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Unternehmen Grüne Hölle

Unternehmen Grüne Hölle

Titel: Unternehmen Grüne Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wird
durchleuchtet. Selbst wenn er den Diamanten verschluckt hat, fängt das Gerät an
zu piepen.“
    Man erhob sich. Kein Protestgeschrei
mehr, statt dessen beifälliges Gemurmel.
    Tim spähte umher.
    Wem trat der Angstschweiß auf die
Stirn?
    Wer griff in die Tasche und ließ
unauffällig was zu Boden fallen?
    Obwohl er seinen Adlerblick einsetzte,
fiel ihm nichts auf.
    Ein ungefüger Gaultyp, den einige mit
„Z“ anredeten, andere mit „Harry“, war schon am Telefon.
    Stefanie wirkte erschöpft. Und
enttäuscht.
    Aber Friedhelm, die Goldjacke, wich ihr
nicht von der Seite. Offenbar hielt er das für seine große Stunde. Er nötigte
der Hausherrin Champagner auf, schluckweise — wie einem Baby die Milch,
säuselte tröstende Worte und klebte ständig mit einer Hand an ihrer Schulter
oder am Unterarm.
    „Dieser Schleimi!“ flüsterte Elisa
ihren Freunden zu. „Daß der ein ehrlicher Freund ist, glaube ich einfach
nicht.“
    „Sondern?“ fragte Karl.
    „Er schuldet uns, also Mutti, Geld.
Sicherlich braucht er Aufschub bis 1999.“
    „Au Backe, die Zinsen!“ grinste Karl.
Seinem Schlaugesicht war anzusehen, daß das Computer-Gehirn bereits mit Zahlen
jonglierte (Geschicklichkeitsübungen ausführen).
    „Stark — dein Vorschlag“, lobte Tim
seine Freundin. „Hat dein Vater heute Nachtdienst?“
    „Leider nicht“, bedauerte Gaby.
    „Wer macht denn das mit dem Detektor?“
    „Meistens wird PM (Polizeimeister) Krause eingesetzt. Papi sagt“, fuhr Gaby fort, „Krause höre schon am Piepen, um
wen es sich handelt. Ich werde Papi anrufen, der wird Krause schicken.“
    Die Gäste ernüchterten. Immerhin wehte
jetzt der Partywind laus einer anderen Richtung.
    Keine Gespräche. Aber Argwohn breitete
sich aus in den Mienen. Jeder schien jeden zu belauern.
    Nun zeigen sie, dachte Tim, was einer
vom andern hält. Da ist nichts mehr mit „Liebster Freund“ und „Teure Freundin“.
Und die Backenküsse würden jetzt Übelkeit auslösen.
    Obwohl immer noch stark geraucht wurde,
lag mehr Spannung als Lungengift in der Luft.
    Tim, der gern organisiert und
technischen Durchblick hat — ihm fiel was ein.
    „Vielleicht sollten wir die Szene für
den Detektor-Fachmann schon ein bißchen vorbereiten“, sagte er laut. „Das Gerät
benimmt sich nämlich wie ein dummer Mensch: Es denkt nicht mit, sondern
reagiert nur. Das heißt, es piept los wie irre, wenn es auf Dinge stößt wie:
Münzgeld, Schlüsselbund, Taschenmesser, Schlagring, Schraubenzieher, Kupferdrahtrolle
— eben alles, was man so in der Tasche hat. Metallkämme, Puderdosen und Schmuck
eingeschlossen, was die Damen betrifft. Nicht zu vergessen die Armbanduhren.
Jeder sollte sich also dieser Dinge entledigen. Am besten, wir werfen alles
dort auf den Tisch. Und eine unabhängige Kommission prüft schon mal, ob der
Saturn-Diamant dabei ist.“
    „Aber du erlaubst doch, daß man zur
Toilette geht?“ fragte Friedhelm gehässig.
    Tim sah ihn an. „Karl wird Sie
begleiten. Und Sie lassen bitte die Tür offen.“
    „Was?“
    „Wenn ein Halunke in der Falle sitzt,
sagt eine Spruchweisheit aus dem elften Jahrhundert, übergibt er seine Beute
der Klospülung. Und es wäre doch ein Jammer, müssen Sie zugeben, wenn der
Diamant in der Kanalisation landet. Ausgerechnet dort, wo er überhaupt nicht
zur Geltung kommt.“
    „Was? Willst du damit sagen...“
    „Ja ja. Schon gut“, meinte Tim und
wandte sich ab.
    Er hatte die Lacher auf seiner Seite.
Ringsum wurde gegrinst.
    Er nervt mich, der Schleimer, dachte
er. Der verträgt’s nicht, wenn unsereins brauchbare Vorschläge macht.
    Stefanie, Elisa, jener Harry, der
Zatofsky hieß, Tim, Karl und leider auch Friedhelm — sie bildeten die
Oberaufsicht für den Tascheninhalt.
    Ulkige Dinge kamen zutage. Zum Beispiel
ein hoher Anteil an Pillendöschen, die Mittelchen gegen allerlei Gebrechen
enthielten; und Magnetpflaster gegen Gliederreißen und Knochenschwund.
    Daß sich fünf gefährliche Messer
inmitten der Tascheninhalte begegneten, hätte niemand vermutet.
    Vom Saturn-Diamant selbstverständlich
keine Spur.
    Friedhelm benahm sich emsig, als wäre
er eine männliche Biene. Mittlerweile ging er allen auf die Nerven. Nur
Stefanie schien angetan von seiner selbstlosen Hilfe.
    Dann trafen Krause, der Detektor und
zwei Kripobeamte ein. Mit ihnen kam Erwin Kusch, der nach dem Interview nicht
geblieben war, aber jetzt — fernmündlich vermutlich — die heiße Info erhalten
hatte.
    Er schoß auch gleich Fotos,

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