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Unternehmen Pegasus

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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Mau­er­spalt. Er war er­schöpft und stütz­te sich schwer auf mei­nen Arm. Sein Atem ging schwer.
    Als wir uns ent­fernt hat­ten, keuch­te er:
    »Ich ha­be ge­nug! Wenn wir jetzt nicht ab­ge­holt wer­den, flie­ge ich mit der Ma­schi­ne ab. Von mir aus kannst du hier blei­ben. Was war das ei­gent­lich?«
    Zit­ternd deu­te­te er auf die Über­res­te. Ich muß­te erst tief Luft ho­len, ehe ich ihm ant­wor­ten konn­te.
    »Ich weiß auch nicht, wie man das Biest nen­nen soll. Ich hal­te es für ei­ne mu­tier­te Schlan­ge, viel­leicht der Nach­kom­me ei­ner An­a­kon­da.«
    »Was? Schlan­ge?« rö­chel­te der Klei­ne. »Es hat doch Bei­ne und ist ge­pan­zert wie – wie ein Al­li­ga­tor. Au­ßer­dem hat es ge­brüllt, daß mir der Kopf dröhn­te. Wenn ich nicht in letz­ter Se­kun­de die Ni­sche er­reicht hät­te, wä­re ich be­stimmt drauf ge­gan­gen. So schnell, wie das Un­ge­heu­er aus dem Tor­bo­gen her­aus­schnell­te, ha­be ich gar nicht schie­ßen kön­nen. Seit wann brül­len Schlan­gen?«
    Die­se Fra­ge stell­te ich mir auch. Aber wir hat­ten die Lau­te ver­nom­men, dar­an konn­te kein Zwei­fel be­ste­hen.
    Wir stan­den et­wa zehn Me­ter über dem Ur­wald­bo­den. Um uns her­um war al­les wie­der still. Des­sen un­ge­ach­tet vi­brier­ten un­se­re Ner­ven. Wir hat­ten ler­nen müs­sen, daß die Ge­gend al­les an­de­re als harm­los war.
    Ge­ra­de woll­te ich Han­ni­bal ei­ne An­wei­sung ge­ben, als das ge­sch­ah, was ich seit ei­ner Stun­de er­war­tet hat­te. In un­se­ren Kopf­hö­rern knack­te es. Die Stim­me ei­nes Man­nes klang auf, der ein­wand­frei auf un­se­rer Sprech­funk­fre­quenz lag.
    »Hal­lo, Vil­mar, blei­ben Sie ste­hen, wo Sie jetzt sind. Es gibt noch mehr Tier­chen von der Art. Sie be­vor­zu­gen die al­ten Ge­mäu­er.«
    Der Spre­cher lach­te amü­siert. Ich preß­te die Zäh­ne auf­ein­an­der. Han­ni­bal war mit schuß­be­rei­ter Waf­fe her­um­ge­fah­ren; doch es war nie­mand zu se­hen.
    »Kei­ne Auf­re­gung, Cy­ner«, er­tön­te wie­der die Stim­me. »Ich ha­be Sie auf dem Bild­schirm. War­ten Sie, ich las­se Sie ab­ho­len. Kom­men Sie aber nicht auf den dum­men Ge­dan­ken, den Mann zu er­schie­ßen, auch wenn er et­was un­ge­wöhn­lich aus­sieht.«
    Un­ser Ge­sprächs­part­ner lach­te er­neut. Da wuß­te ich, was er mit den Wor­ten an­deu­ten woll­te. Schwer at­mend frag­te ich zu­rück:
    »Wer sind Sie? Wo ste­cken Sie? Wie kom­men Sie in die­se Höl­le? Ge­hö­ren Sie zu Ka­stros Leu­ten? Wir soll­ten hier war­ten. Ich ha­be mit ihm ge­spro­chen.«
    »Ich weiß, ich weiß. Die Nach­richt kam aber erst vor zwei Stun­den durch. Sei­en Sie froh, daß Sie so lan­ge ge­braucht ha­ben, bis Sie den Tem­pel fan­den. Sie wür­den kaum noch le­ben, wenn ich nicht in­for­miert wor­den wä­re. Wir ha­ben et­was ge­gen un­an­ge­mel­de­te Be­su­cher.«
    »Zum Teu­fel!« schrie Han­ni­bal mit über­kip­pen­der Stim­me. »Warum ha­ben Sie sich nicht gleich ge­mel­det? Warum ha­ben Sie uns ei­ne Ewig­keit war­ten las­sen? Sie hät­ten uns we­nigs­tens et­was über die­se Mons­tren sa­gen kön­nen. Ein Ex­em­plar hät­te mich fast er­wi­scht.«
    »Vil­mar hat schnell und si­cher ge­schos­sen. Au­ßer­dem woll­te ich erst ein­mal hö­ren, ob Sie auch zu­ver­läs­sig sind.«
    »Al­so ha­ben Sie un­se­re Funk­ge­sprä­che ab­ge­hört, was?« sag­te ich kalt.
    »Na­tür­lich«, er­wi­der­te der Un­be­kann­te.
    Han­ni­bal und ich sa­hen uns an. Wir wa­ren durch­aus nicht zu vor­sich­tig ge­we­sen. Ein falsches Wort hät­te uns ver­ra­ten.
    »Das wä­re al­les. War­ten Sie ei­ni­ge Mi­nu­ten, und hal­ten Sie die Au­gen of­fen. Die Ko­tas sind noch flin­ker als die Schlan­gen.«
    »Ko­tas? Was ist das?« frag­te ich be­un­ru­higt.
    »Oh, nied­li­che Tie­re, die sehr blut­dürs­tig sind. Sie se­hen aus wie Ti­ger, nur sind sie von ei­nem Horn­pan­zer um­ge­ben. Ein Ti­ger ist im Ver­gleich ein harm­lo­ses Kätz­chen. Pas­sen Sie auf, aber schie­ßen Sie nicht auf mei­nen Mann. En­de.«
    Die Stim­me ver­stumm­te. Nun wuß­ten wir, wel­che Tie­re Ko­tas ge­nannt wur­den. Wir hat­ten ein Ex­em­plar ge­se­hen; aber das schi­en noch jung ge­we­sen zu

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