Unternehmen Pegasus
Polizei von Caracas informiert. Es wird Zeit, schätze ich.«
Ich hatte inzwischen Kastros Nummer gewählt. Da dort immer einige Leute wach waren, meldete sich sofort jemand. Es war der Mann, der unsere Wohnung durchsucht hatte. Auch er schien zu wissen, mit wem er es zu tun hatte.
»Nanu, was wollen Sie denn je …!«
»Halten Sie den Mund«, unterbrach ich ihn erregt. »Ich muß sofort Kastro sprechen, und zwar in einer dringenden Angelegenheit. Suchen Sie nicht lange nach Ausreden, sondern wecken Sie ihn. Tun Sie, was Sie wollen, aber bringen Sie ihn an den Apparat. Es brennt. Ich muß ihn unbedingt sprechen.«
Er schien an meinem Gesichtsausdruck zu erkennen, daß die Sache sehr ernst war. Seltsamerweise zögerte er keine Sekunde.
Er schaltete um. Nach wenigen Augenblicken tauchte Kastros Gesicht auf. Ich konnte auf meiner Bildfläche deutlich sehen, daß er im Bett lag. Das Gerät stand dicht neben ihm auf einem Nachtschrank.
»Was gibt es?« klang es aus dem Lautsprecher. Er verlor keine unnützen Worte.
»Gut, daß Sie sich gemeldet haben«, sagte ich hastig. »Ich bin gerade aus Mexiko angerufen worden. Mein Verbindungsmann, der Flieger Jose Monaros, ist vor einigen Augenblicken verhaftet worden. Sein Mitarbeiter wollte mich noch warnen, aber er wurde gefaßt, als er mit mir sprach.«
Kastros Gesicht hatte sich verhärtet.
»Woher kannte er Ihre Nummer?«
»Von Monaros natürlich. Ich hatte ihm gesagt, wo wir absteigen würden. Ich wollte informiert werden. Sind Sie sich darüber klar, daß wir sofort verschwinden müssen?«
»Wenn man feststellen kann, welche Nummer der Idiot gewählt hat, dann müssen Sie das allerdings.«
»Die Verbindung bestand noch, als sie in sein Zimmer eindrangen. Ich habe sofort abgeschaltet, aber das wird nicht viel nützen.«
»Sie haben einen Fehler gemacht, dem Mexikaner Ihre Nummer mitzuteilen.«
»Dann ist jetzt nichts mehr zu ändern. Ich tauche auf alle Fälle unter. Die Sache gefällt mir nicht«, gab ich aufgeregt zurück. »Regi zieht sich jetzt an. Ich bin schon fertig, denn wir haben abwechselnd gewacht.«
»Wo wollen Sie hin?« fragte er. Seine Stimme klang plötzlich nervös.
Ich lachte sarkastisch.
»Das wollte ich eigentlich Sie fragen. Können Sie das managen?«
»Ich bin doch nicht verrückt«, gab er eisig zurück. »Nicht von hier aus. Hatten Sie nicht einen Platz, den Sie in einem solchen Notfall anfliegen wollten?«
Ich sah aus den Augenwinkeln, daß Hannibal zu grinsen begann. Kastro schien auf unseren Plan einzugehen.
»Ich könnte mir einen schöneren Platz vorstellen«, entgegnete ich erregt. »Sie wollen also wirklich, daß wir uns dort in Sicherheit bringen? Haben Sie keine andere Möglichkeit?«
»Wenn Sie noch lange reden, gibt es gar keine mehr. Fliegen Sie zu dem bestimmten Ort und landen Sie etwa fünfzig Meilen nordöstlich vom Amana-See. Sie werden die Überreste eines uralten Tempels entdecken. Warten Sie dort und schließen Sie gut Ihre Kleidung. Das wäre alles. Sehen Sie auf den Karten nach. Mehr kann ich im Augenblick nicht für Sie tun.«
Mit den Worten schaltete er ab. Als die Bildfläche verblaßte, begann Hannibal leise zu lachen.
»Großartig! Er hat immerhin einen Hinweis gegeben. Wenn wir ernsthaft gesuchte Verbrecher wären, müßten wir vor Angst Schüttelfrost bekommen. Weißt du etwas über den Tempel?«
»Der Alte sprach davon. In der Nähe soll das Werk liegen. Der Bau ist auf unseren Spezialkarten eingezeichnet. Vor der Explosion war er eine Fundgrube für die Archäologen.«
Minuten später standen wir im Aufzug, der uns zum Dach brachte. Wir schleppten die beiden großen Koffer zur Maschine. Während wir sie in den Laderaum warfen, bemerkte ich einen
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