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Unternehmen Pegasus

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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wie­der­ge­fun­den.
    Bei mei­nen Wan­de­run­gen stell­te ich fest, wie reiz­voll es war, die ka­na­di­sche Tier­welt zu be­ob­ach­ten. Von da an be­stand mei­ne Be­waff­nung nur noch aus der Ka­me­raaus­rüs­tung.
    Es wa­ren wun­der­schö­ne Ta­ge ge­we­sen. Aber nun hat­te sich die­ser Vor­fall er­eig­net. Lei­se schlich ich mich da­von. Ich schäm­te mich plötz­lich, ein Mensch zu sein.
    Der Wald hat­te mich auf­ge­nom­men. Mit wei­taus­ho­len­den Be­we­gun­gen schwang ich die Schnee­schu­he über die wei­ße, pul­ve­ri­ge Mas­se.
    Ich mach­te mir klar, daß man auf die­ser Welt nir­gend­wo mehr völ­lig al­lein sein konn­te. Über­all, auch in den ent­le­gens­ten Ge­bie­ten, wa­ren Men­schen. Mein Ur­laub kam mir plötz­lich sinn­los vor. Ich be­schloß da­her, noch am glei­chen Ta­ge ab­zu­flie­gen. In die­ser Ge­gend hat­te ich nichts mehr ver­lo­ren.
    Drei Stun­den hat­te ich zu lau­fen, bis ich die Ufer der zu­ge­fro­re­nen Ge­wäs­ser er­reich­te.
    Dann lag der Große Skla­ven-See vor mir. Ich blieb ei­ni­ge Zeit ste­hen und ließ das Bild auf mich ein­wir­ken. Trotz­dem woll­te die Er­in­ne­rung an den zu­sam­men­bre­chen­den Hirsch nicht ver­blas­sen. In mei­nen Oh­ren dröhn­ten noch die Schüs­se.
    Lang­sam ging ich wei­ter. Nach ei­ner knap­pen hal­b­en Stun­de tauch­te vor mir die klei­ne An­hö­he auf. Sie er­hob sich dicht am Seeu­fer. An die­ser Stel­le hat­te der al­te Mann sein Block­haus er­rich­tet, das ich be­wohn­te.
    Ich war wirk­lich in ei­ner ei­gen­ar­ti­gen Stim­mung.
    Das Jagd­ge­sche­hen hat­te mich er­schüt­tert. Mei­ne Re­ak­ti­on ließ mich er­ken­nen, daß sich Ge­füh­le nicht nach Vor­schrif­ten rich­te­ten.
    Ich er­tapp­te mich bei Ge­dan­ken, die für einen Mann in mei­nem Be­ruf mehr als ge­fähr­lich wa­ren.
    Ich war so­gar so leicht­sin­nig, oh­ne be­son­de­re Vor­sichts­maß­nah­men auf das Block­haus zu­zu­ge­hen. Selt­sa­mer­wei­se fiel mir das in die­sem Au­gen­blick auf, ob­wohl ich drei Wo­chen lang oh­ne Arg­wohn nä­her­ge­tre­ten war.
    Ich tes­te­te mich und er­kann­te, daß mich die peit­schen­den Schüs­se wie­der in den All­tag hin­ein­ge­ris­sen hat­ten.
    Wäh­rend ich noch ein­mal ste­hen­blieb und nach­denk­lich in den Schnee starr­te, klang in un­mit­tel­ba­rer Nä­he ei­ne Stim­me auf.
    »Wenn ich zu­fäl­lig ein Mann wä­re, der mit der Exis­tenz ei­nes ge­wis­sen GWA-Cap­tains nicht ein­ver­stan­den ist, wä­ren Sie längst ei­ne Lei­che.«
    Plötz­lich war ich hell­wach. Mei­ne rech­te Hand griff au­to­ma­tisch an die lin­ke Brust­sei­te, wo ich mei­ne Dienst­waf­fe zu tra­gen pfleg­te.
    Als ich mir die Knö­chel an der Film­ka­me­ra an­schlug und des­we­gen lei­se fluch­te, ver­nahm ich miß­bil­li­gen­de Tö­ne, die mir nur zu gut ver­traut wa­ren. Im glei­chen Au­gen­blick wur­de der sta­bi­le Fens­ter­la­den auf­ge­sto­ßen. Das mar­kan­te Ge­sicht ei­nes grau­haa­ri­gen Man­nes er­schi­en in der Öff­nung.
    Ge­ne­ral Ar­nold G. Re­ling, Chef der Ge­hei­men-Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr, hat­te sich über­haupt nicht ver­än­dert.
    Lang­sam ließ ich die Rech­te sin­ken und ver­such­te, die ein­ge­tre­te­nen Schluck­be­schwer­den zu be­sei­ti­gen.
    Ehe ich mich von der Über­ra­schung er­ho­len konn­te, fuhr mich der Al­te an:
    »Sie kön­nen für sich in An­spruch neh­men, der ers­te GWA-Schat­ten zu sein, der mich er­schüt­tert sieht! Mensch – sind Sie wahn­sin­nig ge­wor­den? Wir ste­hen im här­tes­ten Ab­wehr­kampf, und Sie lau­fen in der Ge­gend her­um, oh­ne Waf­fen zu tra­gen. Ich ha­be Sie nach Ka­na­da ge­schickt, weil mir das ge­ra­ten wur­de. Wenn ich al­ler­dings ge­ahnt hät­te, daß sich Ih­re vom Mond­ein­satz an­ge­grif­fe­nen Ner­ven der­art ab­stump­fen wür­den, dann hät­te ich Sie bes­ser nach Chi­na ex­pe­diert. Dort gibt es al­ler­lei zu tun. Wo ist ihr Klein­sen­der, Mr. Kon­nat?«
    Der Al­te gab sich aus­ge­spro­chen zy­nisch. Mit al­len Mög­lich­kei­ten hät­te ich ge­rech­net, nur nicht mit dem un­ver­hoff­ten Auf­tau­chen des mäch­tigs­ten Man­nes in der west­li­chen Welt! Wel­che Um­stän­de hat­ten

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