Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unternehmen Pegasus

Unternehmen Pegasus

Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
ent­ste­hen, die mehr als acht­zig Me­ter hoch in den Him­mel rag­ten!
    Al­les Le­ben un­ter uns war in ei­ner har­ten Gam­ma­strah­lung ent­stan­den. Be­ta- und Al­pha­strah­ler wa­ren eben­falls noch vor­han­den. Die ra­dio­ak­ti­ven Ne­ben­pro­duk­te der Koh­len­stoff-Fu­si­ons­bom­be wa­ren durch­aus sehr lang­le­big. Al­les Iso­to­pe mit lan­gen Halb­werts­zei­ten.
    Ich frag­te mich im­mer wie­der, was hier vor­ge­gan­gen war. Wenn mir vor ei­nem Jahr je­mand ge­sagt hät­te, bei ei­ner Strah­lungs­in­ten­si­tät von teil­wei­se drei­hun­dert­fünf­zig bis vier­hun­dert Rönt­gen­ein­hei­ten könn­te sich Le­ben ent­wi­ckeln, hät­te ich ge­lacht.
    Nun sah ich es mit ei­ge­nen Au­gen. So­gar in den Ge­bie­ten, die auf Grund un­se­rer Mes­sun­gen sehr stark strahl­ten, war ei­ne un­heim­li­che Flo­ra ent­stan­den.
    Wäh­rend ich lang­sam über die bunt­schil­lern­den Wip­fel hin­weg­flog und nach ei­ner Lich­tung aus­späh­te, sag­te Han­ni­bal rauh:
    »Wenn sich die Tier­welt hier eben­so ent­wi­ckelt hat, wirst du mich nur noch mit der Ma­schi­nen­pis­to­le in der Hand se­hen.«
    Ich lä­chel­te ge­quält.
    Am wol­ken­lo­sen Mor­gen­him­mel hing die glü­hen­de Son­ne. Wir be­fan­den uns dicht un­ter dem Äqua­tor. Auf der süd­li­chen Halb­ku­gel war der Som­mer an­ge­bro­chen.
    Ich wag­te kaum noch an das stil­le, schnee­be­deck­te Ka­na­da zu den­ken. Mir schi­en, als lä­gen die­se Ta­ge schon hun­dert Jah­re zu­rück.
    Of­fen spre­chen durf­ten wir nicht, aber ich wuß­te, daß Han­ni­bal mit sei­ner Be­mer­kung auf die Kat­ze an­ge­spielt hat­te, die uns von dem Al­ten vor­ge­führt wor­den war. Wir konn­ten uns nun vor­stel­len, daß in­mit­ten die­ser Pflan­zen­höl­le ent­setz­li­che Bes­ti­en exis­tier­ten.
    »Tier­welt? Aus­ge­schlos­sen! Was hier zur Zeit der Ex­plo­si­on ge­lebt hat, muß so­fort ver­en­det sein. Den Pflan­zen traue ich das Kunst­stück zu, in ei­ner sol­chen Strah­lung zu wach­sen. Aber Tie­re? Sie könn­ten die har­te Strah­lung eben­so­we­nig ver­tra­gen wie ein Mensch.«
    Han­ni­bal lach­te wie­der ei­gen­ar­tig.
    »Wenn du dich nur nicht täuschst! Ich ge­be zu, daß al­les Le­ben im nä­he­ren Be­reich des Ex­plo­si­ons­zen­trums ver­en­det ist. Be­den­ke aber, daß die au­ßer­halb der ab­so­lut töd­li­chen Zo­ne le­ben­den Tie­re nur in die Strah­lung ge­ra­ten sind. Die Erb­ge­ne ha­ben sich ver­än­dert. Ich be­haup­te, daß es mu­tier­te Le­be­we­sen gibt. Des­halb wirst du mich nicht oh­ne mei­ne MP se­hen. Die Tie­re kön­nen im Lau­fe der vie­len Jah­re wie­der in das Ge­biet ein­ge­wan­dert sein. Oh­ne­hin schon mu­tiert, ist die Erb­mas­se im­mer wie­der ver­än­dert wor­den, so daß mei­ner An­sicht nach mons­trö­se Le­bens­for­men ent­stan­den sein kön­nen.
    Ich ha­be ge­lernt, daß ei­ne Mu­ta­ti­on nicht kal­ku­lier­bar ist. Man kann kei­ne be­stimm­te Ent­wick­lung vor­aus­sa­gen. Hier exis­tie­ren viel­leicht Le­be­we­sen, die sich nach der lan­gen Ge­wöh­nung in der ra­dio­ak­ti­ven Zo­ne so wohl füh­len, wie du dich in ei­nem Hoch­ge­birgs­kli­ma fühlst.«
    Da­mit hat­te er ge­nau das ge­sagt, was uns der Chef be­wie­sen hat­te. Im­mer­hin war der Klei­ne vor­sich­tig ge­nug ge­we­sen, nur von Ver­mu­tun­gen zu spre­chen. Die Ab­hör­ge­fahr war groß; des­halb durf­ten wir nicht of­fen spre­chen.
    Un­se­re Wis­sen­schaft­ler hat­ten den Be­weis er­bracht, daß es hier ei­ne durch und durch mu­tier­te Tier­welt gab. An die Nach­kom­men je­ner Men­schen, die zur Zeit der Ex­plo­si­on in den strah­lungs­ver­seuch­ten Rand­ge­bie­ten ge­lebt hat­ten, wag­te ich gar nicht zu den­ken. Trotz­dem konn­te ich nicht die ban­ge Fra­ge ver­drän­gen, wel­che Nach­kom­men ent­ste­hen moch­ten, wenn zwei Mu­tan­ten neu­es Le­ben zeug­ten.
    Nun wa­ren wir wie­der über der Lich­tung an­ge­kom­men. Es grenz­te fast an ein Wun­der, daß sie nicht eben­falls völ­lig über­wu­chert war.
    Mit lang­sam lau­fen­den Hub­krän­zen ließ ich die Ma­schi­ne zwi­schen den Rie­sen­bäu­men nie­der­sin­ken, die uns plötz­lich wie ei­ne

Weitere Kostenlose Bücher