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Unternehmen Pegasus

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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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so­fort schie­ßen wür­de. In uns wa­ren In­stink­te er­wacht, die uns da­zu zwin­gen muß­ten, beim ge­rings­ten ver­däch­ti­gen Ge­räusch den Ab­zug durch­zu­zie­hen.
    Es war kei­nes­falls un­se­re Ab­sicht, Men­schen, mu­tier­te Men­schen, zu tö­ten. Wir soll­ten nur Be­wei­se ge­gen Ema­nu­el Ka­stro er­brin­gen und dann wie­der ver­schwin­den.
    Was aber konn­ten wir ge­gen un­se­ren Über­le­bens­wil­len un­ter­neh­men, wenn er uns zum Rea­gie­ren zwang? Viel­leicht war es von dem Al­ten ein Feh­ler ge­we­sen, uns die Raub­kat­ze zu zei­gen.
    Wäh­rend ich dar­über nach­dach­te und auf­merk­sam die Ge­gend be­ob­ach­te­te, schritt ich lang­sam auf das Wald­stück zu, das weit in die of­fe­ne Lich­tung hin­ein­rag­te. Aus mei­nem Laut­spre­cher klan­gen Han­ni­bals Atem­zü­ge. Er schi­en sehr ner­vös zu sein.
    Die dich­te Pflan­zen­mau­er kam im­mer nä­her. Schließ­lich sah ich die bläu­li­chen Ge­wäch­se, die wie di­cke Schlan­gen wirk­ten. Es schi­en sich um mu­tier­te Lia­nen zu han­deln. Als ich dich­ter her­an­kam, rich­te­ten sie sich auf. Plötz­lich war Be­we­gung in dem ver­wor­re­nen Ge­bil­de.
    Flu­chend sprang ich zu­rück. Gleich­zei­tig sah ich Han­ni­bals ent­setz­te Au­gen.
    »Was ist das? Sieht so aus, als hät­ten uns die Pflan­zen be­merkt.«
    Ich er­kann­te, daß hier mei­ne schlimms­ten Be­fürch­tun­gen über­trof­fen wur­den. Als ich mich zu­rück­zog, wieg­ten sich die arm­di­cken Ge­wäch­se in der schwü­len Luft. Dann san­ken sie lang­sam auf den Bo­den zu­rück. Al­les war wie vor­her.
    Schweiß perl­te auf mei­nem Ge­sicht. Da erst be­merk­te ich, daß ich die Kli­ma­an­la­ge des Schutz­an­zu­ges nicht ein­ge­schal­tet hat­te. Die Kör­per­feuch­tig­keit muß­te un­be­dingt ab­sor­biert wer­den, wenn ich nicht in we­ni­gen Mi­nu­ten in ei­nem feucht­hei­ßen Treib­haus ste­hen woll­te.
    Auch Han­ni­bal hat­te nicht dar­an ge­dacht. In der Ka­bi­ne war es an­ge­nehm kühl ge­we­sen.
    Wir schal­te­ten so­fort die An­la­gen ein. Nun wur­de es bes­ser. Mit der In­nen­sei­te der fal­ti­gen Kopf­hül­le wisch­te ich mir den Schweiß vom Ge­sicht. Die Fol­ge war, daß die Sichtschei­be be­schlug.
    Als sie von dem ge­fil­ter­ten Luft­strom ge­rei­nigt war, ging ich vor­sich­tig wei­ter. Um die Pflan­zen­schlan­gen mach­te ich einen wei­ten Bo­gen. Es ge­lang mir schließ­lich, die Wald­na­se zu um­wan­dern.
    Nach­dem wir so weit vor­ge­drun­gen wa­ren, er­kann­ten wir plötz­lich die schat­ten­haf­ten Um­ris­se des Tem­pels. Er war to­tal über­wu­chert. Nur we­ni­ge Mau­er­res­te wa­ren frei von Pflan­zen­be­wuchs.
    Der Tem­pel hat­te die Form ei­ner ab­ge­stumpf­ten Py­ra­mi­de mit ei­ni­gen zer­fal­le­nen Ne­ben­ge­bäu­den. In die­sem Au­gen­blick dach­te ich nicht dar­über nach, in wel­cher Kul­tu­re­po­che er wohl er­baut wor­den war. Das war jetzt ne­ben­säch­lich und be­deu­tungs­los.
    Knapp drei­ßig Me­ter vor uns be­gan­nen die ers­ten Mau­ern. In den Fu­gen wu­cher­ten Grä­ser und Moos, die teil­wei­se in bläu­li­chen Farb­tö­nen glänz­ten. Was hat­te die Gam­ma­strah­lung aus den Pflan­zen ge­macht?
    Mit schuß­be­rei­ter MP ging ich auf die Mau­ern zu, in de­nen ich einen brei­ten Durch­schlupf ent­deck­te. Es war ein Gang zwi­schen zwei Ge­bäu­den, von de­nen nur noch Wandres­te stan­den.
    Aus mei­nen In­for­ma­tio­nen wuß­te ich, daß das ge­hei­me Atom­werk in un­mit­tel­ba­rer Nä­he lie­gen muß­te.
    Ich ging wei­ter in die Fel­strüm­mer hin­ein, die von ge­wal­ti­gen Baum­rie­sen über­schat­tet wur­den. Der Durch­gang führ­te ziem­lich steil nach oben – und plötz­lich konn­te ich einen Teil der ehe­ma­li­gen Bau­wer­ke er­ken­nen.
    Die An­la­ge war viel aus­ge­dehn­ter, als es bei flüch­ti­ger Be­trach­tung den An­schein ge­habt hat­te. Er­hal­ten war je­doch nur die Py­ra­mi­de, die et­wa vier­zig Me­ter hoch in den Him­mel rag­te. Da die Bäu­me aber noch viel hö­her wa­ren und ihr un­heim­li­ches Zweig­ge­wirr sich nach al­len Rich­tun­gen aus­streck­te, er­schi­en es mir nicht mehr ver­wun­der­lich, daß wir den Bau erst

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