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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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anderen unbewaffnet und vielleicht auch nicht einmal darauf eingestellt, in jedem Augenblick zurückschießen oder vielmehr als erster schießen zu müssen.«
    »Aber wenn wir einfach schnell irgendwo was essen…?« versuchte der andere, obwohl er die Hoffnung schon aufgegeben zu haben schien.
    »Dieses Essen würde schneller zu Ende gehen, als Sie glauben«, seufzte Carl. »Und es gibt keine Lösung des Problems. Einerseits kann ich es nicht verantworten, daß Sie allein und ohne Begleitung ausgehen, Oberst. Wenn ich andererseits mitgehe, bedeutet das garantiert einen Überfall. Diesmal würden sie zwar nicht auf einem Motorrad erscheinen, aber urplötzlich stehen zwei der Restaurantbesucher auf, die als letzte eingetreten sind, und kommen mit Maschinenpistolen auf uns zu. Wenn wir Glück haben, schaffe ich es, alle beide zu erschießen, bevor sie feuern. Haben wir Pech, na ja, das verstehen Sie sicher selbst, Oberst?«
    Carl hatte sich endlich unzweideutig geäußert und sagte nichts mehr dazu, als er sein Telefon in die Hand nahm und Oberst Da Piemonte anrief. Es gelang ihm, das Problem ohne jede Ironie zu beschreiben. Da Piemonte konnte jedoch trotzdem nicht umhin, so laut zu lachen, daß es im Telefon zu hören war. Carl warf einen Blick auf seinen Landsmann und sah, wie dieser errötete.
    Eine halbe Stunde später erschien die Eskorte in voller Montur, mit kugelsicheren Westen und Automatikwaffen und nahm den schwedischen Obersten mit, als wäre er kein Schutzobjekt, sondern vorläufig festgenommen. Carl sah ihm nach und schüttelte den Kopf.
    Remmidemmi, murmelte er vor sich hin, stand auf und ging wieder auf sein Zimmer.
    Als er die Tür untersuchte, schlugen seine Instrumente deutlich aus. Jemand war im Zimmer gewesen oder befand sich noch darin. Carl sah sich im Korridor um, entdeckte aber niemanden. In beiden Richtungen keine Menschenseele.
    Er zog seinen Revolver, spannte den Hahn und schloß vorsichtig, aber nicht zu leise mit der linken Hand die Tür auf, während er den Körper von der Öffnung fernhielt.
    Er schob vorsichtig die Tür auf, machte Licht und konnte schnell feststellen, daß kein Mensch im Zimmer zu sehen war. Er zog die Tür schnell hinter sich zu und ging zwei Schritte auf die Badezimmertür zu. Dann machte er im Bad Licht. Auch dort war es leer.
    Er bückte sich und sah unter die Betten, obwohl das ein wenig wahrscheinliches Versteck war. Blieb noch der große Kleiderschrank. Er stellte sich neben die Öffnung, streckte sich mit dem linken Arm nach dem Schloß, während er in der Rechten die Waffe hob und die Tür öffnete. Der Schrank war ebenfalls leer.
    Als nächstes untersuchte er die große Kommode mit der Marmorplatte, Schublade für Schublade, ohne Anzeichen dafür zu entdecken, daß jemand seine Kleider durchwühlt oder etwas versteckt hatte. Dann legte er sich auf den Fußboden und blickte unter das Bett, das der Zimmertür am nächsten war.
    Die Bombe war mit Isolierband befestigt. Carl kroch vorsichtig heraus, suchte eine Taschenlampe und schob sich dann so weit unters Bett, daß die Bombe weniger als zehn Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war.
    Sie war nicht mit einem Zeitzünder versehen. Allmählich ging ihm auf, was das bedeutete. Der Plastiksprengstoff war hellorange. Es schien russisches Material zu sein. Der kleine schwarze Kasten neben dem Sprengstoff war also kein Zeitzünder, sondern ein Fernzünder, der per Funk ausgelöst wurde. Carl lag also mit dem Gesicht an der Ewigkeit. Auf gewisse Weise war seine Zeit schon abgelaufen.
    Eine unbegreifliche Ruhe überkam ihn, und er begann, den Zündmechanismus der Bombe fast amüsiert zu betrachten. Er war nicht auf Berührung angelegt. Carl würde also die Bombe nicht selbst auslösen können. Alles hing davon ab, ob jemand in der Nähe, vermutlich im Hotel, jetzt auf den Gedanken kam, daß es der richtige Zeitpunkt war, das Signal zu senden. Carl mußte ein bißchen strampeln, um ein Bein hochzudrehen, so daß er sein Messer lösen konnte, und schnitt dann die beiden Kabel zwischen Zündmechanismus und Sprengstoff durch. Dann löste er den Zünder und warf ihn auf den Fußboden, kroch unter dem Bett hervor und legte den kleinen schwarzen Kasten unter das Sitzkissen seines einzigen schmutziggrauen Sessels. Wenn jemand jetzt versuchte, die Bombe zu zünden, würde es zu sehen sein und ein zerstörtes Sitzkissen kosten.
    Carl nahm sein Funkgerät und rief Luigi, der sich sofort meldete.
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