Unternehmen Pegasus
große Jagd. Es wurde genau durchgegeben, wieso wir nach Venezuela entkommen konnten. Von der Verleihfirma hatten Sie inzwischen den Typ und die Kennummer unserer Maschine erfahren. Der lateinamerikanische Unions-Geheimdienst hatte schnell und sicher gearbeitet.
Hannibal nickte anerkennend. Ich war froh, daß wir keine Minute länger gewartet hatten. In dem Fall wäre ich nicht der erste GWA-Schatten gewesen, der durch die Kugel eines nicht informierten Polizisten gefallen wäre.
Das war bei der sogenannten »Einsickerungstaktik« immer das unkalkulierbare Risiko.
An die Meldung, die gleich darauf auch über das Fernsehen durchgegeben wurde, schloß sich der Befehl an sämtliche Polizei- und Militärdienststellen des Landes an, schärfstens auf die geschilderte Maschine zu achten. Die Einheiten der Unions-Staaten Brasilien, Kolumbien und Guayana wurden angewiesen, fliegende Radarstationen in die Luft zu bringen und den Luftraum so sorgfältig abzusuchen, als wäre eine interkontinentale Kampfrakete gemeldet.
Wir wurden immer interessanter geschildert. Es mußte mit dem Teufel zugehen, wenn Kastro nicht bald annehmen mußte, daß meine angeblichen Mond-Informationen eminent wichtig waren.
Die Meldungen wurden mehrfach wiederholt.
Ich hielt die Maschine genau auf Kurs. Im Robottaster leuchtete das Fadenkreuz auf der rotmarkierten Kartenfläche. Wir steuerten mit rund achttausend Sachen auf den Äquator zu und überflogen ihn, als weit im Osten die Sonne aufging.
Hannibal atmete erleichtert auf. Dann erhob er sich aus dem Sitz. Während er nach hinten verschwand, meinte er beiläufig:
»In wenigen Minuten sind wir über dem strahlverseuchten Gebiet. Ich werde den Anzug überziehen.«
Ich nickte kurz. Meine Augen waren unablässig auf das Radarbild gerichtet, auf dem riesige Urwaldgebiete auftauchten.
Die gebirgigen Landschaften Venezuelas lagen bereits hinter uns. Nun begann die große Amazonas-Tiefebene.
Ich hielt mich genau auf 63 Grad westlicher Länge. Auf diesem Kurs mußte ich die westlichen Ausläufer des verseuchten Landgebietes erreichen. Ich konnte mich dabei nur auf das Fernbild verlassen, da aus der Höhe mit bloßem Auge nichts zu erkennen war.
Als Hannibal wieder auftauchte, glich er einem vermummten Ungeheuer. Der grauweiße Kunststoff des strahlungssicheren Anzuges verhüllte den Körper vollständig.
Auf seinem Rücken, unter dem dicken Stoff, bemerkte ich den großen Höcker, der das Luftfilter darstellte. Es war nicht ratsam, die verseuchte Atmosphäre einzuatmen. Die Kopfhaube hatte er in den Händen. Die Filtermaske baumelte an der enganliegenden Kappe, die unter der weiten Kopfhaube getragen wurde.
Stumm übernahm er die Steuerung. Ich begab mich ebenfalls nach hinten. Da ich um zwei Köpfe größer war als der Kleine, mußte ich die tollsten Verrenkungen vollführen, um in dem engen Raum den Anzug anlegen zu können.
Als ich endlich die letzten Patentverschlüsse eingerastet hatte und die Filtermaske an dem Schlauch durch die Halsöffnung zog, läutete vorn eine Glocke.
Ein rotes Licht zuckte am Funkgerät auf. Gleich darauf begann der Lautsprecher zu brüllen.
Es war einer der Automatsender, die man in regelmäßigen Abständen rund um die Gefahrenzone aufgestellt hatte.
Die Robotsender arbeiteten ununterbrochen auf der üblichen Frequenz. Es war ihre Aufgabe, unachtsame Piloten rechtzeitig zu warnen, obwohl es in der Welt niemand gab, der nicht über die Gefahren informiert gewesen wäre.
Der Sender gab die genaue Position durch. Danach erklang die Aufforderung,
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