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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Don Tommaso verwandt ist?« fragte Carl schnell, als wollte er betonen, daß ihr Vorhaben fast reine Routine sei.
    »Der Name in seinem Paß deutet darauf hin. Dir ist klar, welche Bedeutung es hat, daß sie verwandt sind«, erwiderte Luigi leise.
    »Ja«, sagte Carl. »Das ist eine Frage, über die ich mit Don Tommaso schon gesprochen habe. Wir wollen die Schweden lebend wiederhaben, sonst holen wir uns einen seiner Verwandten nach dem anderen. Wir kommen immer näher an ihn selbst heran, und am Ende schnappen wir uns auch ihn. Ungefähr so.«
    »Ist es uns ernst mit dieser Drohung?« fragte Åke Stålhandske.
    »Natürlich nicht. Aber jetzt haben wir eine goldene Gelegenheit, da dieser Typ sowieso nach Hause muß.«
    »Sie haben überall Wachen«, murmelte Åke Stålhandske.
    »Ich habe etwas von ihrem Funkverkehr aufgenommen. Ich weiß ja nicht, was die so quatschen, aber Luigi könnte vielleicht…«
    Sie wurden durch diese neue und unerwartete Erkenntnisquelle, die so plötzlich aufgetaucht war, in ihren taktischen Überlegungen unterbrochen. Åke Stålhandske stellte ein Tonbandgerät auf den Tisch und spielte fünf Minuten Funkverkehr mit mäßigem Rauschen ab. Das war das Konzentrat dessen, was während der Nachmittags und frühen Abendstunden gesagt worden war.
    Luigi hörte lächelnd zu. Manchmal lachte er über das, was er zu hören bekam, während die anderen schwiegen. Sie verstanden kein Wort von dem, was gesprochen wurde.
    »Es sieht so aus«, lächelte Luigi, als er alles gehört hatte. »Sie haben Wachen bei der Einfahrt zur Villa, oben auf dem Berg, in der Ruine und auf der langen Dachterrasse zum Meer hin. Sie sind so nett, Klartext zu reden, sofern man diesen Dialekt so nennen kann, und wenn es um Anrufsignale geht, legen sie keine übergroße Phantasie an den Tag: ›Adlerhorst‹, ›Schafhirt‹, ›Sankt Petrus‹ und ›Miramar‹. Es ist also immer klar, wer mit wem spricht und wer welche Beobachtungen macht. Sie haben an der Straße nach Trapani eine elektronische Alarmanlage installiert. Sie glauben nämlich, daß wir von dort gekommen sind. Außerdem machen ihnen Wildkaninchen zu schaffen, die dauernd in den UV-Strahl, oder was immer sie verwenden, hineinlaufen. Sie haben schon überlegt, ob sie ein bestimmtes Kaninchen abschießen sollen, aber darauf verzichtet, um die Nachbarn nicht zu beunruhigen. Das ist ungefähr das, was heute gesagt worden ist.«
    »Es ist ja glänzend, wenn wir ihren Funkverkehr abhören können. Dann glaube ich schon mehr an dieses Unternehmen«, stellte Åke Stålhandske fest.
    »Ja, aber dann haben wir ein Problem, das diesen Vorteil wieder zunichte macht«, murmelte Carl nachdenklich, als hätte er schon zu resignieren begonnen. »Du bist kein Bergsteiger, Åke. Du magst nicht mal große Höhen, doch das ist genau der Weg, um in das Haus einzudringen.«
    Carl zeigte auf seine Skizzen. Don Tommasos Festung war auf allen Seiten bewacht, nur auf der uneinnehmbaren nicht, nämlich der, die Carl und die anderen als denkbare Angriffsfläche sehen mußten. Das Haus war so gebaut, daß es direkt am Steilhang zum Meer lag, und im obersten Teil neigte sich der Hang sogar nach außen. Bis zur Brandung da unten waren es sechzig Meter. Dort unten gab es nur rund drei Meter mit weichem Sand. Wenn man dort stand, konnte man wegen des Überhangs von der Dachterrasse aus nicht gesehen werden.
    Carl zeichnete den Aufstieg mit Zickzacklinien in die Felswand. Wenn man die glatte Marmorwand erreichte, waren noch sieben oder acht Meter bis zum Terrassengeländer zu bewältigen, aber dieses Stück würde als einziges leicht zu bewältigen sein.
    »Wir haben nämlich rund zwanzig Einbruchswerkzeuge im Gepäck«, erklärte Carl, »die eine Bande erfolgreicher Fassadenkletterer und Einbrecher schon in den sechziger Jahren in Los Angeles verwendet hat. Eine pfiffige Erfindung. Die Dinger sehen aus wie Handtuchhalter und haben mechanisch einstellbare Saugnäpfe an beiden Enden. Man befestigt sie mit zwei einfachen Hebeln, die man einfach herunterklappt, und danach halten sie eine Belastung von drei oder vierhundert Kilo aus. Sie liegen zusammen mit der Bergsteigerausrüstung bei den Vorräten in der Vorpiek. Wie lange dauert dieser Aufstieg, Luigi?« fragte Carl, nachdem er seinen Bericht beendet hatte.
    Luigi betrachtete die Skizze mit geneigtem Kopf und zählte an den Fingern, ging hinaus und nahm ein Nachtglas mit.
    »Er ist Bergsteiger. So steht es zumindest in seinen Papieren«,

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