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Unternehmen Grüne Hölle

Unternehmen Grüne Hölle

Titel: Unternehmen Grüne Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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und ist inzwischen verhaftet. Der Plan der
Verbrecher beruhte darauf, daß sie erpresserischen Druck auf die
Geschäftsführerin Johanna B. ausübten. Gestern wurde nämlich deren Mutter
gekidnappt und verschleppt. Johanna B. blieb deshalb nichts anderes übrig, als
Dungert während der Mittagspause die Tür zu öffnen. Ihr vier jedoch — die ihr
euch TKKG-Bande nennt — habt gewußt, in welcher gräßlichen Lage Johanna B. sich
befand. Und dann... ja, was habt ihr dann gemacht?“
    Er suchte Tim aus und streckte ihm das
Mikrofon hin.
    „Wir überlegten“, antwortete Tim. „Daß
wir helfen würden, war klar. Einerseits durfte nichts passieren, was Johannas
Mutter gefährdet hätte. Andererseits wollten wir verhindern, daß dem Halunken —
seinen Namen erfuhren wir erst später — die Millionenbeute in die Hand fällt.
Also haben wir unsererseits das Juweliergeschäft überfallen: Willi und ich. Mit
Sturmhauben waren wir maskiert, ausgerüstet mit Dekorationswaffen, also
Attrappen. Kaum hatte Dungert einen Fuß auf der Schwelle, sind wir angetanzt.
Damit er gar nicht zum Denken kommt, haben wir ihn entwaffnet — und ein bißchen
zur Schnecke gemacht. Auch Johanna, die ja von nichts wußte, stand da wie vom
Schneepflug gerammt. Bis auf den letzten Edelstein und das letzte Gramm Gold
mußte sie Tresor und Auslagen leerräumen. Dungert war gefesselt, Johanna
natürlich auch. Aber bei Dungert habe ich die Knoten so gezogen, daß er sich
leicht befreien konnte. Denn er mußte ja abhauen, um seinen Komplicen zu
verständigen. Damit der Johannas Mutter freiläßt — trotz des Mißerfolgs, weil
bei der Firma Kantschliff andere schneller und cleverer waren. Willi hat unsere
Beute geschleppt, und ihm tut jetzt noch der Rücken weh. Mit dem Zeugs sind wir
zum Präsidium geheizt, wo wir’s bei Kommissar Glockner, der als Privatmann
Gabys Vater ist, abgeliefert haben. Inzwischen machte Dungert, befreit von
seiner Fessel, eiligst die Biege. Aber Gaby und Karl sind ihm nach, immer auf
den Fersen. Dungert rief den Unbekannten an. Der ließ Johannas Mutter frei, und
wenig später hatte Dungert Handschellen an den Vorderläufen. Das ist alles.“
    Orkanartiger Beifall brach aus.
    Der Reporter schaltete sein Mikrofon
ab.
    Die TKKG-Bande hob acht Mundwinkel zu
einem scheuen Gemeinschaftslächeln.
    Bescheidenheit hätte geboten, den Blick
niederzuschlagen. Aber Tim hielt nichts davon, sondern studierte die Mienen,
indem er die Augen waagerecht ließ.
    Zufällig sah er Friedhelm Merpe an. Und
stutzte.
    Was war denn mit dem?
    Tim hatte nicht vor, auf Goldjacke mit
dem Blick zu verweilen. Aber jetzt musterte er ihn, als wäre eine goldlackierte
Mittelstrecken-Rakete in der Party gelandet.
    Friedhelm klatschte zwar — aber mit
soviel Begeisterung, als hätte er frische Brandblasen auf beiden Handtellern.
    Für einen Moment war sein Schönlingsgesicht
zur Fratze verzerrt. Seine Augen strahlten Haß ab — in gefährlicher Dosis. Tim
und seinen Freunden galt das — zweifellos.
    Dann zuckten Friedhelms
Gesichtsmuskeln, und die Wutfratze glättete sich zu einem zahnreichen Grinsen.
Heftig bewegte er die Kiefer. Offensichtlich malmte er auf einem großen
Kaugummi herum.
    Jetzt klatschte er auch kräftig, und
sein fassungsloses Kopfschütteln sollte wohl Bewunderung ausdrücken.
    Hm! dachte Tim. Der gönnt uns das
nicht. Kann man so nachtragend sein, oder sympathisiert der mit Dungert und Co.
?
    Erwin wartete mit ungeduldiger
Hilflosigkeit.
    Stefanie begann Gesten zu machen, die
den Beifall erstickten. Schließlich muß man wissen, wann es genug ist.
    „Hattest du Angst?“ fragte der Reporter
— und hielt Klößchen das Mikro hin.

    „So was kenne ich gar nicht“, kam die
Antwort. „Angst? Wie schreibt man das? Ich habe die Mordgier raushängen lassen,
und Dungert kriegte Herzflattern. Unser Problem kam aus einer ganz anderen
Richtung.“
    „Aha! Nämlich?“
    „Tim und ich, wir haben uns irre beölt.
Ankämpfen mußten wir, sonst hätten wir uns gekugelt vor Lachen. Es war so
wahnsinnig komisch. Wir mit unseren Schreckschußwaffen. Der zitternde Dungert.
Das ganze Funkelgeschmeide. Außerdem hatte ich am Abend vorher die Sturmhauben
gewaschen. Anständige Ganoven, sagten wir uns, treten nicht vergammelt auf.
Aber die Wolle fludert. Und beim Überfall dann haben mich die Fludern und
Fusseln in der Nase gekitzelt. Ein Lachreiz nach dem andern. Das hält der
wüsteste Räuber nicht aus.“
    Gelächter. Zwischenrufe. Einige

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