Unternehmen Pegasus
titanische Mauer umgaben.
Das Blattgewirr war so dicht, daß wir keinen Meter weit hindurchsehen konnten.
Hannibal hatte seine schwere Maschinenpistole in den Händen. Ich sah, daß er ein Rundmagazin mit hochbrisanten Explosivgeschossen geladen hatte.
Ich ging auf einer erhöhten Stelle mitten in der Lichtung nieder.
Unsere Gammastrahler tickten einigermaßen erträglich. Das bewies uns, daß an diesem Ort die Strahlung nicht so hart war. Immerhin hätte sie genügt, einen ungeschützten Menschen völlig zu verseuchen.
Mit zögerndem Griff zog ich die Zündung heraus. Das Arbeitsgeräusch der Gasturbine verstummte. Die Hubschraube lief aus. Es wurde sehr still.
Wir saßen in der verglasten Kanzel und sahen uns schweigend an.
Ich hatte ein Gefühl, das mit Worten nicht zu beschreiben war. Vielleicht hätte ein Mensch, der auf einem unbekannten Himmelskörper gelandet war, ähnlich empfunden. Wir kamen uns fremd vor auf unserem Planeten Erde. Das, was wir hier sahen, war nicht mehr unsere gewohnte Welt. Es war ein Alptraum – eine wirkliche Hölle.
Auch ich hielt meine Maschinenpistole in der Hand. Die Explosivgeschosse der Thompson gaben mir ein Gefühl der Sicherheit.
Unwillkürlich tastete ich nach dem Halfter, in der meine Henderley steckte. Das Halfter war auch aus strahlungssicherem Material und dicht geschlossen. Bisher waren die Waffen noch nicht radioaktiv geworden, im Gegensatz zu den Maschinenpistolen. Sie waren ungeschützt der durchdringenden Gammastrahlung preisgegeben.
Auf der Lichtung herrschte Stille. Entweder erwachte das Leben erst nach Einbruch der Dunkelheit, oder es gab wirklich keine Fauna. Das glaubte ich aber nicht, denn ich hatte schließlich diese Katze gesehen.
»Was nun?« dröhnte es in dem Lautsprecher meiner Kappe. »Willst du sitzen bleiben, bis wir schwarz werden, oder willst du etwas unternehmen?«
Hinter der dicken Kunststoffscheibe sah ich Hannibals Augen. Er schien seine Selbstbeherrschung zurückgewonnen zu haben. Eigentlich verfügte er über eine robuste Natur und pflegte sich mit den jeweiligen Umständen schnell abzufinden.
»Was ist mit dem Tempel? Er kann nicht weit von hier sein. Vielleicht einige hundert Meter.«
»Siehst du ihn etwa?« fragte ich zurück. »Ich sehe da nur einen Schimmer. Aber es ist fraglich, ob das auch Steine sind.«
»Ich habe dir gleich gesagt, du sollst nicht so tief in die Strahlungszone einfliegen«, beschwerte sich der Kleine, doch seine Augen zwinkerten. Wir spielten weiter unsere Rollen, da ich nach wie vor überzeugt war, daß unser Gespräch mitgehört wurde.
»Am Rande des Gebietes wären wir vor einer direkten Verfolgung auch sicher gewesen.«
»Du solltest den Mund halten«, wies ich ihn zurecht. »Ich habe nicht umsonst mit Kastro gesprochen. Er hat mir die ungefähre Lage des Tempels angegeben, und den haben wir schließlich auch gefunden.«
»Ja, aber nach welchen Mühen! Der Sprit ist fast aufgebraucht.«
»Ich habe dich nicht gezwungen, mitzufliegen. Kastro sagte wörtlich, ich sollte den Tempel suchen, dort landen und warten.«
Hannibal winkte ab.
»Tempel suchen und dort landen, ha! Und auf was oder wen sollen wir hier warten? Mitten in einem Gebiet, daß nur knapp fünfzig Meilen vom Detonationszentrum entfernt ist. Willst du hier Blumen pflücken?«
»Nein. Aber es könnte sein, daß ich dich aus der Kabine befördere, wenn du mir weiter auf die Nerven gehst. Wir warten. Kastro gehört nicht zu den Leuten, die Blödsinn reden. Wenn er sagt, daß wir hier warten sollen, hat das seinen Grund. Vielleicht läßt er uns abholen.«
»Womit?«
»Mit einem Luxusauto bestimmt nicht«, gab ich gereizt zurück.
Hannibal war als
Weitere Kostenlose Bücher