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Unternehmen Pegasus

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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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so­fort den Kurs zu än­dern und die Atom­höl­le zu um­flie­gen.
    Han­ni­bal sah mich nur an, als ich mich schwer­fäl­lig in mei­nen Sitz sin­ken ließ. Das Ge­wicht des Schutz­an­zu­ges war er­heb­lich.
    »Es ist so­weit.«
    Als Ant­wort schob ich den Schub­he­bel nach hin­ten und zwang die Ma­schi­ne in einen sanf­ten Sturz­flug. Die Er­de schoß auf uns zu – und wir ka­men der Ge­fah­ren­gren­ze im­mer nä­her.
    Die Funk­si­gna­le wur­den lau­ter und drin­gen­der. Im­mer wie­der ver­nah­men wir die glei­che ste­reo­ty­pe War­nung.
    Als ich die Ma­schi­ne zwei­tau­send Me­ter über dem Bo­den auf­fing, be­fan­den wir uns be­reits über ver­seuch­tem Ge­biet.
    Weit hin­ter uns lag der Rio Ne­gro, den wir noch in si­che­rer Hö­he über­quert hat­ten. Dort wa­ren wir be­stimmt ge­or­tet wor­den, da wir ihn in der Nä­he von Ta­pe­ra und Vis­ta Ale­g­re über­flo­gen hat­ten.
    Bei­de Ur­wald­städ­te be­sa­ßen große Flug­plät­ze und weit­rei­chen­de Ra­dar­sta­tio­nen. Es wur­de da­her al­ler­höchs­te Zeit, daß wir ver­schwan­den.
    Un­ter uns hat­te sich der Ur­wald ver­wan­delt. Von hier oben bot er das Bild ei­ner kom­pak­ten Pflan­zen­mau­er. Wenn ich aber das Ra­dar-Fern­bild ver­grö­ßer­te, tauch­ten Pflan­zen­for­men auf, die ich noch nie zu­vor ge­se­hen hat­te.
    Han­ni­bal preß­te die Lip­pen zu­sam­men, als der Gam­ma­zäh­ler an sei­nem Hand­ge­lenk zu ti­cken be­gann. Das war der Be­weis, daß wir uns tat­säch­lich über dem töd­li­chen Ge­biet be­fan­den, das über zwei­und­zwan­zig­tau­send Qua­drat­ki­lo­me­ter um­faß­te.
    Wort­los schob ich mir die Atem­mas­ke über Mund und Na­se. Die ma­gne­ti­sche Hal­te­rung ras­te­te ein. Von dem Au­gen­blick an at­me­te ich über die Fil­ter­an­la­ge, die nach dem Prin­zip der mo­der­nen Ab­sor­ber-Du­schen ar­bei­te­te.
    Ich schal­te­te die ein­ge­bau­te Funk­sprech­an­la­ge ein und sag­te ei­ni­ge Wor­te in das Mas­ken-Mi­kro­phon. Wenn man sich oh­ne die Funk­ver­bin­dung hät­te ver­stän­di­gen müs­sen, wä­ren die Wor­te kaum zu deu­ten ge­we­sen.
    Wur­den die Köp­fe au­ßer­dem noch von den schwe­ren Schutz­hau­ben ver­deckt, dann drang nicht mehr als ein dump­fes Ge­mur­mel nach drau­ßen.
    »An­la­ge ein­wand­frei. Ver­stän­di­gung gut«, dröhn­te Han­ni­bals Stim­me aus mei­nen Kopf­hö­rern, die in die Kap­pe ein­ge­ar­bei­tet wa­ren. »Sol­len wir nicht die Schutz­hau­ben über­strei­fen? Je wei­ter wir in das Ge­biet vor­sto­ßen, um so wil­der fängt das Zähl­rohr an zu ti­cken.«
    »Wir müs­sen es so­gar«, lach­te ich bit­ter.
    Wir streif­ten die Hau­ben über und lie­ßen die Ver­schlüs­se ein­schnap­pen. Nun wa­ren wir von der Au­ßen­welt völ­lig ab­ge­schlos­sen.
    An mei­nem Hand­ge­lenk tick­te auch der Gei­ger­zäh­ler. Es war ein auf­re­gen­des Ge­räusch. In ei­ner ab­ge­schirm­ten Spe­zial­ma­schi­ne wä­re mir jetzt ent­schie­den woh­ler ge­we­sen. Da wir uns aber ein sol­ches Trans­port­mit­tel nicht er­lau­ben konn­ten, flo­gen wir in ei­ner Ma­schi­ne, die jetzt schon ra­dio­ak­tiv ge­wor­den war.
    Ich ging bis auf tau­send Me­ter her­un­ter – und da sa­hen wir die Höl­le – die mu­tier­te Höl­le des Ama­zo­nas, die sich über ein­und­zwan­zig Jah­re hin in dem sump­fi­gen Bo­den der Tiefebe­ne ent­wi­ckelt hat­te. Al­les strotz­te vor üp­pi­ger Frucht­bar­keit. Die Le­bens­for­men wa­ren grau­sig ver­un­stal­tet. Al­les hat­te dar­auf rea­giert, nur die Stei­ne nicht.
    Vor mei­nen Au­gen hing die brei­te Plas­tik­schei­be. Die Sicht war gut, trotz­dem konn­te ich nicht mehr so klar se­hen. Am elek­tro­ni­schen Po­si­ti­ons­schrei­ber stell­te ich fest, daß wir die Gren­zen drei­hun­dert Me­ter hin­ter uns ge­las­sen hat­ten.
    Nun wur­de es ernst.
     
     

7.
     
    Wir hat­ten vier Stun­den lang ge­sucht. Der Ama­zo­nas-Ur­wald war schon im­mer be­rüch­tigt ge­we­sen für sei­ne Dich­te und Un­durch­dring­lich­keit. Das aber war kein Ur­wald mehr! Wenn es auf dem Pla­ne­ten Ve­nus ur­welt­li­che, damp­fen­de Dschun­gel gab, konn­ten sie nicht wil­der und heim­tücki­scher sein als die­se

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