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Unternehmen Pegasus

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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mu­tier­te Land­schaft.
    Wir hat­ten im­mer wie­der die Ge­gend ab­ge­flo­gen, wo der Tem­pel ei­ner längst ver­schol­le­nen Kul­tur lie­gen soll­te. Wir hat­ten das Radar­bild auf stärks­te Ver­grö­ße­rung ein­ge­stellt, trotz­dem hat­ten wir ihn nicht ge­fun­den.
    Ich hat­te un­se­re Po­si­ti­on haar­ge­nau er­rech­net und sie auf der Kar­te ein­ge­tra­gen. Der Tem­pel muß­te un­ter uns sein.
    End­lich hat­te Han­ni­bal einen Schim­mer aus­ge­macht. Als ich mit pfei­fen­den Ro­to­ren und im Schrit­tem­po nä­her flog, er­schi­en es mir nicht mehr ver­wun­der­lich, daß wir so lan­ge ge­sucht hat­ten.
    Das al­te Ge­mäu­er war völ­lig über­wu­chert. Nur hier und dort ließ sich un­ter der dich­ten Pflan­zen­de­cke noch ein Stein ent­de­cken. Ei­gen­ar­ti­ge Ge­wäch­se, die wie di­cke Schlan­gen aus­sa­hen und grell­blau ge­färbt wa­ren, hat­ten den Tem­pel förm­lich ein­ge­spon­nen.
    Jetzt hin­gen wir über den un­glaub­li­chen Pflan­zen und such­ten nach ei­nem Lan­de­platz.
    In mei­nen Kopf­hö­rern knis­ter­ten Han­ni­bals Flü­che. Da­zu kam das Ti­cken der Gam­ma­zäh­ler. Die Durch­gän­ge er­folg­ten schon so rasch, daß die ein­zel­nen Tö­ne zu ei­nem hel­len Pfei­fen ver­schmol­zen.
    Wir schweb­ten über ei­nem sehr stark ver­seuch­ten Ge­biet. Die Ra­dio­ak­ti­vi­tät be­trug et­was über hun­dertzwan­zig Rönt­gen­ein­hei­ten. Das war schon al­ler­hand. Mehr als sechs­hun­dert Ein­hei­ten kann ein Mensch nicht auf­neh­men, oh­ne so­fort zu ster­ben.
    Ge­naue Mes­sun­gen wa­ren so gut wie un­mög­lich. Wir hat­ten klei­ne Wald­stri­che über­flo­gen, die kaum ver­seucht wa­ren. Dann wa­ren wir wie­der in Ge­gen­den ge­kom­men, die be­son­ders hef­tig strahl­ten.
    Es wa­ren in ers­ter Li­nie har­te Gam­ma­strah­lun­gen, vor de­nen ich einen Hei­den­re­spekt hat­te.
    Die in un­se­ren Kopf­hau­ben ein­ge­bau­ten Gam­ma­zäh­ler ga­ben kei­ne Si­gna­le. Die Schutz­an­zü­ge ver­sa­hen dem­zu­fol­ge ein­wand­frei ih­ren Dienst.
    »Da drü­ben, rechts von der Was­ser­flä­che«, hall­te es aus dem Laut­spre­cher, »da scheint ei­ne klei­ne Lich­tung zu sein.«
    Ich zog die Ma­schi­ne her­um und be­ob­ach­te­te be­sorgt die Treib­stof­fuh­ren. Wir flo­gen be­reits aus den Re­ser­ve­tanks. Die Ga­stur­bi­ne hat­te bei der lan­gen Su­che­rei al­ler­hand Sprit ver­braucht.
    Da wir uns über die Sprech­funk­an­la­ge un­ter­hiel­ten, muß­ten wir je­de Be­mer­kung un­ter­las­sen, die et­wa auf un­se­re Auf­ga­be hin­ge­wie­sen hät­te. Es war mög­lich, daß un­ser Ge­spräch ab­ge­hört wur­de. Da un­ten muß­te es Men­schen ge­ben, des­sen war ich mir ab­so­lut si­cher.
    Ich flog über Bäu­me hin­weg, die acht­zig und mehr Me­ter hoch wa­ren. Han­ni­bal schüt­tel­te nur noch den Kopf. In sei­nen Au­gen stand un­ver­hoh­le­nes Ent­set­zen.
    Als vor ein­und­zwan­zig Jah­ren die Fünf-Gi­ga­ton­nen-C-Bom­be über die­sem Ge­biet ex­plo­dier­te, war der Ur­wald weg­ge­fegt wor­den. Ich hat­te al­te Luft­auf­nah­men ge­se­hen. Dar­aus ging ein­wand­frei her­vor, daß kein Baum mehr ge­stan­den hat­te.
    In grö­ße­rer Nä­he von »Punkt Null« hat­te sich oh­ne­hin jeg­li­che Ma­te­rie pul­ve­ri­siert. Die wei­ter ent­fern­ten Pflan­zen wa­ren von der Druck­wel­le in den Him­mel ge­schleu­dert wor­den. Die ent­fes­sel­ten Ge­wal­ten hat­ten Baum­rie­sen mü­he­los ent­wur­zelt.
    Ein Wald­ge­biet von fünf­zehn­hun­dert Qua­drat­ki­lo­me­ter hat­te lich­ter­loh ge­brannt. Den ho­hen Tem­pe­ra­tu­ren hat­te so­gar die üp­pi­ge Ve­ge­ta­ti­on des Ama­zo­nas nicht wi­der­ste­hen kön­nen.
    Flüs­se, Moo­re und Ur­wald­seen wa­ren ver­dampft. In ei­nem acht­zig Ki­lo­me­ter durch­mes­sen­den Kreis hat­te es kei­ne Flüs­sig­keit mehr ge­ge­ben. Die Er­de war schwarz und tot ge­we­sen.
    Das wuß­te ich al­les sehr ge­nau. Das war der Grund, warum wir im­mer schweig­sa­mer wur­den.
    Wie konn­te sich in ein­und­zwan­zig Jah­ren ei­ne der­ar­ti­ge Ve­ge­ta­ti­on ent­wi­ckeln? Wie konn­ten in ei­nem re­la­tiv ge­rin­gen Zeit­raum Rie­sen­bäu­me

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