Unternehmen Pegasus
entstehen, die mehr als achtzig Meter hoch in den Himmel ragten!
Alles Leben unter uns war in einer harten Gammastrahlung entstanden. Beta- und Alphastrahler waren ebenfalls noch vorhanden. Die radioaktiven Nebenprodukte der Kohlenstoff-Fusionsbombe waren durchaus sehr langlebig. Alles Isotope mit langen Halbwertszeiten.
Ich fragte mich immer wieder, was hier vorgegangen war. Wenn mir vor einem Jahr jemand gesagt hätte, bei einer Strahlungsintensität von teilweise dreihundertfünfzig bis vierhundert Röntgeneinheiten könnte sich Leben entwickeln, hätte ich gelacht.
Nun sah ich es mit eigenen Augen. Sogar in den Gebieten, die auf Grund unserer Messungen sehr stark strahlten, war eine unheimliche Flora entstanden.
Während ich langsam über die buntschillernden Wipfel hinwegflog und nach einer Lichtung ausspähte, sagte Hannibal rauh:
»Wenn sich die Tierwelt hier ebenso entwickelt hat, wirst du mich nur noch mit der Maschinenpistole in der Hand sehen.«
Ich lächelte gequält.
Am wolkenlosen Morgenhimmel hing die glühende Sonne. Wir befanden uns dicht unter dem Äquator. Auf der südlichen Halbkugel war der Sommer angebrochen.
Ich wagte kaum noch an das stille, schneebedeckte Kanada zu denken. Mir schien, als lägen diese Tage schon hundert Jahre zurück.
Offen sprechen durften wir nicht, aber ich wußte, daß Hannibal mit seiner Bemerkung auf die Katze angespielt hatte, die uns von dem Alten vorgeführt worden war. Wir konnten uns nun vorstellen, daß inmitten dieser Pflanzenhölle entsetzliche Bestien existierten.
»Tierwelt? Ausgeschlossen! Was hier zur Zeit der Explosion gelebt hat, muß sofort verendet sein. Den Pflanzen traue ich das Kunststück zu, in einer solchen Strahlung zu wachsen. Aber Tiere? Sie könnten die harte Strahlung ebensowenig vertragen wie ein Mensch.«
Hannibal lachte wieder eigenartig.
»Wenn du dich nur nicht täuschst! Ich gebe zu, daß alles Leben im näheren Bereich des Explosionszentrums verendet ist. Bedenke aber, daß die außerhalb der absolut tödlichen Zone lebenden Tiere nur in die Strahlung geraten sind. Die Erbgene haben sich verändert. Ich behaupte, daß es mutierte Lebewesen gibt. Deshalb wirst du mich nicht ohne meine MP sehen. Die Tiere können im Laufe der vielen Jahre wieder in das Gebiet eingewandert sein. Ohnehin schon mutiert, ist die Erbmasse immer wieder verändert worden, so daß meiner Ansicht nach monströse Lebensformen entstanden sein können.
Ich habe gelernt, daß eine Mutation nicht kalkulierbar ist. Man kann keine bestimmte Entwicklung voraussagen. Hier existieren vielleicht Lebewesen, die sich nach der langen Gewöhnung in der radioaktiven Zone so wohl fühlen, wie du dich in einem Hochgebirgsklima fühlst.«
Damit hatte er genau das gesagt, was uns der Chef bewiesen hatte. Immerhin war der Kleine vorsichtig genug gewesen, nur von Vermutungen zu sprechen. Die Abhörgefahr war groß; deshalb durften wir nicht offen sprechen.
Unsere Wissenschaftler hatten den Beweis erbracht, daß es hier eine durch und durch mutierte Tierwelt gab. An die Nachkommen jener Menschen, die zur Zeit der Explosion in den strahlungsverseuchten Randgebieten gelebt hatten, wagte ich gar nicht zu denken. Trotzdem konnte ich nicht die bange Frage verdrängen, welche Nachkommen entstehen mochten, wenn zwei Mutanten neues Leben zeugten.
Nun waren wir wieder über der Lichtung angekommen. Es grenzte fast an ein Wunder, daß sie nicht ebenfalls völlig überwuchert war.
Mit langsam laufenden Hubkränzen ließ ich die Maschine zwischen den Riesenbäumen niedersinken, die uns plötzlich wie eine
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