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Unternehmen Grüne Hölle

Unternehmen Grüne Hölle

Titel: Unternehmen Grüne Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Goldfassung, die einen Anhänger hatte. Der war nicht fest mit
der Kette verbunden.
    Durch den Anhänger ließ Friedhelm die
Glieder der Goldkette rutschen. Auf die kam es nicht an.
    Auf den Teppich damit! Mochte
drauftreten, wer wollte.
    Den Diamanten schob er sich
blitzschnell in die Jackettasche.
    „Heiß hier!“ flüsterte er seiner
Partnerin ins Ohr.
    Im Blues-Rhythmus zog er sie von
Stefanie weg.
    „Sehr!“ nickte der dunkle Kopf über dem
Glitzeranzug.
    „Was?“ Er war mit seinen Gedanken schon
weiter.
    „Es ist sehr heiß.“
    „Auf dem Balkon ist es kühler.“
    Sie kam mit. Vielleicht hoffte sie, daß
er zärtlich wurde. Aber er nahm nicht mal seinen Kaugummi aus dem Mund, sondern
malmte und starrte über die Stadt hinweg.
    „Hier ist es mir nun wieder zu kühl“,
meinte die Dunkle und zog fröstelnd die Schultern hoch.
    Er nickte, ohne sie anzusehen.
    „Erkälten Sie sich nicht, Teuerste. Ich
bleibe noch einen kleinen Moment.“
    Enttäuscht ging sie zurück, während er
mit gespitzten Ohren lauschte.
    Aber drinnen herrschte keine Aufregung,
sondern weiterhin Dämmerlicht; und der Tanz ging in die vierte Runde.
    Unglaublich! Wie höllisch schwer der
Diamant in seiner Tasche war.
    Aber dort konnte er nicht bleiben.
Gleich, irgendwann jedenfalls, würde die dumme Pute den Verlust bemerken.
    Da etwa ein Drittel der Gäste
mitgebrachte Schmarotzer waren, bestand wenig Grund für bedingungsloses
Vertrauen.
    Die Polizei würde kommen. Vielleicht
endete die Party mit Leibesvisitation. Und was dann?
    Ihm trat Schweiß auf die Stirn.
    Daß die Tür zum, Lift abgeschlossen
war, wußte er. Wenn er sich trotzdem aus dem Staube machte, würde aller
Verdacht auf ihn fallen. Unmöglich! So ging’s nicht. Sondern wie?
    In diesem Moment blitzte die Idee durch
sein Hirn.
    Zwei Kaugummis hatte er noch in der
Hosentasche. Rasch stopfte er sich den Mund damit voll. Und er kaute wie
rasend.
    Er trat etwas zur Seite, um für die
drinnen nicht mehr im Blickfeld zu sein. Dann beugte er sich übers
Balkongeländer.
    Sechs Stockwerke! Das war verdammt
hoch.
    Er hantierte, so rasch er konnte. Es
war wenig appetitlich. Aber schließlich hielt er eine fette Kaugummikugel in
der Hand. Der zähe Gummi umhüllte den Stein.
    Friedhelm starrte hinunter.
    Sein Wagen parkte am Bordstein — nahezu
senkrecht unter dem Balkon. Er zielte sorgfältig. Jetzt...
    Aber der Wurf ging fehl. Vielleicht
lag’s an dem scharfen Wind, der in diesem Moment aufkam;
    Daß es schiefging, merkte Friedhelm
sofort. Er sah, wie der cremige Weichgummiball auf das Wagendach aufschlug —
und dort haftete. Doch leider war es nicht sein Mercedes, sondern... Zum
Teufel, wem gehörte die rote Kiste?
    Es war ein Volvo. Und plötzlich wußte
er’s. Harry Zatofsky war mit seinem Wagen gekommen und parkte nun,
witzigerweise, genau hinter Friedhelms Mercedes.
    Der blöde Hund, den ich abholen sollte,
dachte Friedhelm. Na, schön! Dein verdreckter Schlitten, Zatofsky, ist jetzt
was wert. Aber nicht lange. Denn den Kaugummi hole ich mir.
    Er atmete tief. Erst jetzt wurde ihm
bewußt, daß der Coup geglückt war. Phantastisch! Anis Gasthmi, der Araber,
würde zufrieden sein. Heute nacht noch mußte er ihn anrufen.
    Er wandte sich um und trat durch die
Balkontür.
    Die Kapelle pausierte. Die Paare gingen
zu ihren Getränken zurück.
    Stefanie entschwebte in den
Hintergrund, wie er sah, offenbar, um in der Küche Anweisungen zu hinterlassen.
    Weder sie noch andere hatten bis jetzt
was gemerkt. Möglicherweise fiel diesem oder jenem ihr nacktes Dekollete auf.
Aber da lag der Gedanke nahe, daß sie den Saturn-Diamanten abgelegt hatte.
Vielleicht war er zu schwer und drückte aufs Brustbein.
    Jemand drehte am Dimmer. Es wurde hell.
    Friedhelm sah, wie Stefanie an der Bar
stehenblieb.
    Ohne Hast, aber zielstrebig, trat er zu
ihr. Sie nippte gerade am Champagner, hatte gerötete Wangen und glänzende Augen.
    „Genug Heilkräfte aufgenommen,
Stefanie?“ meinte er grinsend.
    „Wie?“ Sie stellte ihr Glas ab und
wackelte mit den Wimpern.
    „Ich meine...“ er deutete auf ihr
Dekollete, „weil du ihn abgelegt hast.“
    Ihr Kopf sank nach vorn. Ihre Hand
griff zur Brust. Entsetzt hob sie den Blick.
    „Wo.... wo... Ich habe ihn nicht
abgelegt. Um Himmels willen! Er ist weg.“
    „Weg? Verloren?“
    „Weiß nicht...“ stammelte sie. „Vorhin
hatte ich ihn noch. Eben. Nein, vorhin. Vor dem Tanz. Oder? Hilf mir suchen.
Die Kette muß auf dem Teppich

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