Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unternehmen Grüne Hölle

Unternehmen Grüne Hölle

Titel: Unternehmen Grüne Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Gents
patschten sich auf die Schenkel.
    Der Reporter verbiß sich ein Lachen.
    „Eure Beute“, sagte er, „war etliche
Millionen wert. Und damit seid ihr quer durch die Stadt gefahren?“
    „Warum denn nicht?“ fragte Tim dagegen.
    „Habt ihr vom Juwelier Kantschliff eine
Belohnung erhalten?“
    „Das käme noch, hörten wir. Aber darum
geht es uns nicht. Wir sind nicht Prämienjäger, sondern Gerechtigkeits-Fans.
Uns schwillt der Kamm, wenn wir von solchen Gemeinheiten hören. Wir helfen, wo
wir können. Und diesmal konnten wir.“
    Wieder Beifall. Neue Fotos. Beim
nächsten Blitzlichtgewitter stellte sich Stefanie in die Mitte.
    Tim und Klößchen mußten sie umrahmen.
Sie streckte die Arme über beider Schultern so weit aus, daß auch Gaby und Karl
einbezogen wurden.
    Erwin Kusch fragte noch einiges.
    Partygäste umdrängten die vier, daß
ihnen Angst und Bange wurde.
    Elisa befreite sie.
    „Wenn die ausflippen“, flüsterte sie,
„gibt’s nur eins: verdünnisieren. Wir gehen auf mein Zimmer. Nachher, wenn
getanzt wird, können wir ja wieder hier antanzen.“
    „Ich würde auch gern mal die Küche
beäugen“, meinte Klößchen. „Bestimmt stehen dort massenhaft Reste herum.“

13. Diamant im Kaugummi
     
    Allmählich verrauchte seine Wut.
    Friedhelm hatte sich abgesondert. Mit
einem Glas in der Hand stand er nahe der Balkontür. Rhythmisch bearbeiteten
seine Zähne einen neuen Kaugummi.
    Draußen waberte die schwadige Nacht.
Durch die Allee fuhren ab und zu Wagen. Kalte Luft drang durch die geöffnete
Tür herein. Das war nötig, reichte aber nicht aus, um die Gemüter abzukühlen.
    Alle becherten, als wäre das der letzte
Champagner auf der Welt. Gefräßige Gäste hatten das Buffet in unanständiger
Weise geplündert. Auf großen Silberplatten verkümmerten klägliche Reste.
    Die Serviermädchen konnten die Arme
nicht mehr heben. In der Küche wurde geschuftet. Die Mehrzahl aller Blicke war
glasig, richtig nüchtern niemand mehr — außer Friedhelm.
    Er wußte, weshalb er hier war.
    Und dann, plötzlich, wurde die Sache
viel einfacher, als er geglaubt hatte.
    Irgendwer betätigte den Dimmer ( Helligkeitsregler );
und die Beleuchtung in allen Räumen verschlechterte sich um 80 Prozent.
    Ehepaare erkannten einander nicht mehr.
Kurzsichtige stießen überall an und nahmen blaue Flecke an den Schienbeinen als
Andenken mit. Weibliche Wesen, die eben noch ihr Lippenrot auffrischen wollten,
verzichteten darauf. In dem Schummerlicht sah ohnehin ein Mund aus wie der
andere.
    Friedhelm löste sich aus dem Rest
seiner Wutgedanken.
    Also schön! Sie hatten ihn reingelegt,
diese Nachwuchstypen. Ihn und Dungert. Daß der hinter Gittern saß, hatte er gar
nicht gewußt. Sei’s drum. Ihm, Friedhelm, konnte nicht die Bohne passieren.
Keine Spur führte in seine Richtung.
    Die Kapelle spielte schmalzige Weisen.
Die Geige winselte. Plötzlich wollten alle schwofen, sogar die Serviermädchen.
Das Gedränge wurde fürchterlich.
    Friedhelm wußte gar nicht, wen er im
Arm hielt. Eine kleine Dunkle im roten Glitzeranzug war’s. Ihr Atem schlug sich
auf seiner Goldjacke ab.
    Unauffällig schob er sich samt
Partnerin an Stefanie heran. Sie tanzte mit Andreas von Mölk, einem verarmten
Adligen, der sich als Verkäufer nobler Autos ganz gut über Wasser hielt. Wie es
hieß, sei Stefanie in ihn verliebt. Jedenfalls gestattete sie, daß er sie
umschlang, als versagten ihr die Beine den Dienst.
    Ein Freund, der als Taschendieb zur
ersten Garnitur gehörte, hatte Friedhelm beigebracht, wie man klaut.
    Nur für einen Moment löste er beide
Hände von der kleinen Dunklen im Glitzeranzug.
    Eine Hand stieß heftig, fast
schmerzhaft, gegen Stefanies Oberarm. Sie reagierte nicht. Aber ihre
Aufmerksamkeit richtete sich für einen Moment auf diese Stelle.
    Das genügte. Schon klebten seine
Fingerkuppen am Verschluß der Kette.
    Wie die Schließe beschaffen war, hatte
er sich vorhin angesehen — unauffällig.
    Das Dämmerlicht schützte ihn. Außerdem
war jeder Tänzer, jede Tänzerin mit sich bzw. dem Partner beschäftigt.
    Die Kette glitt ab. Grinsend fletschte
Friedhelm die Zähne. Er war vorbereitet. Falls Stefanie doch etwas merkte,
würde er in Gelächter ausbrechen und sich selbst auf die Schulter klopfen — für
den tollen Spaß, den er hier abzog.
    Aber sie merkte nichts.
    Diamant und Kette lagen in seiner Hand.
Mit der anderen hielt er wieder die kleine Dunkle im Arm.
    Er nestelte. Der Saturn-Diamant ruhte
in einer zarten

Weitere Kostenlose Bücher