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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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hob, war der Rand seiner Schutzweste unter dem hellen Hemd deutlich zu sehen. Luigi hob das Zielfernrohr ein wenig und preßte sacht den Abzug. Er spürte den Rückstoß nicht und begriff zunächst nicht, daß er geschossen hatte.
    Carl sah, wie der Mann in einer Kaskade von Blut zurückgeschleudert wurde. Sie hatten sich als erste Alternative für weiche, halbummantelte Munition entschieden. Der Treffer hatte also sofort tödliche Wirkung.
    In der anschließenden Panik sah er Don Tommaso erst aufstehen und das Blut betrachten, das ihn offenbar vollgespritzt hatte, bis ihm aufging, daß er sich zu Boden werfen mußte, um mit den anderen hinauszukriechen, die gerade Deckung suchten. Sie konnten nicht gesehen haben, woher der Schuß kam, da sie ihre Aufmerksamkeit alle in die falsche Richtung gelenkt hatten.
    »Gut geschossen, Triton. Bis auf weiteres Funkstille«, befahl Carl, lehnte sich zurück und atmete mit einem tiefen Seufzer aus. Er fühlte sich merkwürdig leicht, fast friedvoll. Er lächelte über die aufgeregte Diskussion, die er sich dort unten in der Gangsterburg vorstellte. Würden sie versuchen, den Berg zu besteigen, um den Mörder zu bestrafen, oder nicht?
    Es wäre klüger, sich solcher Experimente zu enthalten. Die heutige Vorführung dürfte einen pädagogischen Zweck erfüllt haben.
    Niemand würde die Villa dort unten verlassen können, ohne beobachtet zu werden, solange es noch Tag war. Und wenn es dunkel wurde, würden sie weiter beobachtet werden, ohne es zu wissen.
    Und es war wohl auch nicht daran zu denken, Mörder von woanders hierher zu dirigieren. Leute vom Schlage Don Tommasos mußten ja mit einiger Berechtigung davon ausgehen, daß ihr Telefon ständig abgehört wurde. Carl lächelte über die Verwunderung, die das heutige Telefongespräch bei Palermos Mafia-Jägern ausgelöst haben mußte. Sie mußten mitbekommen haben, wie ihr schwedischer Verbündeter Don Tommaso bedroht hatte. Doch über den Rest würden sie keine Informationen erhalten. Carl ging davon aus, daß Don Tommaso kaum die Polizei in sein Haus holen würde, um eine Tatortuntersuchung vornehmen zu lassen. Der tote Mafioso würde nur ein weiterer Sizilianer in der langen Reihe derer werden, die la lupara bianca ereilt hatte, der weiße Tod, der Tod durch Verschwinden.
    Der Nachmittag schritt fort, ohne daß jemand das Haus verließ. Carl begann, sich steif und gelangweilt zu fühlen. Er nahm eine einfache Mahlzeit ein, den Notproviant der amerikanischen Marine, und prostete sich mit Wasser zu. Dann nahm er Kontakt mit den beiden anderen auf, um sich zu erkundigen, ob alles normal sei. Das wurde bestätigt. Åke hatte im Umfeld des Hauses keine Bewegung beobachten können. Luigi antwortete mit vollem Mund, was ein gutes Zeichen war. Der Junge hatte Mumm in den Knochen. Auch er hatte nichts Verdächtiges beobachtet. Die Mafia-Bande saß ganz einfach dort im Haus und knirschte mit den Zähnen. Vielleicht warteten sie auf die Dunkelheit.
    In der Dunkelheit waren sie jedoch ohne jede Chance. Die Frage war nur, ob sie das begriffen. Wenn nicht, würden sie es bald tun.
    Operation Swordfish hatte damit einen sehr guten Start bekommen. Der nächste Schritt war leicht vorherzusehen und daher leicht zu parieren.
    Carl begann, seine Ausrüstung zusammenzupacken. In einigen Stunden würde er wieder an Bord sein und nach einigen weiteren Stunden in Palermo.
    Åke Malm hatte einen hektischen Arbeitstag gehabt. Eine weitere Entführung eines Schweden war schon an sich ein so großes Ereignis, daß es ihn voll beschäftigt hielt. Er begann aber allmählich zu begreifen, daß sich hinter dem mürrischen Vorhang des Schweigens und den knappen Kommentaren der schwedischen Botschaft etwas Großes und Kompliziertes verbarg.
    Schweden hatte nach den ersten Entführungen etwas nach Palermo geschickt, was man als eine Art hit team bezeichnen mußte, und das hatte mit der Ermordung eines schwedischen Nachrichtendienstoffiziers geendet.
    Als er die Familie des zuletzt entführten Schweden besuchte, kam heraus, daß die schwedische Botschaft sich veranlaßt gesehen hatte, alle in Italien arbeitenden Schweden zu warnen, unabhängig von ihrer beruflichen Stellung - alle mit Ausnahme des einzigen Vertreters der Massenmedien, wie es schien. Und die Säpo hatte eine Art Berater an die Botschaft entsandt.
    Befand sich Schweden also im Krieg mit der sizilianischen Mafia, wie der Corriere della Sera andeutete? Der italienischen Zeitung zufolge ging es

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