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Unternehmen Grüne Hölle

Unternehmen Grüne Hölle

Titel: Unternehmen Grüne Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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weiß sicherlich, wo der
Orangensaft steht.“
    „Und der Kakao“, meinte Klößchen.
    Dabei fiel ihm seine Wegzehrung ein,
und er griff in die rechte seiner 5½-T-Taschen.
    Elisas Mutter stand nahe der Bar. Viele
Typen umrahmten sie. Auch hier schnatterten alle durcheinander, aber Stefanie
von Jaburg zwar zweifellos der Mittelpunkt.
    Eben hatte sie rechts und links von
einer fülligen Blondine Küßchen erhalten — und ihrerseits verabreicht.
    Beobachtend stellte Tim fest, daß die
Küsserei beide nicht glücklich machte, sondern mit Sorgen erfüllte — wegen des
Make-ups. Aber sie lächelten eisern. Und in der Luft ringsum schwirrten: „Meine
Liebe!“ — „Mein Bester!“ — „Teurer Freund!“ — „Liebste Freundin!“
    Elisa schob Tim und Klößchen zu ihrer
Mutter.
    „Mutti!“ verschaffte sie sich Gehör.
„Das sind sie, die Helden.“
    Nun langt’s aber! dachte Tim. Wenn wir
hier belobhudelt werden, trinken wir am Ende noch Champagner.
    Im nächsten Moment wurden er und
Klößchen umarmt.
    Aus der Nähe roch Stefanie von Jaburg
wie eine Parfümerie. Sie könnte Betäubung verursachen, dachte Tim erschrocken.
Aber dann war er wieder im Freien; und die Gastgeberin strahlte beide entzückt
an.
    „Ihr also! Wunderbar! Unglaublich, was
ihr geleistet habt. Ich weiß alles. Wirklich! Gaby war leichtsinnig und hat
erwähnt, womit ihr den Nachmittag verbracht habt. Ich hoffe, der Kantschliff
wiegt euch in Gold auf.“
    „Zunächst, Frau von Jaburg, möchten
auch Willi und ich uns für die Einladung bedanken — und besonders herzlich für
die zweite Einladung. Nämlich nach Bridigaggio! Ist super! Wir haben Hemmungen,
das anzunehmen, nehmen’s aber doch.“
    Sie lächelte. Wer sich auf Menschen
verstand, sah vielleicht, daß ihre Fröhlichkeit nicht aus dem Herzen kam,
sondern eingeübt war. Wahrscheinlich mißlang ihr das Leben, und die Liebe zu
Elisa war der einzige Halt.
    Sie war eine rotblonde, hübsche Person
mit Veilchenaugen und Sommersprossen. Das Dekollete ( Ausschnitt ) ihres
schwarzen Abendkleides war von der Heimsonne tropenbraun gebruzzelt. Aber
weniger darauf wurde geachtet als vielmehr auf die Halskette.
    Lichtspeere trafen Tims Augen. Ein
mächtiger Tautropfen, der an der Goldkette hing, verschleuderte sie. Ruhig, als
sei er sich seiner Schönheit bewußt, ruhte der Diamant auf Stefanies Brustbein.
    „Ich freue mich sehr, wenn ihr nach
Bridigaggio kommt“, sagte sie eben. „Gleich habe ich noch eine Überraschung für
euch. Aber erst mal soll Elisa euch versorgen.“
    „Glänzender Vorschlag!“ pflichtete
Klößchen bei. „Und ich stelle wieder mal fest: Wenn man nachmittags schuftet,
meldet sich abends der Heißhunger.“
    Breitmäulig grinste er die Gastgeberin
an. Stefanie lächelte zurück, mußte sich aber einem graulockigen Typ im
Dinnerjackett zu wenden, der verzückte Laute gluckste und mit seinem Blick den
Diamanten fraß.
    „Ja, Sascha-Boy“, lächelte Stefanie.
„Das ist er, der echte…“
    „Mir nach!“ wies Elisa ihre
Klassenkameraden an.
    Sofort war Klößchen an ihrer Seite.
    Aber er verlangsamte den Schritt, als
sie sagte: „Erst mal zeige ich euch, wo ihr schlafen werdet, ja?“
    Das Gästezimmer lag rückseitig. Sie
mußten quer durch die Etage stiefeln.
    Als sie dann am Fenster standen, floß
sechs Stock unter ihnen der Kanal, träge und schwarz; und der Blick reichte
über Dächer bis zum nördlichen Weichbild der Stadt.
    Ungezählte Lichter brannten. Der Dunst
über den Häusern spiegelte den vielfarbigen Schein.
    Klößchen behauptete, er sehe einen
Regenbogen. Wo der erstrahlte, das blieb sein Geheimnis.
    „Dich hat wohl Muttis Saturn
geblendet“, lachte Elisa. „Es ist diesmal der echte.“
    „Du meinst den Edelstein?“ fragte Tim.
    „Er heißt Saturn-Diamant. Und ist noch
schöner als der Klotz von Kalifaru, den ihr heute gerettet habt.“
    „Gesehen haben wir ihn nicht“, meinte
Tim. „Das Super-Geschmeide liegt ja beim Juwelier nicht nackt rum, sondern
steckt im Etui oder Lederbeutel. Aber wieso ist bei eurem Vielkaräter immer vom
echten die Rede? Gibt’s auch einen falschen?“
    „Sozusagen. Nämlich die Imitation.“
    Sie erklärte das. Auch den Grund, der
ihre Mutter veranlaßte, künftig nur den echten Schmuck zu tragen.
    „Heilkräfte?“ Tim hob eine Braue. „Eine
gejoggte Mittelstrecke ist sicherlich gesünder — und nicht so gefährlich.“
    „Was meinst du mit gefährlich?“ fragte
Karl. „Raub oder Diebstahl?“
    Tim

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