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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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wie ein süditalienischer Berufskiller aus. Luigi blieb hartnäckig und tat, als läse er einen Bestellzettel. Der andere Mann im Zimmer fragte, was zum Teufel los sei. Er sprach ein deutliches Amerikanisch.
    Luigi hielt dem Mann in der Tür seinen angeblichen Bestellzettel hin, und als dieser den Kopf senkte, um den Text der Wäscherechnung zu lesen, schlug er ihn bewußtlos. Im nächsten Moment betrat er das Zimmer mit ausgestrecktem Revolver, während er gleichzeitig den bewußtlosen Mann mit den Füßen ins Zimmer stieß. Er zog die Tür zu und machte Licht.
    Der Mann hinten am Fenster war mitten in einer Bewegung erstarrt, die auf das Ziehen einer Waffe hindeutete.
    »Braver Junge. Ganz vorsichtig jetzt, dann passiert nichts«, sagte Luigi auf englisch. »Sollen wir übrigens Englisch oder Italienisch miteinander sprechen?«
    Der andere antwortete nicht und bewegte sich auch nicht. Luigi ging langsam auf ihn zu und gab ihm mit seiner Waffe ein Zeichen, er solle sich mit gespreizten Beinen und ausgestreckten Armen an die Wand stellen, was offenbar ein wohlbekanntes Manöver war, da der Mann sofort gehorchte.
    Luigi zog sich ein paar weiße Handschuhe an und verbrachte dann einige Zeit damit, das gesamte Arsenal des Zimmers zu sammeln, das er aufs Bett warf. Die beiden Männer waren gut bewaffnet gewesen, als hätten sie sich notfalls nach ausgeführtem Auftrag den Weg aus dem Hotel freischießen wollen: zwei automatische Waffen sowjetischer Herstellung, zwei Pistolen, zwei Handgranaten und zwei Messer.
    »‘ne witzige Ausrüstung habt ihr da. Wolltet ihr draußen auf dem Flur ein Duellschießen veranstalten?« scherzte Luigi, ohne eine Antwort zu erhalten. Er zog sein Funkgerät aus der Tasche und rief Carl.
    »Zwei Fische gefangen, einer bewußtlos, einer steht hier an der Wand. Entschuldige das Schwedisch, aber es kommt mir jetzt am praktischsten vor. Was ist der nächste Schritt?« fragte er.
    Carl zögerte etwas mit der Antwort und fragte dann, ob es im Zimmer eine Waffe mit Schalldämpfer gebe. Luigi verneinte.
    »Dann warte ab, bis ich da bin«, sagte Carl. Er zog sich schnell an, kramte ein paar Handschellen hervor und verließ das Zimmer. Rechts im Korridor bei den Fahrstühlen stand ein Paar, das hinunter wollte. Carl ging in die andere Richtung. Die Korridore liefen um das ganze Gebäude, so daß er auch andersherum gehen konnte. Er drehte eine halbe Runde im Haus, bis er die Treppen erreichte, die in der Hotelskizze als Notausgänge gekennzeichnet waren, ging zum nächsten Stockwerk hoch und setzte seinen Weg im Korridor fort, bis er das richtige Zimmer erreichte.
    »Ja, was haben wir denn da?« grüßte er munter, als er eintrat.
    »Warum sind die Korridore übrigens so leer? Ist das Hotel in Verruf geraten?«
    »Nein. Es dauert noch eine Weile, bis die Leute essen gehen. Der Laden wird erst später voll«, erwiderte Luigi im gleichen Tonfall.
    Carl ging zu dem Mann, der mit gespreizten Beinen an der gegenüberliegenden Wand stand, rasselte mit den Handschellen, legte die eine Hand des Mannes in dessen Nacken und befestigte die Handschellen, bevor sein Opfer die andere Hand senkte.
    »Du hast das offenbar schon mal mitgemacht. Sprichst du Englisch?« fragte Carl, ohne eine Antwort zu erhalten.
    »Ja, er spricht Englisch. Hört sich an wie New York«, warf Luigi ein.
    »Okay, du Arschloch«, fuhr Carl fort. »Handschellen sind dir offensichtlich schon bekannt, aber ich habe nicht die Absicht, dir deine Rechte vorzulesen. Du hast nämlich keine. Wir wollen einen von euch lebend, und stell dir vor, was für ein Glück du hast. Du bist nämlich der Auserwählte. Wir drei wollen eine kleine Reise machen, und dabei sollst du heil und und unversehrt bleiben. Wir könnten dich aber auch hier töten wie deinen Kumpel. Wenn du dich wehrst, stirbst du. Hast du das verstanden, oder muß ich es dir noch mal vorkauen?«
    »Fick dich doch ins Knie«, knurrte der Gefangene.
    »Wunderbar«, sagte Carl. »Das legen wir als Bestätigung aus. Du hast also kapiert.«
    Dann drehte er sich zu Luigi um und sagte auf schwedisch, der Gefangene solle in sein, Carls, Zimmer, um dort bis auf weiteres aufbewahrt zu werden. Er überlegte es sich jedoch anders, als ihm der Servierwagen einfiel und gab Anweisung, die Expedition solle sich in Luigis Zimmer begeben. Dort würden sie sich in ein paar Minuten treffen.
    Als er allein im Raum war, hob er den kräftig mißhandelten Gangster hoch, der allmählich das Bewußtsein

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