hinweg. Hinter den Brillengläsern riß er die Augen auf wie die
Verwunderung selbst. „Da... da... kommt dein Vater.“
    Gaby drehte sich um.
    Kommissar Glockner war hereingekommen,
hochgewachsen, in einen wetterfesten Trenchcoat gehüllt, aber ohne Hut. Trotz
seiner schütteren Haare wirkte er keinen Tag älter, als er war.
    Hinter ihm betraten Tim und Klößchen
die Kneipe.
     
    *
     
    Mann, riecht’s hier miefig! dachte der
Anführer der TKKG-Bande. Nach Zigarettenqualm und verschüttetem Bier. Daß sich
Menschen hier wohl fühlen? Und fast alle sind freiwillig anwesend — sieht man
mal ab vom Wirt und der Kellnerin, von Gaby und Karl sowie dem Kripo-Assi
Schreyahls.
    „Da ist er!“ stellte Klößchen fest. Mit
einem Zeigefinger, an dem Schoko-Krümel klebten, wies er auf Dungert.
    Der Ganove merkte noch nichts. Er hatte
seinen Komplicen angerufen, jedenfalls die Rufnummer, die dieser ihm genannt
hatte. Niedergeschlagen berichtete er, was sich abgespielt hatte. Und der Chef
knirschte vor Wut mit den Zähnen.
    Jetzt tröstete sich Dungert mit
Schnäpsen. Innerlich klagte er sein Schicksal an. Warum spielte es immer ihm
die Nieten zu?
    Der Schnaps dämpfte seine
Aufmerksamkeit. Zwei noch — und er würde nicht mal mehr als Fußgänger am
Straßenverkehr teilnehmen können.
    Dumpf vor sich hinstarrend, spürte er
plötzlich, daß jemand vor ihm stand. Er hob den Kopf.
    Nanu? Er war ja regelrecht umzingelt.
Sein Blick fiel auf Tim, dann auf Klößchen — und jählings erkannte er sie, auch
ohne ihre Sturmhauben.
    „Kriminalpolizei“, sagte Kommissar
Glockner und hielt ihm seine Blechmarke hin. „Sie sind festgenommen, Dungert. Wegen
versuchten Juwelenraubes beim Juwelier Kantschliff. Los! Bezahlen Sie Ihre
Zeche. Sie kommen mit.“

    „Aber...“, Dungert wollte aufstehen.
    Schreyahls, der hinter ihm stand,
drückte ihm die Hand auf die Schulter; und Dungerts Kehrseite landete wieder
auf dem Sitz.
    „Aber..., Herr Kommissar“, stotterte
er. „Das sind doch die Raubtäter! Die beiden Nachwuchstypen — da! Ich erkenne
sie an der Kleidung und...“
    „Sie sind wohl geistig von vorgestern?“
feixte Klößchen ihn an. „Noch nichts begriffen? Wir sind die Sichersteller, die
Juwelenretter, die Geschmeidewächter. Aber jetzt ist Agathe Behlen wieder zu
Hause, und Polizisten passen auf sie auf, und wir...“
    „Genug, Willi!“ wurde er von Glockner
gestoppt. „In die Einzelheiten gehen wir, sobald wir in meinem Büro sind.“
     
    *
     
    Windgepeitschter Regen prasselte an die
Fenster. Glockners Schreibtischlampe brannte — und auch die Deckenleuchte.
    Dungert sank mehr und mehr in sich
zusammen — als wäre er faltbar.
    Die TKKG-Bande, vollzählig, hielt sich
im Hintergrund, wo Gaby und Karl die beiden freien Stühle benutzten, während
sich Tim und Klößchen auf den Boden hockten.
    Glockner führte das Verhör.
    Schreyahls hatte sich wieder in einen
ordentlichen Beamten verwandelt, trug zwar noch die ausgebeulte Cordhose, aber
nicht mehr die Windjacke.
    „...ehrlich, Herr Kommissar“,
versicherte Dungert soeben, „ich lüge nicht. Ich sage die Wahrheit. Weiß ich
doch, daß die Sache für mich besser stünde, wenn ich Ihnen mit ‘nem richtigen
Hinweis dienlich sein könnte. Aber es ist Tatsache: Ich kenne den Typ nicht.
Vorher, glaube ich, ist der mir nie begegnet.“
    „Und wie war das jetzt?“
    „Am Mittwochabend fing’s an. Mein
Telefon klingelte. Der Typ war am Apparat. Er nannte keinen Namen. Ich sollte
ihn Chef nennen. Meinetwegen, Chef, dachte ich. Er fragte mich, ob ich bei
einer ganz harmlosen Sache mitmachen würde, die mehr so eine Art Scherz wäre.
2000 Mark gäbe er mir sofort. Später würde ich ein Fünftel der Beute erhalten.
Dann schilderte er mir, wie die Sache laufen sollte, verriet aber keinen Namen.
Ich sagte ihm, daß ich sowas noch nie gemacht hätte und überhaupt künftig ein
ehrliches und gottesfürchtiges Leben…“
    „Schon gut!“ unterbrach Glockner das
Geschwafel. „Ich kenne Ihre Vorstrafen. Bleiben Sie bei der Sache.“
    „Tja, also, weil ich finanziell gerade
so klamm war, ließ ich mich schweren Herzens und äußerst widerstrebend — das
müssen Sie mir glauben, Herr Kommissar — auf die Sache ein. Ich traf den Typ
dann in der Sandgasse beim Bahnhof. Ganz hinten in der Gasse, wo die Laterne
kaputt ist. Eine Finsternis — sage ich Ihnen! Vom Chef habe ich nur Umrisse
gesehen. Bärtig ist er,

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