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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Die Frau nickte verängstigt, worauf Luigi den Hahn zurückschnappen ließ und Carl zunickte. Dieser öffnete die Tür und sah auf die Straße.
    Sie traten einzeln hinaus, während die Frau mit dem Wäschekorb wie versteinert stehenblieb. Carl erhaschte noch einen letzten Blick auf sie, als er behutsam die Metalltür schloß.
    Auf den letzten dreißig Metern zu Luigis Wagen unterhielten sie sich leise. Sie gingen ohne jede Eile. Weiter hinten auf der Straße gingen Leute, aber sie entdeckten nichts Alarmierendes. Carl setzte sich mit dem Gefangenen auf den Rücksitz und schob ein paar gelbe Sauerstoffflaschen zur Seite, damit sie beide bequemer sitzen konnten. Luigi drehte den Zündschlüssel und fuhr langsam los.
    Carl und Luigi blickten beide intensiv in die Rückspiegel, während Luigi eine Zeitlang in der Stadt herumfuhr, bevor er sich für die Straße nach Monreale entschied, von wo aus Carl die Orientierung übernehmen konnte.
    »Was hast du ihr gesagt?« fragte Carl, als ihre schlimmste Nervosität sich gelegt hatte.
    »Ich sagte erst, ich hielte ihr Leben in der Hand. Das war, als ich zielte und den Hahn spannte«, lächelte Luigi. »Zum Teufel, du glaubst doch wohl nicht, daß ich vorhatte, sie zu erschießen?«
    »Nein, natürlich nicht«, log Carl, »aber was hast du dann gesagt?«
    »Daß ich ihr das Leben lassen würde, wenn sie vergäße, uns je gesehen zu haben.«
    »Klappt das?«
    »Das kommt darauf an, wer hier in Palermo fragt. Wenn Polizei, Staatsanwaltschaft oder Carabinieri fragen, klappt es. Wenn Don Tommasos Bande oder ähnliche Figuren fragen, klappt es nicht. Aber das macht doch nichts?«
    »Nein, das macht gar nichts. Unser Fang wird für Don Tommaso kaum ein gut bewahrtes Geheimnis bleiben, jedenfalls nicht mehr lange.«
    Oberst Nils Gustaf Sandgrens Laune besserte sich allmählich. Um essen zu gehen, war es nach schwedischen Verhältnissen spät, aber hier in Rom wurde ja spät gegessen, und obwohl man ihn unter mehr oder weniger brüsken Formen aus Palermo gejagt hatte, war die Arbeit immerhin erledigt, der Bericht an den Generalstab war abgegangen, und damit war die Sache aus der Welt.
    In der Botschaft hatte der Emissär der Sicherheitspolizei umgehend mit ihm Kontakt aufgenommen, um ihm die neuen Sicherheitsinstruktionen mitzuteilen, die gegenwärtig für alles schwedische Personal in Italien galten. Das schien gelinde gesagt übertrieben zu sein, und als Sandgren erklärt hatte, er gedenke sich nicht noch einmal abspeisen zu lassen, hatte der Säpo-Mann erklärt, dann sollten sie gemeinsam essen gehen.
    Dieser Vorschlag schien keine Sicherheitsmaßnahme zu sein.
    Denn als sie jetzt im Restaurant saßen, hatte Sandgren eher den Eindruck, als wollte ihm der Polizist entlocken, was da unten in Palermo eigentlich vorging, was Hamilton trieb, all die Dinge, die in dem verschlüsselten Bericht enthalten waren.
    Nils Gustaf Sandgren betrachtete amüsiert den schwedischen Kriminalkommissar auf der anderen Seite des Tischs. Glaubte der wirklich, durch eine Plauderei beim Essen den Inhalt eines Geheimberichts der Streitkräfte zu erfahren? Seit wann waren die Streitkräfte dem zivilen Sicherheitsdienst unterstellt?
    Im übrigen war an dem Restaurant nichts auszusetzen. Es war ganz nach Nils Gustaf Sandgrens Geschmack. Nicht zu teuer, nicht zu billig, keine Touristenfalle, vorzügliches Kalbfleisch, höfliche Bedienung, alles, wie es sein sollte, mit Ausnahme vielleicht ihres Tischs, der in unangenehmer Nähe des Kücheneingangs lag, so daß ständig Kellner an ihnen vorbeirannten.
    »Wir haben Grund zu der Annahme, daß die Botschaft sozusagen unter feindlicher Aufsicht steht. Das haben uns jedenfalls unsere italienischen Kollegen angedeutet«, sagte der Säpo-Mann und stocherte in seiner Vorspeise. Er schien noch nie in Italien gewesen zu sein und hätte einen fast lächerlich touristenhaften Eindruck gemacht, wäre da nicht die fast demonstrative Schaustellung seiner halb sichtbaren Dienstwaffe gewesen. Nils Gustaf Sandgren hatte sich diskret danach erkundigt, jedoch die Antwort erhalten, daß es teils zu den Anweisungen gehöre, teils von den italienischen Kollegen autorisiert sei. Und wenn er einen Obersten des Generalstabs schützen solle, könne er doch nicht gut unbewaffnet gehen, oder?
    Der Säpo-Mann schien für einen Kommissar reichlich jung zu sein, obwohl er sich mit diesem Dienstrang vorgestellt hatte. Vielleicht war es bei denen aber wie bei den Streitkräften, daß es eine

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