Unternehmen Grüne Hölle
liegen.“
Gespräche summten. Man war etwas
abgeschlafft, aber der Champagner brachte die Unterhaltung wieder in Gang.
Friedhelm trat in die Mitte des Raumes.
„Alle mal herhören, Freunde!“
verkündete er lautstark. „Stefanie hat ihre Kette — samt Saturn-Diamant —
verloren. Beim Tanzen. Die Kostbarkeit muß irgendwo rumliegen. Geht bitte mal
zur Seite. Aber tretet vorsichtig auf. Das gilt besonders für jene, die
Bergstiefel tragen“, witzelte er.
Erstauntes Gemurmel — dann stakten alle
auf Zehnspitzen, den Blick abwärts gewandt, zu den Wänden, wo man sich
aufreihte.
„Ich habe ihn!“ schrie eine
Männerstimme.
Sie gehörte Harry Zatofsky.
Ausgerechnet!
Er preschte vor auf die eben noch
betanzte Innenfläche und sank in die Hocke.
Triumphierend hielt er die Goldkette
hoch, während Stefanie zu ihm eilte. Mit freudiger Miene.
14. Leibesvisitation
Elisas Zimmer war kein Zimmer, eher ein
Gemach, und angefüllt mit Luxus.
Dagegen ist unser ADLERNEST ein
Schweinestall, dachte Tim. Aber gemütlicher!
Elisa besaß viel zu viel. Und natürlich
wollte sie alles zeigen. Ihre Stereo-Anlage war das schärfste und neueste. Mit
ihrer Plattensammlung stellte sie jede Disco in den Schatten. Das war was
anderes als die Drei-Mann-Kapelle mit ihrer Tischmusik. Elisa legte heiße Scheiben
auf, und die TKKG-Bande lauschte hingerissen.
Eine längere Weile verging.
Elisas Zimmer war — ein unerhörter
Luxus — schallisoliert: sogar mit Doppeltür. Draußen konnte man den Budenzauber
nicht hören, und keinerlei Geräusch drang herein.
„Wir wissen gar nicht, was los ist“,
meinte Tim schließlich. „Vielleicht ist die Party schon zu Ende, und wir haben
den Schwof verpaßt.“
„Das wäre schlimm“, lächelte Gaby. „Du
hast mir schon lange nicht auf die Füße getreten.“
Elisa schaltete ihr technisches
Wunderwerk ab.
Klößchen hatte an seiner Schokolade
genascht, aber nur eine halbe Tafel geschafft. Den Rest schob er in die Tasche.
Erwartungsvoll sockten sie zu den
Party-Räumen hinüber, wo derzeit lähmende Stille herrschte.
Als sie eintraten, traute Tim seinen
Augen nicht.
Sämtliche Gäste krochen auf dem Boden
herum. Alle Köpfe waren gesenkt. Jeder tastete mit einer Hand über den
kostbaren Spannteppich. Hier und dort keuchte jemand. Das waren die
Fitneß-Nieten, denen selbst bei dieser sanften Art des Bodenturnens die Puste
ausging.
„O Mann!“ flüsterte Klößchen. „Ist das
ein neues Gesellschaftsspiel? Oder ist die Knie-Krankheit ausgebrochen?“
Ein nach Krokodil-Parfum duftender
Gent, der gerade an Tim vorbei kroch, hörte das.
„Stefanie hat ihren Saturn-Diamanten
beim Tanzen verloren“, sagte er. „Nur den Stein. Die Kette haben wir schon
gefunden.“
Das ist ‘n Ding! dachte Tim. Scheint
eine gefährliche Zeit zu sein für Vielkaräter. Beinahe hätte es den Klotz von
Kalifaru erwischt, und jetzt macht der Saturn einen Fluchtversuch.
Sofort mischten sich die fünf
Nachwüchsler unter die Kriechenden. Sie robbten schneller als die andern und
beschnüffelten den Teppich, daß Oskar — Gabys Cocker-Spaniel — gestaunt hätte.
Aber das Ergebnis blieb null, und Tim
dämmerte es, daß kein Staubsauger, kein Wünschelrutengänger und keine
Polizeihundestaffel daran was geändert hätte.
Er stand als einziger auf und sagte in
die Stille: „Selbstverständlich, Frau von Jaburg, sind alle Ihre Gäste die
Ehrlichkeit selbst. Aber einem ist ganz aus Versehen der Glitzerstein in die
Tasche geraten. Wenn ich Sie wäre, würde ich die Party mit einem Gag (witzigem
Einfall) beenden, nämlich die Polizei rufen.“
Stille. Dann hob Protestgeschrei an.
Die mit dem guten Gewissen sahen ihre
Ehre besudelt.
Aber schon waren Stefanie, Friedhelm
Merpe und Gaby neben Tim — aufrecht stehend.
„Er hat recht“, rief Stefanie. „Viele
von euch kenne ich ja gar nicht. Der Stein ist ein Vermögen wert. Und daß meine
Party zum Skandal wird, habe nicht ich forciert (erzwungen ), sondern der
Dieb.“
„Niemand verläßt den Saal!“ brüllte
Friedhelm. „Aber alle legen die Kleidung ab und... Nee, so geht’s nicht.“
„So eine Leibesvisitation“, ließ sich
Gaby vernehmen, „ist ganz einfach. Im Präsidium, wo mein Papi Kommissar ist,
gibt’s ein Gerät, eine Art Detektor (Gerät zur Auffindung von Wasseradern). Aber er spürt nicht Wasser auf, sondern jede Art von Metall und echtem Schmuck,
auch Edelsteine. Niemand braucht sich auszuziehen. Aber jeder
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