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Unternehmen Hongkong

Unternehmen Hongkong

Titel: Unternehmen Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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und legte die Fingerspitzen aneinander.
    »Ich glaube, ich verstehe,
worauf Sie hinauswollen, Mr. Kane. Es geht Ihnen darum, daß die beiden eine
Zeitlang irgendwo abgesetzt werden, nicht wahr? Zum Beispiel auf einer der
kleinen Inseln nördlich von Hongkong. Dort könnte ihnen nichts geschehen, und
man könnte sie jederzeit wieder abholen. Auf der Inselgruppe in der Bias-Bucht
vielleicht?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht
in der Bias-Bucht. Wenn man sie dort absetzt, sind sie in zwölf Stunden tot.
Nein, Cheng, ich meine es ernst. Ich möchte nicht, daß ihnen etwas zustößt .«
    »Aha«, meinte er. »Eine andere
Insel, auf der sie sicher sind, läßt sich leicht finden .«
    »Genau«, bestätigte ich. »Ich
weiß, ich beleidige Sie, wenn ich so unumwunden spreche, aber in dieser
Angelegenheit bleibt mir keine andere Wahl. Ich möchte, daß die beiden aus
Hongkong verschwinden und auf eine Insel gebracht werden, wo ihnen keine Gefahr
droht. Sagen wir für zwei Wochen, vielleicht ein wenig länger, aber nicht viel .«
    »Mit anderen Worten, Sie
möchten vermeiden, daß die beiden Ihnen im Weg sind, Mr. Kane, daß sie sich
aber gleichzeitig in Sicherheit befinden«, faßte Cheng zusammen. »Am meisten
aber liegt Ihnen daran, daß sie nicht nach China fahren, Mr. Kane ?«
    »Sie kennen die Gefahren«,
versetzte ich. »Es wäre glatter Selbstmord, wenn die beiden es versuchten .«
    »Wenn ein Mann wie Sie etwas
gegen den Versuch hat, dann kommt es wohl einem Selbstmord gleich«, stimmte er
trocken zu. »Das könnte arrangiert werden, Mr. Kane, doch die Sache ist
delikat. Wenn etwas schiefgeht und die Behörden davon Wind bekommen, müßten wir
mit ernsten Folgen rechnen .«
    »Darüber bin ich mir klar«,
sagte ich. »Ich bin mir klar, daß es teuer sein wird .«
    »Sehr teuer«, bestätigte er
kurz. »Und nur in bar zu zahlen .«
    »Fünfhundert Dollar«, bot ich.
    Er lächelte. »Ein Scherz, Mr.
Kane. Vielleicht ließe es sich für zweitausend Dollar arrangieren, aber selbst
dann wird es schwierig sein .«
    »Das ist doch wohl auch ein
Scherz«, versetzte ich. »Ich habe keine Freunde, die mir zweitausend Dollar
wert sind .«
    »Möglicherweise könnte ich mit
fünfzehnhundert auskommen, wenn ich von einer persönlichen Beteiligung absehe .«
    »Die beiden sind sehr gute
Freunde«, erklärte ich. »Tausend Dollar würde ich um dieser Freundschaft willen
vielleicht ausgeben, Cheng, aber keinesfalls mehr .«
    »Vierzehnhundert?«
    »Zwölf — und das ist mein
letztes Wort .«
    »Teilen wir den Unterschied,
Mr. Kane. Dreizehn?«
    »Zwölf-fünfzig.«
    »Sie sind hart, Mr. Kane«,
seufzte er. »Mir wird nichts anderes übrigbleiben, als die Sache aus alter
Freundschaft für Sie zu erledigen. Sonst verdiene ich an dem Geschäft nichts .«
    »Zwölf-fünfzig«, wiederholte
ich. »Sie werden auf einer Insel abgesetzt, und zwar mit ausreichend Proviant
für einen Monat. Es darf ihnen keinesfalls etwas zustoßen. Wenn ihnen etwas
geschieht, werde ich Sie dafür verantwortlich machen, Cheng .«
    Er neigte den Kopf. »Das
versteht sich, Mr. Kane. Ich unterschätze Ihre Drohungen nicht. Haben Sie das
Geld bei sich ?«
    Ich nahm den Umschlag aus
meiner Tasche, den Corvo mir gegeben hatte. Ich zählte zwölfhundertfünfzig
Dollar ab und reichte ihm die Scheine.
    »Es wird alles nach Wunsch
erledigt«, sagte Cheng.
     
     
     

5
     
    Es war fast siebzehn Uhr. Dicke
Regenwolken umhüllten die Spitze des Victoria Peak.
Die Luft hatte einen Feuchtigkeitsgehalt von siebenundneunzig Prozent erreicht,
die Kleider klebten mir am Leib. Ich beschloß, mir zum inneren Ausgleich noch
einen Drink zu mixen. Auf der Einfahrt hörte ich einen Wagen anhalten, und
wenig später trat Charlie ins Zimmer.
    »Ich wußte nicht, daß Sie zu
Hause sind, Chef .« Er sah sorgenvoll drein. »Möchten
Sie etwas ?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Höchstens
ein bißchen Schnee. Was hast du festgestellt ?«
    »Sie haben sich in Aberdeen
erkundigt, Chef«, berichtete er eifrig. »Sogar mit Leung haben sie gesprochen.
Komisch, nicht? Aber niemand wollte sie hinbringen. Sie haben viel Geld
geboten, aber niemand hat ihr Angebot angenommen .«
    »Sonst noch was?«
    »Das Boot ist bereit, Chef.
Alles an Bord.«
    »Das hast du gesagt .«
    »Leung wartet auf Ihren
Bescheid, Chef. Er meint, es ist schlecht, wenn Sie von Aberdeen aus fahren. Zu
viele Augen da. Es ist alles wegen dieses Carter. Die Fischer haben Angst. Die
Polizei hat zu viele Fragen gestellt, und —«

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