Unternehmen Vendetta
Plastiktüte aus der Tasche, streifte sie dem Mann über und klebte sie fest, so daß sie den Kopf von Salvatore Carinis Mörder fest umschloß.
Der Kopf mußte unbedingt trocken und ohne allzu sichtbare Spuren von Meerwasser bleiben, wenn er abgeliefert wurde. Es war aus mehreren Gründen wichtig, daß der Feind nicht erkannte, aus welcher Richtung der Angriff erfolgt war.
Als Carl zu den anderen zurückging, waren diese mit ihren Vorbereitungen schon ein gutes Stück weitergekommen.
Der Transportsack mit der Bergsteigerausrüstung war schon gepackt und lag hinter der Reling im Wasser vertäut. Er schwamm eben an der Oberfläche, und ein weiteres Bleigewicht würde ihn für den Unterwassertransport perfekt machen.
Luigi war dabei, Waffen in einen zweiten Sack zu stopfen, und Carl merkte an, das Gewicht werde zu groß. Wenn sie während der Operation entdeckt würden, wären sie ohnehin kaum in der Lage, einen Schußwechsel zu bestreiten. Zu viele Waffen würden am Hang nur Krach machen, und außerdem sei alles schon schwer genug. Eine Maschinenpistole reiche. Dagegen könnten sie sich wenigstens diesmal auch schallgedämpfter Pistolen bedienen, obwohl deren Kaliber kleiner sei als das der gewöhnlichen Dienstwaffen.
Åke Stålhandske hatte die Probleme des Funkkontakts ohne größere Schwierigkeiten gelöst. Er hatte seine ursprüngliche Idee sogar noch verbessert, so daß Luigi nur noch einen Empfänger im Ohr brauchte. Åke würde die Funkmeldungen einfach überspielen und nur zwischen zwei Kanälen wechseln. So würden sie auf ihrer kodierten Kurzwellenverbindung ständig einen offenen Kanal haben, Carl und Luigi über ihre Kehlkopfmikrophone und Åke über ein größeres Mikrophon neben der jetzt bedeutend umfangreicheren Funkanlage. Er scherzte, er werde heute abend als Diskjockey Dienst tun und ein paar sizilianische Schnulzen einblenden, wenn es zu langweilig werde.
Von Zeit zu Zeit war durch ein Rauschen hindurch eine italienische Unterhaltung zu hören, und Luigi spitzte die Ohren, setzte dann jedesmal jedoch die Arbeit mit einer Handbewegung fort, da oben werde nichts Wichtiges gesagt. Es gehe meist um dieses verdammte Kaninchen und derlei. Er zog eine Grimasse, machte lange Ohren und zeigte zwei Vorderzähne, was auf einen Nager hindeutete.
Sie setzten sich, sahen ihre Checkliste noch zweimal durch und kamen beim zweiten Mal zu dem Schluß, daß sie noch mehr Seile brauchten. Sie mußten eine Reserve haben und würden vielleicht auch mit dem Fahrstuhl Schwierigkeiten bekommen.
Carl holte noch mehr Seile aus der Vorpiek, untersuchte sie nachdenklich und stellte fest, daß sie deutscher Herkunft waren. Es war der gleiche Typ, den die GSG 9 verwendete. Dann vergewisserte er sich, daß der Mann, der mit Handschellen hinter dem Großmast festgebunden war und eine Plastiktüte über dem Kopf hatte, tot war. Er hatte in der Tüte nicht mal geatmet, so daß sie völlig durchsichtig war. Sein Gesicht war deutlich zu sehen.
Carl hockte sich hin und betrachtete das Gesicht des Mannes. Er versuchte sich einzureden, daß solche Männer nur eines natürlichen Todes sterben konnten, wenn sie lebenslänglich in Haft saßen. Dann verscheuchte er diese fadenscheinige Entschuldigung, machte den Mann los und schleifte ihn mit sich zu dem dritten Transportsack. Die beiden anderen gaben sich den Anschein, als würde nur weitere Ausrüstung herbeigeschleppt, aber ihre Blicke blieben doch wie festgenagelt an der Plastiktüte.
»Ich will hier im Boot keine Schweinerei«, erklärte Carl und riß den Reißverschluß des leeren Transportsacks auf. Die beiden anderen sahen sich verstohlen an, sagten aber nichts.
Erst einige Zeit später, nachdem Carl und Luigi einander in die Taucheranzüge geholfen hatten und sich hinhockten, um möglichst viel Luft hinauszupressen, ging ihnen auf, was bevorstand. Carl befestigte an seinem Gürtel ein Messer, das kein Tauchermesser war.
Sie prüften noch einmal, ob die Ausrüstung komplett war, und suchten das Zielgebiet ab. Der Funkverkehr dort oben war immer noch spärlich und routinemäßig. Von sonstiger Aktivität war nichts zu merken. Wenn der Feind bis jetzt nichts entdeckt hatte, so würde es ihm auch während des eigentlichen Transports unter Wasser nicht gelingen. Der Abstand betrug gut tausend Meter.
Carl und Luigi ließen sich ins Wasser gleiten, und Åke wuchtete die Ausrüstung hinterher.
Carl schwamm vorsichtig hinter das Heck des Boots und nahm den Kompaßkurs. Er sah
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