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Unternehmen Hongkong

Unternehmen Hongkong

Titel: Unternehmen Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Sie besitzt beträchtliche Macht in der
Kolonie. Aber ich bin Kaufmann, Andy. Ich kümmere mich nicht um Dinge, die mich
nichts angehen .«
    Ich verzog keine Miene.
    »Das höre ich gern«, versetzte
ich. »Wenn ich nämlich recht unterrichtet bin, haben die >Brüder< hinter
Carter und dem Angebot, das er machen wollte, etwas ganz Falsches vermutet. Es
hatte nicht das geringste mit ihnen zu tun .«
    »Wie interessant. Das heißt,
wenn ich wüßte, wovon Sie überhaupt sprechen .«
    Ich steckte mir eine Zigarette
an. »Wenn ich nicht irre, sind die >Brüder< Importeure und Exporteure
einer gewissen Ware, an die man nur mit Schwierigkeiten herankommt. Carters
Interessen lagen nicht auf diesem Gebiet, sie hatten mit dem
Import-Export-Geschäft nichts zu tun. Er war an einem einmaligen Geschäft
interessiert .«
    Wong lachte leise und
schüttelte den Kopf.
    »Andy !« sagte er. »Was soll dieses Herumschleichen um den heißen Brei ?«
    »Ich dachte, es würde Sie
interessieren«, gab ich gelassen zurück.
    »Warum sollte mich das
interessieren ?« versetzte er. »Weshalb sollte ich mich
um diesen Carter kümmern und seine Geschäfte oder die >Brüder der Goldenen
Lilie< ?« Er schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, Sie
sind auf dem Holzweg, Andy .«
    Ich stand auf und nickte.
»Danke, daß Sie mir Ihre Zeit gewidmet haben, Wong.«
    Als ich wieder auf der Straße
stand, kam mir der Gedanke, eine kleine Seereise zu unternehmen, um mich etwas
abzukühlen. Ich bestieg daher das nächste Fährschiff nach Kowloon. Nach der
zehnminütigen Überfahrt war mir wieder etwas wohler — es ging mir so gut, daß
ich beschloß, einen meiner Freunde aufzusuchen, der den Touristen Antiquitäten
und Kunstgegenstände verkaufte. Sein Geschäft florierte, und in einem
Hinterzimmer saßen eine Reihe von Angestellten, die
seine Antiquitäten herstellten. Sein Name war Cheng- tse - Thok .
    Als ich den Laden betrat, wehte
mir wohltuend kalte Luft entgegen. Cheng begrüßte mich persönlich.
    »Haben Sie etwas für mich, Mr.
Kane ?« Er lächelte breit. »Etwas Besonderes, das Sie —
importiert haben?«
    »Diesmal nicht, Cheng«,
erwiderte ich.
    »Dann möchten Sie wohl etwas
kaufen? Ich habe sehr schöne Jadesachen hier .«
    »Sind Sie sicher, daß das Zeug
echt ist ?« Ich grinste.
    »Für Sie, Mr. Kane?« Seine
Stimme klang vorwurfsvoll. »Sind Sie ein Tourist, der mehr Geld als Weisheit
besitzt ?«
    »Nein«, erklärte ich. »Ich bin
ein Mann, der Ihnen einen Vorschlag zu machen hat und Sie um einen Gefallen
bitten möchte, Cheng. Ein Mann, der willens ist, für diese Gefälligkeit zu
bezahlen.«
    »Oh?« Er machte ein
interessiertes Gesicht. »Vielleicht ziehen wir uns lieber ins Hinterzimmer
zurück, Mr. Kane .«
    Er teilte den Vorhang aus
Perlenschnüren, und ich folgte ihm durch einen düsteren Gang, an den Arbeitstischen
vorbei, in sein Privatbüro.
    »Möchten Sie etwas zu trinken,
Mr. Kane ?« fragte er. »Dort drüben in dem
Lackschränkchen steht Scotch. Sie werden entschuldigen, daß ich Ihnen beim
Trinken keine Gesellschaft leiste, aber ein Neffe von mir heiratete gestern,
und der Reiswein floß in Strömen. Ich habe mich nach Kräften bemüht, die Fluten
einzudämmen, und heute muß ich es büßen .«
    Ich bediente mich und ließ mich
dann in einem Sessel nieder.
    »Sie sagten, ich könnte Ihnen
eine Gefälligkeit erweisen ?« erkundigte er sich.
    »Sie selbst vielleicht nicht«,
meinte ich, »aber ich glaube, Sie verfügen über Verbindungen zu Leuten, die mir
einen Dienst tun könnten, Cheng. Es handelt sich um zwei Amerikaner, einen Mann
und eine Frau. Sie heißen Joe Kahn und Natalie Dove. Sie planen eine Fahrt an
der Küste entlang — eine lange Fahrt —, und sie werden versuchen, einen
Schiffer zu finden .«
    »Eine gefährliche Fahrt.«
    »Das ist der springende Punkt,
Cheng«, sagte ich ernst. »Die beiden sind gute Freunde von mir, und ich würde
mir ewig Vorwürfe machen, wenn ihnen etwas zustieße. Deshalb habe ich mir
gedacht, ich könnte ihnen vielleicht einen kleinen Streich spielen und
verhindern, daß sie in Schwierigkeiten geraten .«
    »Einen Streich?« Er hob fragend
die Brauen.
    Ich trank einen Schluck Whisky.
»Ja, einen Streich. Nehmen wir an, Freunde von mir leihen ihnen ein Boot,
angeblich um sie an ihr Ziel zu bringen, fahren sie aber in Wirklichkeit an
einen ganz anderen Ort .«
    »Dann würden sie nicht in
Schwierigkeiten geraten ?«
    »Richtig.«
    Cheng stützte die Ellbogen auf
den Schreibtisch

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