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Unternehmen Grüne Hölle

Unternehmen Grüne Hölle

Titel: Unternehmen Grüne Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sondern Versuchsreihen-Assistent.“
    Immer noch lächelnd überreichte er dem
verblüfften Kiosk-Boss ein Fünf-Mark-Stück. „Für das Bier. Das trinken wir auf
Ihr Wohl. Besten Dank und auf Wiedersehen. Komm, Theoderich!“
    Er faßte den Bierdieb am Arm und zog
ihn mit sich fort.
    Kopfschüttelnd sah ihnen der Kiosk-Boss
nach. So ganz glaubte er die Sache nicht. Aber was ging ihn das an? Er hatte
fünf Mark.
    Außer Hörweite blieb ‚Theoderich’
stehen.
    „Häh, Mann! Schickt dich mein
Schutzengel? Wie finde ich denn das? Paukst mich da raus, Kumpel, machst Münze
locker und spendierst mir lichtigen Pechnickel (helles Bier; Gaunerjargon). Weshalb?“
    „Weil mir dein fuchsroter Bart so
gefällt“, sagte Tim.
    „Was? Biste Frisör?“
    „War nur ein Scherz. Ich habe dir einen
Gefallen getan. Jetzt bist du an der Reihe. Entsinnst du dich an den
vergangenen Freitag? Mit zwei Kollegen hast du abends in der kleinen Grünanlage
gesessen — an der Friedensburger Allee: gegenüber dem neuen Hochhaus, wo im
sechsten Stock die Party war. Stimmt’s?“
    „Na und? Wir haben nichts geklaut.“
    „Behauptet ja niemand. Ich will nur
wissen, ob dir oder deinen Kumpels etwas ganz Bestimmtes aufgefallen ist. Es
könnte nämlich sein, daß jemand einen kleinen Gegenstand vom Balkon der
sechsten Etage hinuntergeworfen hat — zur Straße.“
    „Hähähäh“, unterbrach ihn der Penner.
„Der Sonnengott hat dir wohl deinen Kaugummi weggenommen, wie?“
    „Was?“
    „Nur das haben wir gesehen. Sonst war
nichts. Da stand wirklich dieser Typ auf dem Balkon. Und hat was
runtergeworfen: sssssssss — klatsch! Aufs Autodach. Gibt’s doch nicht, dachte
ich — und bin rübergesockt, um das zu beäugen. Denn gescheppert hat’s nicht,
sondern nur ein bißchen geschmatzt — beim Aufprall. Tja, und da war’s ein
dicker, fetter Kaugummi, der auf dem Autodach klebte. So ein Brocken! Habe ihn
natürlich nicht angerührt. Niemals einen Kaugummi, der schon benutzt ist, sage
ich immer. Man hat ja schließlich Niveau.“ Kaugummi! dachte Tim. Der garantiert
weiche Landung. Das ist die Lösung. Wie einfach! Wie genial!
    „War’s dein Kaugummi?“ fragte der
Fuchsbart.

    „Erraten. Ein ganzes Päckchen hat man
mir während der Party geklaut. Wenn ich nur wüßte, wer’s war.“
    „Wir haben ihn Sonnengott getauft. Weil
er goldgelb war. Er hat richtig geglitzert. Ich sah ihn auch, als er ins Haus
ging. Aber da war’s eben nur ‘ne goldene Jacke, die er anhatte. Wie er dann
oben auf dem Balkon stand — wir dachten: Gleich schwebt der Sonnengott über die
Stadt.“
    Nein! dachte Tim. Soweit, daß ich
Fuchsbart umarme — soweit gehe ich nicht. Man hat ja schließlich Niveau.
    Er hatte noch ein paar Münzen im
Portemonnaie. Die schenkte er dem Penner.
    Dann ging er zu Klößchen, der
ungeduldig an der Eingangstür auf und ab tigerte.
    „Unsere Leute warten“, maulte er, „und
du gibst dich mit diesem Gesindel ab.“
    „Willi!“ stöhnte Tim. „Hast du nicht
gesehen, wer das war?“
     
    *
     
    Der Flug verlief ruhig. Bei strahlendem
Herbstwetter landete die Maschine auf dem Mailänder Flughafen. Es war viel
wärmer hier als nördlich der Alpen. Aber für den blauen Himmel und die
herbstbunten Bäume hatte Tim keinen Blick.
    Mit Friedhelm Merpe, der sich
herausgeputzt hatte, war es bisher zu keinem Zank gekommen.
    Elisa und die TKKG-Bande übersahen ihn
einfach, ohne aber daraus eine Schau zu machen. Denn das hätte Stefanie
gekränkt.
    Was Sache war, hatte Klößchen als
erster erfahren.
    Dann — als sie darauf warteten, daß ihr
Flug aufgerufen wurde — hatte Tim auch Gaby und Karl in einem günstigen Moment
beiseite genommen.
    Jetzt wußten also seine Freunde
Bescheid — und trugen schwer an der Erkenntnis.
    Wie immer stimmten alle darin überein,
wie es weitergehen sollte.
    „Fuchsbarts Beobachtung“, hatte Tim
geschlußfolgert, „berechtigt zu schärfstem Verdacht gegen Merpe. Aber es ist
kein Beweis. Er kann Kaugummis vom Balkon werfen — soviel er will. Wer sagt,
daß der SD dabei war? Also müssen wir Merpe auf frischer Tat erwischen. Denn
ich glaube, er will den SD in Mailand verkaufen. Wahrscheinlich sitzt dort der
geeignete Hehler. Und Merpe war ja — wie wir von Stefanie wissen —
hellbegeistert, als sie ihn einlud. Sollte ich mich irren — und er den SD nicht
mehr besitzen, dann ist sowieso alles verloren. Doch das würde mich wundern.“
    Zwei Landrover erwarteten die
Reisegesellschaft.
    Fahrzeuge

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