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Unternehmen Pegasus

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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sein. Es war je­den­falls nicht so groß wie ein Ti­ger ge­we­sen.
    Wir stan­den Rücken an Rücken und be­hiel­ten die Um­ge­bung im Au­ge. Vor uns lag der Schlan­gen­kör­per. Er be­weg­te sich nicht mehr.
    Es dau­er­te ei­ni­ge Mi­nu­ten, bis Han­ni­bal die Be­we­gung sah. Er schi­en im­mer das Glück zu ha­ben, un­be­kann­te Ob­jek­te zu­erst aus­zu­ma­chen.
    »Vor­sicht, da kommt et­was«, warn­te er.
    Ich dreh­te mich rasch um und er­blick­te das mons­trö­se We­sen. Es kam lang­sam den stei­ni­gen Weg her­un­ter­ge­schau­kelt und moch­te 2,50 Me­ter groß sein. Die Bei­ne wa­ren sehr kurz und säu­len­för­mig. Die Ar­me wa­ren gleich­falls kurz. Es glich al­so kei­nes­wegs ei­nem Af­fen. Wenn ich aber die Mus­kel­bün­del un­ter der gelb­grü­nen Haut be­trach­te­te, be­schlich mich hef­ti­ges Un­be­ha­gen.
    Es war zwei­fel­los ein Mu­tant. Er war fast eben­so breit wie hoch, ein un­för­mi­ger Ko­loß. Der ge­wal­ti­ge Kopf mit den her­vor­tre­ten­den Au­gen saß hals­los auf den mas­si­gen Schul­tern. Die Lip­pen wirk­ten wie zwei rie­si­ge Würs­te. Die Stirn trat über den Au­gen vor.
    Han­ni­bal stöhn­te lei­se. Mei­ne Hän­de um­spann­ten die MP fes­ter.
    Nur gut, daß wir von dem un­be­kann­ten Spre­cher ge­warnt wor­den wa­ren.
    Das Mon­s­trum kam lang­sam auf uns zu. Den Kopf konn­te es an­schei­nend nicht dre­hen. Ich be­ob­ach­te­te, daß es im­mer den gan­zen Kör­per wen­de­te. Nur die Ar­me und ein Teil der Brust wa­ren nackt.
    Was ich da sah, ge­nüg­te mir voll­kom­men. Das war ein Nach­kom­me nor­ma­ler Men­schen, de­ren Erb­mas­se ge­schä­digt wor­den war. Nun sah ich mit ei­ge­nen Au­gen, was Gam­ma-Ra­dio­ak­ti­vi­tät fer­tig­brin­gen kann.
    »’run­ter mit der Waf­fe«, rief ich in das Mi­kro­phon. Han­ni­bal ge­horch­te wi­der­stre­bend.
    Der Mu­tant zö­ger­te. Sei­ne Lip­pen ver­zo­gen sich zu ei­nem furcht­ein­flö­ßen­den Grin­sen. Zäh­ne schi­en er nicht zu ha­ben. Ich ver­mu­te­te Kno­chen­brücken an ih­rer Stel­le, die aber sehr scharf zu sein schie­nen.
    Lang­sam senk­te er das Rohr, das er in den rie­si­gen Hän­den hielt. Da erst er­kann­te ich, daß er mit ei­nem mo­der­nen Hoch­druck-Flam­men­wer­fer aus­ge­rüs­tet war. Den Druck­be­häl­ter trug er spie­le­risch leicht auf dem Rücken.
    Mit die­sem Flam­men­wer­fer-Mo­dell konn­te man min­des­tens hun­dert Me­ter weit strah­len. Das schi­en in der Atom­höl­le des Ama­zo­nas die wir­kungs­volls­te Waf­fe zu sein.
    Zehn Me­ter vor uns blieb er ste­hen und be­gann zu spre­chen. Da ich die Wor­te klar ver­stand, muß­te er ei­ne be­trächt­li­che Laut­stär­ke ent­wi­ckeln.
    »Na los, wor­auf war­tet ihr noch«, groll­te es aus dem un­för­mi­gen Mund.
    »Folgt mir, und hal­tet die Au­gen auf. Hier gibt es vie­le Ko­tas. Ich pas­se nach vorn auf, ihr nehmt die Sei­ten. Ach­tet auf die Äs­te. Ko­tas kön­nen gut klet­tern. Ich ha­be mal einen ge­se­hen, der ist aus zwan­zig Me­ter Hö­he ge­sprun­gen und hat sein Ziel trotz­dem nicht ver­fehlt. Los, kommt schon!«
    Nach die­ser Auf­for­de­rung dreh­te er sich schwer­fäl­lig um und stampf­te den Weg zu­rück.
    Wie muß­te die­ses Mon­s­trum ge­brüllt ha­ben, wenn wir die Wor­te so deut­lich ver­stan­den! Wir hat­ten nicht nur die Schutz­hül­len an­ge­legt, son­dern tru­gen auch noch die Kap­pen mit den Laut­spre­cher­mu­scheln!
    Dies­mal ging Han­ni­bal vor mir. Der Mu­tant küm­mer­te sich nicht um uns. Er schi­en si­cher zu sein, daß wir ihm folg­ten. Sein Strahl­rohr hielt er fest in den Hän­den. Der Tor­nis­ter mit dem Brenn­stoff wog gut zwei­hun­dert Ki­lo­gramm, aber er schi­en das Ge­wicht über­haupt nicht zu spü­ren. Der Flam­men­wer­fer war wahr­schein­lich ein Ein­bau­ge­rät für einen leich­ten Schüt­zen­pan­zer. Un­ser Be­glei­ter schlepp­te die gan­ze Last auf dem Rücken.
    Wirk­lich – das »Un­ter­neh­men Pe­ga­sus« ließ sich gut an!
     
     

8.
     
    Nach ei­ni­gen Mi­nu­ten fiel mir et­was auf, das ich vor­her nicht be­wußt re­gis­triert hat­te. Ich hat­te nur so ein Ge­fühl ge­habt, daß an dem et­was fehl­te!
    Na­tür­lich – er trug kei­nen Schutz­an­zug!

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