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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Part­ner ein­zig­ar­tig. Er brach­te es fer­tig, un­ser »Hör­spiel« echt zu ge­stal­ten.
    »Wahr­schein­lich schickt er uns ei­ne Ma­schi­ne, mit der wir ent­kom­men kön­nen«, füg­te ich hin­zu.
    Von da an schwie­gen wir und ver­stän­dig­ten uns nur noch mit Zei­chen, da wir wirk­lich nicht ahn­ten, wie es wei­ter­ge­hen soll­te.
    Nach­dem wir ei­ne hal­be Stun­de ge­war­tet hat­ten und im­mer noch nichts ge­sche­hen war, ver­lor ich all­mäh­lich die Ge­duld. Ich fühl­te, daß mei­ne Er­re­gung ein Ven­til brauch­te. Aber in der Ma­schi­ne konn­te ich mich nicht ab­rea­gie­ren.
    Plötz­lich sag­te ich in die Stil­le:
    »Mach das Schott auf. Wir stei­gen aus und ge­hen zu dem Tem­pel hin­über. Die Ma­schi­ne wird uns wohl kei­ner steh­len.«
    »Der ers­te ver­nünf­ti­ge Ge­dan­ke seit dei­ner Ge­burt«, war Han­ni­bals Kom­men­tar. »Mir geht die Un­tä­tig­keit auch auf die Ner­ven. Hast du et­was bei dir, wo­mit wir die Lia­nen und das an­de­re Pflan­zen­zeug durch­schla­gen kön­nen? Ein Hau­mes­ser oder so et­was?«
    Hin­ter der Plas­tik­schei­be sah ich ein grin­sen­des Ge­sicht.
    »Nein, ha­be ich nicht. Wir kom­men auch so durch. Der Tem­pel kann nur knapp zwei­hun­dert Me­ter ent­fernt sein, auch wenn er nicht zu se­hen ist. ’raus, jetzt reicht es.«
    Ich hör­te sein lei­ses Flu­chen, als er schwer­fäl­lig aus der Kan­zel klet­ter­te. Ich folg­te ihm und schloß die Ka­bi­ne sorg­fäl­tig ab. Es war ein kom­pli­zier­tes Schloß. Die durch­sich­ti­ge Kunst­stoff-Ver­gla­sung der Ka­bi­ne war auch mit ei­nem schwe­ren Beil nicht zu zer­trüm­mern.
    Dann stan­den wir in dem dich­ten Moos, das teil­wei­se so­gar über den nack­ten Fels­bo­den ge­wach­sen war. Die Na­tur schi­en hier ei­ne un­heim­li­che Vi­ta­li­tät ent­wi­ckelt zu ha­ben.
    Ich hat­te im­mer an­ge­nom­men, in ei­nem dich­ten, tro­pi­schen Ur­wald müß­ten über­all Tier­stim­men zu hö­ren sein. Hier war es ab­so­lut still.
    Es weh­te nicht der zar­tes­te Luft­hauch, was den un­heim­li­chen Ein­druck noch ver­stärk­te.
    Wir wa­ren von ei­ner Pflan­zen­mau­er um­ge­ben. Wo wir auch hin­sa­hen, wuch­sen un­wirk­lich ge­form­te Bäu­me in den Him­mel. Es war ei­ne un­durch­dring­li­che Wand, hin­ter der sich tau­send Ge­fah­ren ver­ber­gen konn­ten. Nun ver­stand ich erst rich­tig die Wor­te des Al­ten. Als er uns das Ent­set­zen un­se­rer Kol­le­gen ge­schil­dert hat­te, war mir al­les noch ziem­lich über­trie­ben vor­ge­kom­men. Nun sah ich aber mit ei­ge­nen Au­gen, was die­se Män­ner er­lebt hat­ten.
    Han­ni­bal stand dicht ne­ben mir. In sei­nen von dem Schutz­an­zug um­schlos­se­nen Hän­den hielt er die schwe­re Thomp­son. Er hat­te ein 130­schüs­si­ges Trom­mel­ma­ga­zin auf­ge­setzt. Au­ßer­dem schlepp­te er noch zwei Re­ser­ve­ma­ga­zi­ne in ei­nem Beu­tel mit.
    Auch ich hat­te zwei Er­satz­ma­ga­zi­ne mit­ge­nom­men. Wir ver­füg­ten in­fol­ge­des­sen über ei­ne nicht zu un­ter­schät­zen­de Feu­er­kraft, die uns aber we­nig nüt­zen konn­te, wenn wir ei­ne Ge­fahr nicht recht­zei­tig er­kann­ten.
    Ich blick­te zu dem knapp vier­zig Me­ter ent­fern­ten Wald­vor­sprung hin­über, hin­ter dem der al­te Tem­pel lie­gen muß­te. Ich hat­te mir das Luft­bild sehr ge­nau ein­ge­prägt.
    »Ge­hen wir«, sag­te ich ner­vös.
    Dies­mal brauch­te ich mei­ne Er­re­gung nicht vor­zutäu­schen.
    »Du folgst dicht hin­ter mir«, teil­te ich Han­ni­bal mit. »Hal­te mir den Rücken frei, wenn wirk­lich ein Tier auf­tau­chen soll­te. Wenn du et­was siehst, war­te nicht zu lan­ge.«
    Er lach­te ge­küns­telt. Es klang schmerz­haft in mei­nen Oh­ren.
    »So schnell, wie ich den Fin­ger krüm­me, kann nicht ein­mal ein Wie­sel sprin­gen. Dar­auf kannst du dich ver­las­sen.«
    Flüch­tig muß­te ich an die Mu­tan­ten den­ken, die laut GWA-Be­richt in die­ser Ge­gend le­ben soll­ten. Wie, um Him­mels wil­len, soll­te ich die ver­un­stal­te­ten Nach­kom­men strah­lungs­ge­schä­dig­ter Men­schen von ei­nem Tier un­ter­schei­den? Wür­de uns über­haupt ge­nü­gend Zeit blei­ben, so ein We­sen ge­nau an­zu­schau­en? Ich war so ner­vös, daß ich

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